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Zusätzliche Förderung in Österreich: Bonus für PV-Elemente aus Europa

07.06.2024 • 14:27 Uhr
Adobe Stock PV-Anlage Dach Photovoltaik
stock.adobe.com/simon kraus

Wer beim Bau einer Fotovoltaik-Anlage auch europäische Teile verwendet, bekommt eine zusätzliche Förderung. So sollen die Hersteller gegen die China-Konkurrenz unterstützt werden.

Das Klimaministerium und das Wirtschaftsministerium wollen die europäischen Fotovoltaik-Hersteller mit einem Bonus „Made in Europe“ unterstützen. Wer künftig in Österreich eine PV-Anlage installiert, bekommt eine höhere Förderung, wenn dabei Produkte aus Europa verbaut werden. Damit will die Regierung die Wachstumschancen für österreichische und europäische Vorzeigeunternehmen intakt halten beziehungsweise schaffen. Die Förderung, die zusätzlich zur bisherigen Förderung gewährt wird, kann bis zu 20 Prozent betragen – je nachdem, wie viele europäische Komponenten verwendet werden.

Industrie unter Druck

Die europäische PV-Industrie steht schon lange unter dem Druck vor allem chinesischer Hersteller, zuletzt hat dieser Preisdruck noch einmal massiv zugenommen. Etwas verdeckt blieb das, als die PV-Wirtschaft insgesamt boomte, was im Vorjahr noch der Fall war. Schon im April hatten 22 europäische Energieminister und Ministerinnen eine Solarcharta unterzeichnet, um die EU-Hersteller zu unterstützen. Geregelt wird der „Made in Europe Bonus“ über das Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz (EAG), darunter auch Leonore Gewessler (Grüne).

„Wer europäische Produktion wirklich stärken will, muss auch so investieren. Deshalb soll das Prinzip Made In Europe in Österreichs Förderkultur maßgeblich sein. Nur so können wir sicherstellen, dass sich europäische Produktion gegenüber der internationalen Konkurrenz behaupten kann“, so Vizekanzler Werner Kogler am Freitag in einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Energieministerin Leonore Gewessler (beide Grüne) und Wirtschaftsminister Martin Kocher (ÖVP). „Europa darf nicht naiv sein“, so Kocher. „Andere Teile der Welt ergreifen Maßnahmen, um sich strategische Vorteile bei der Produktion von für die Dekarbonisierung relevanten Technologien zu verschaffen.“ Gewessler betonte die Bedeutung für zukunfts- und klimafitte Arbeitsplätze.

ABD0064_20240607 – WIEN – …STERREICH: vlnr.: Wirtschaftsminister Martin Kocher (…VP), Vizekanzler Werner Kogler (GrŸne) und Energieministerin Leonore Gewessler (GrŸne) am Freitag, 07. Juni 2024, wŠhrend einer PK zum Thema “Made in Europe Bonus” in Wien. – FOTO: APA/GEORG HOCHMUTH
v.l.n.r.: Wirtschaftsminister Martin Kocher (ÖVP), Vizekanzler Werner Kogler (Grüne) und Energieministerin Leonore Gewessler (Grüne) am Freitag, 07. Juni 2024, während einer Pressekonferenz zum Thema “Made in Europe Bonus” in Wien. APA/GEORG HOCHMUTH

Zuletzt ist die Zahl der installierten PV-Anlagen in Österreich im Vergleich zum Vorjahr deutlich zurückgegangen. Inzwischen ist in der Branche sogar Krisenstimmung angesagt. In den vergangenen Wochen und Tagen sorgten mehrere große Insolvenzen für Schlagzeilen. Dass nun selbst der technologisch hochrenommierte österreichische Hersteller von Wechselrichtern Fronius 300 Mitarbeiter abbauen muss, stufen Experten als alarmierend ein. Wechselrichter sind die entscheidende Schnittstelle, die Gleichstrom in Wechselstrom verwandeln und den Strom dann ins öffentliche Stromnetz speisen, daher ist auch die damit verbundene Sicherheitskomponente nicht unerheblich.