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Klimakleber wollen Flughäfen weltweit lahmlegen

24.07.2024 • 14:27 Uhr
CLIMATE-CHANGE/GERMANY-PROTESTS
Bei der Polizei und im Flughafen herrscht höchste Alarmbereitschaft: Die Letzte Generation unterbricht mit Protestaktion den Flugverkehr. REUTERS/Jana Rodenbusch

Ungewissheit für Urlauber: Klimakleber wollen weltweit Flughäfen lahmlegen. In Köln/Bonn musste der Flugverkehr schon unterbrochen werden.

Aktivistinnen und Aktivisten wollen am Mittwoch weltweit mit Protestaktionen auf Flughäfen auf den Klimawandel aufmerksam machen. Am Flughafen Köln/Bonn war der Flugverkehr für mehrere Stunden unterbrochen. Fünf Personen, die sich am Vorfeld angeklebt hatten, mussten dort wieder abgelöst werden, wie die Kölner Polizei mitteilte. Gegen 9.20 Uhr konnten die Start- und Landebahnen wieder freigegeben werden. In Österreich war die Lage bis zum späten Vormittag ruhig. Gerade läuft allerdings eine Störaktion am Wiener Flughafen. Vier Klimaaktivisten der „Letzten Generation“ verschütteten orange Farbe im Hauptterminal, Terminal 3. Details sind derzeit noch nicht bekannt.

CLIMATE-CHANGE/GERMANY-PROTESTS
Es mussten Protestierende schon vom Boden gelöst werden. REUTERS/Jana Rodenbusch

Der Flugverkehr in Köln/Bonn war seit rund 5.45 Uhr eingestellt. Man werde sich im Lauf des Vormittags einen Überblick verschaffen, wie viele Flüge verspätet seien oder ausfallen mussten, hieß es vonseiten des Airports. Die Polizei erklärte, dass Strafanzeige wegen Verstoßes gegen das Versammlungsgesetz, gefährlichen Eingriffs in den Luftverkehr und Hausfriedensbruchs erstattet worden sei.

„Ähnliche friedliche, zivile Proteste an Flughäfen sind heute für mindestens folgende Länder angekündigt: Großbritannien, Österreich, die Niederlande, die Schweiz, Kanada, die USA, Schottland und Norwegen“, hieß es vom deutschen Ableger der „Letzten Generation“. Auf den österreichischen Flughäfen kam es bis zum Vormittag vorerst noch zu keinen Berichten über Protestaktionen.

Flughäfen rüsten sich

Auf den österreichischen Flughäfen kam es bis zum Vormittag vorerst noch zu keinen Berichten über Protestaktionen. “Wir beobachten die Situation aber sehr aufmerksam und stehen in engem Austausch mit den Behörden. Das Flughafen-Gelände wird umfassend sicherheitsüberwacht”, hieß es seitens des Flughafens Wien in Schwechat auf APA-Anfrage. Über 600 Polizisten waren aktiviert worden, um für ursprünglich am Wochenende geplante Störaktionen gewappnet zu sein.

Aufgrund der Lage in Köln/Bonn mussten am Wiener Airport Mittwochfrüh zwei Flüge gestrichen werden. Es handelte sich um einen Abflug und eine Ankunft. “Weitere Flüge zwischen Köln und Wien sind abends geplant und finden aus aktueller Sicht planmäßig statt”, wurde auf Anfrage betont.

„Auch wenn uns zum jetzigen Zeitpunkt keine Informationen über geplante Proteste vorliegen, beobachten wir die Situation genau”, sagte auch Barbara Schmoczer-Kuchling vom Flughafen Klagenfurt gegen 9.30 Uhr zur APA. “Wir haben unsere Sicherheitsvorkehrungen angepasst und sind in laufender Abstimmung mit anderen Flughäfen und Behörden.”

Ähnlich stellte sich die Situation am Linzer Flughafen dar. Es habe am Vormittag weder Protestaktionen noch irgendwelche Einschränkungen für die Passagiere gegeben. “Der Flugbetrieb läuft ganz normal”, hieß es auf Anfrage.

Auch am Innsbrucker Flughafen ereigneten sich bis Mittwochmittag noch keine Blockaden oder Störungen, sagte Geschäftsführer Marco Pernetta zur APA. Es sei jedoch – aufgrund der Ankündigung von Aktionen – in Zusammenarbeit mit den Behörden die Sicherung des Flughafens mit zusätzlichen Streifen sowohl während des Tages als auch der Nacht verstärkt worden, hieß es.

Auch am Schweizer Flughafen Zürich kam es zu einer Protestaktion. Eine Gruppe von Protestierenden blockierte dabei die Straße zum Airport. Nach zehn Minuten war die Aktion jedoch bereits vorbei, weil die Kantonspolizei die Blockade auflöste.

Die Aktivistinnen und Aktivisten waren Teil der Gruppierung „Act Now!“, die zu „Extinction Rebellion“ gehört. Die Aktion habe sich „gegen eine Regierung, die angesichts der sich verschärfenden Klimakrise weiterhin untätig bleibt“, gerichtet, erklärte die Bewegung.

Oil kills

Die Aktivistinnen und Aktivisten der “Letzten Generation” wollen ihre Proteste an Flughäfen auch weiter fortsetzen. “Das heute war nur der Start”, sagte die deutsche Aktivistin Ronja Künkler am Mittwoch bei einer Pressekonferenz in Berlin. “In den kommenden Wochen werden wir das wiederholen in Deutschland, in Europa, international, weltweit.” Die Proteste fänden im Rahmen der internationalen Initiative “Oil kills” statt. Die Gruppe forderte die deutsche Bundesregierung auf, ein rechtsverbindliches, internationales Abkommen mit auszuarbeiten und zu unterzeichnen, das den globalen Ausstieg aus Öl, Gas und Kohle bis 2030 regele. Die “Letzte Generation” in Deutschland hatte am Mittwoch mitgeteilt, dass mehrere Aktivisten einen Zaun durchtrennten und sich in der Nähe von Start- und Landebahnen auf dem Asphalt festklebten. Über das Netzwerk X (ehemals Twitter) teilte die Gruppe mit, die Aktion sei Teil einer internationalen Protestkampagne, die einen Ausstieg aus fossilen Energieträgern bis 2030 fordert. Die Gruppe veröffentlichte das Foto eines Aktivisten, der sich mit den Händen auf einer Rollbahn festgeklebt hat. Zu sehen ist zudem ein Banner mit der Aufschrift “Öl tötet”. “Wir fordern die Bundesregierung auf, ein rechtsverbindliches, internationales Abkommen mit auszuarbeiten und zu unterzeichnen, das den globalen Ausstieg aus Öl, Gas und Kohle bis 2030 regelt”, heißt es in der Mitteilung der Gruppe.