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Möglicher “Femizid” in Berlin: Frau stirbt nach Messerattacke

29.08.2024 • 18:20 Uhr
ABD0067_20240616 – BERLIN – DEUTSCHLAND: 15.06.2024, Berlin: Menschen betrachten auf der OberbaumbrŸcke den Sonnenuntergang Ÿber der Spree. Im Hintergrund ist der Fernsehturm zu sehen. Foto: Sophia Weimer/dpa +++ dpa-Bildfunk +++. – FOTO: APA/dpa/Sophia Weimer
Berlin wird zum Schauplatz einer Messerattacke, bei der eine Frau ums Leben kommt. APA/dpa

In Berlin soll eine 36-Jährige vor einem Wohnhaus mit einem Messer ­angegriffen worden sein. Tatverdächtig ist der frühere Ehemann.

Eine 36-jährige Frau ist in Berlin auf der Straße mutmaßlich von ihrem früheren Ehemann mit einem Messer getötet worden. Bei dem Angriff am Mittwochabend im Ortsteil Zehlendorf erlitt die Frau schwere Stich- und Schnittwunden, teilte die Staatsanwaltschaft mit. Zunächst wurde sie wiederbelebt und im Krankenhaus notoperiert. Dort starb sie dann.

Der 50 Jahre alte Ex-Ehemann des Opfers wurde festgenommen. Die Polizei geht nach ers­ten Erkenntnissen von einer Beziehungstat aus, einem sogenannten Femizid oder angeblich „verletzter Ehre“ – also einer Tat eines Mannes als Rache an seiner früheren Frau, die ihn verließ, wie eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft der dpa sagte. Täter und Opfer sind Libanesen. Zusammen haben sie vier Kinder.

Der Sprecher der Staatsanwaltschaft, Sebastian Büchner, sagte der Zeitung „B.Z.“: „Zum Motiv lässt sich weiter sagen, dass wir davon ausgehen, dass der Täter sich durch die Trennung in seiner Ehre verletzt gefühlt hatte. Um diese wiederherzustellen, entschied er sich, seine Ex-Frau umzubringen.“

Mehrfache Gewaltfälle

In der Ehe habe es bereits mehrfach Fälle häuslicher Gewalt gegen die Frau durch den Mann gegeben. Schließlich habe sich die Frau getrennt und auch über ein Gericht, eine Gewaltschutzverfügung und ein Annäherungsverbot erwirkt. Der Ex-Ehemann habe ihr aber am Mittwoch vor der Haustür aufgelauert und sie angegriffen, hieß es.

Menschenversammlung

Der tödliche Angriff ereignete sich auf dem Gehweg vor einem Wohnhaus in der Hampsteadstraße, wie Polizei und Staatsanwaltschaft mitteilten. Eine Mordkommission des Landeskriminalamtes (LKA) ermittelt.
Nach Medienberichten von „B.Z.“ und „Berliner Zeitung“ versammelten sich rund 50 Menschen vor dem Krankenhaus. Büchner äußerte sich dazu nicht, sagte aber: „Einen Clanzusammenhang kann ich nicht bestätigen.“