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Großer Frust bei VW-Belegschaft: Mehr als zehntausend Mitarbeiter im Warnstreik

02.12.2024 • 13:24 Uhr
Employees of German car maker Volkswagen (VW) demonstrate outside the VW commercial cars plant on December 2, 2024 in Hanover, northern Germany, as thousands of Volkswagen workers go on strike all over Germany in an escalating industrial dispute at the crisis-hit German auto giant with thousands of jobs at stake. VW has been hit hard by high manufacturing costs at home, a stuttering shift to electric vehicles and tough competition in key market China. It has announced a plan to cut billions of dollars in costs. (Photo by Ronny HARTMANN / AFP)
„Streikbereit! Bundesweit!“, skandierten die VW-Mitarbeiter in Sprechchören
Ronny HARTMANN / AFP

Mit flächendeckenden Warnstreiks bei Volkswagen macht die Gewerkschaft IG Metall in Deutschland gegen die milliardenschweren Sparpläne des Autobauers mobil.

An fast allen deutschen Standorten legten am Vormittag mehr als zehntausend Mitarbeiter zeitweise die Arbeit nieder. Tausende zogen mit einem Demonstrationszug durch das Stammwerk und versammelten sich zu einer Kundgebung direkt vor dem Vorstandshochhaus. „Streikbereit! Bundesweit!“, skandierten sie in Sprechchören.

Warnstreiks an neun Standorten

Mit dem Warnstreik will die Gewerkschaft heute in neun der zehn deutschen VW-Werke die Produktion zeitweise zum Stehen bringen. Die IG Metall wehrt sich mit dem Ausstand gegen milliardenschwere Einschnitte bei Europas größtem Autobauer. VW fordert von den Beschäftigten wegen der schwierigen Lage des Konzerns eine Lohnkürzung von 10 Prozent. Auch Werkschließungen und betriebsbedingte Kündigungen stehen im Raum. Die IG Metall will das verhindern und fordert stattdessen eine Zukunft für alle Standorte – ohne Werksschließungen und betriebsbedingte Kündigungen. Nach drei erfolglosen Tarifrunden treffen sich beide Seiten am 9. Dezember zu den nächsten Verhandlungen.

In Zwickau und Emden versammelten sich am Montag Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu Kundgebungen vor dem Werkstor, in Braunschweig zogen mehr als tausend Beschäftigte mit einem Demonstrationszug durch die Stadt.

IG Metall droht mit weiterer Eskalation

Der heutige Ausstand an fast allen Standorten schmerze Volkswagen, sagte IG-Metall-Verhandlungsführer Thorsten Gröger in Wolfsburg. „Aber das ist nur eine Warnung!“ Sollte Volkswagen weiter auf seinen Maximalforderungen bestehen, drohe eine weitere Zuspitzung. „Wer die Belegschaft ignoriert, spielt mit dem Feuer – und wir wissen, wie man Funken in Flammen verwandelt!“

Die nächste Verhandlungsrunde in einer Woche werde hier eine Weichenstellung bringen, sagte Betriebsratschefin Daniela Cavallo. Wenn es sein müsse, „werden wir einen Arbeitskampf durchziehen, der zu Volkswagen passt“.

In Zwickau erklärte der dortige IG-Metall-Bezirksleiter Dirk Schulze: „Wir werden erbittert kämpfen um jeden Arbeitsplatz.“ Mit seiner Sparankündigung vor drei Monaten habe der Vorstand den Laden Volkswagen angezündet“. Jetzt „brennt dieser Laden lichterloh“.

Warnstreik auf zwei Stunden begrenzt

Die Warnstreiks dauern jeweils rund zwei Stunden und sollen danach in jeder Schicht wiederholt werden. Im Streit um Lohnkürzungen, Werksschließungen und Stellenabbau erhöht die IG Metall damit den Druck. „Wir wünschen uns diesen Konflikt nicht – aber wir führen ihn, solange der Vorstand nur auf Kürzungen und Entlassungen statt auf Perspektiven setzt“, sagte Gröger. „Wenn nötig, wird das einer der härtesten Konflikte, den Volkswagen je gesehen hat.“

Zu möglichen Ausfällen in der Produktion machte Volkswagen zunächst keine Angaben. Man wolle die Auswirkungen so gering wie möglich halten, sagte ein Sprecher. Deswegen habe das Unternehmen gezielt Maßnahmen ergriffen, die eine Notversorgung sicherstellten.

In dem Konflikt geht es um die Bezahlung der rund 120.000 Beschäftigten in den Werken der Volkswagen AG, wo ein eigener Haustarif gilt. Hinzu kommen mehr als 10.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei VW Sachsen, für die 2021 eine Angleichung an den Haustarif vereinbart wurde.

VW lehnt IG-Metall-Vorschlag ab

VW hatte zuvor erklärt, man respektiere das Recht der Beschäftigten auf Warnstreiks und setze weiter auf eine einvernehmliche Lösung mit der Arbeitnehmerseite. In der Sache zeigte sich der Konzern aber hart: Ein Gegenkonzept von IG Metall und Betriebsrat für Einsparungen ohne Kündigungen und Standortschließungen hatte VW erst am Freitag als unzureichend abgelehnt.

Die Konzernspitze begründet die Einschnitte mit hohen Kosten und einer geringen Auslastung. Angesichts der schwachen Nachfrage nach Neuwagen müsse VW seine Sparbemühungen verstärken. Laut Markenchef Thomas Schäfer werde man dabei um Werksschließungen wohl nicht umhin kommen.

Erst am Wochenende war bei VW die Friedenspflicht ausgelaufen, in der Arbeitskämpfe nicht erlaubt waren. Bei Volkswagen ist es der größte Ausstand seit Jahren. Flächendeckende Warnstreiks an allen großen Werken in Westdeutschland gab es zuletzt 2018. Nach Angaben der IG Metall beteiligten sich damals mehr als 50.000 Beschäftigte.

Employees of German car maker Volkswagen (VW) demonstrate outside the VW commercial cars plant on December 2, 2024 in Hanover, northern Germany, as thousands of Volkswagen workers go on strike all over Germany in an escalating industrial dispute at the crisis-hit German auto giant with thousands of jobs at stake. VW has been hit hard by high manufacturing costs at home, a stuttering shift to electric vehicles and tough competition in key market China. It has announced a plan to cut billions of dollars in costs. (Photo by Ronny HARTMANN / AFP)
Employees of German car maker Volkswagen (VW) demonstrate outside the VW commercial cars plant on December 2, 2024 in Hanover, northern Germany, as thousands of Volkswagen workers go on strike all over Germany in an escalating industrial dispute at the crisis-hit German auto giant with thousands of jobs at stake. VW has been hit hard by high manufacturing costs at home, a stuttering shift to electric vehicles and tough competition in key market China. It has announced a plan to cut billions of dollars in costs. (Photo by Ronny HARTMANN / AFP)
Employees of German car maker Volkswagen (VW) demonstrate outside the VW commercial cars plant on December 2, 2024 in Hanover, northern Germany, as thousands of Volkswagen workers go on strike all over Germany in an escalating industrial dispute at the crisis-hit German auto giant with thousands of jobs at stake. VW has been hit hard by high manufacturing costs at home, a stuttering shift to electric vehicles and tough competition in key market China. It has announced a plan to cut billions of dollars in costs. (Photo by Ronny HARTMANN / AFP)
Employees of German car maker Volkswagen (VW) demonstrate outside the VW commercial cars plant on December 2, 2024 in Hanover, northern Germany, as thousands of Volkswagen workers go on strike all over Germany in an escalating industrial dispute at the crisis-hit German auto giant with thousands of jobs at stake. VW has been hit hard by high manufacturing costs at home, a stuttering shift to electric vehicles and tough competition in key market China. It has announced a plan to cut billions of dollars in costs. (Photo by Ronny HARTMANN / AFP)
IG Metall ruft zu flächendeckenden Streiks in VW-Werken auf. Zahlreich Mitarbeiter stehen vor dem Haupttor zum Werksgelände. Die IG Metall fordert Lohnerhöhungen, VW will seinen Arbeitern weniger bezahlen. Nun beginnen flächendeckende Streiks an den deutschen Standorten des Autoherstellers. Emden Niedersachsen Deutschland *** IG Metall calls for nationwide strikes at VW plants Numerous employees stand in front of the main gate to the plant premises IG Metall demands wage increases, VW wants to pay its workers less Now nationwide strikes begin at the car manufacturers German plants Emden Lower Saxony Germany Copyright: xdiebildwerftx
IG Metall ruft zu flächendeckenden Streiks in VW-Werken auf. Zahlreich Mitarbeiter stehen vor dem Haupttor zum Werksgelände. Die IG Metall fordert Lohnerhöhungen, VW will seinen Arbeitern weniger bezahlen. Nun beginnen flächendeckende Streiks an den deutschen Standorten des Autoherstellers. Emden Niedersachsen Deutschland *** IG Metall calls for nationwide strikes at VW plants Numerous employees stand in front of the main gate to the plant premises IG Metall demands wage increases, VW wants to pay its workers less Now nationwide strikes begin at the car manufacturers German plants Emden Lower Saxony Germany Copyright: xdiebildwerftx
IG Metall ruft zu flächendeckenden Streiks in VW-Werken auf. Mitarbeiter ziehen mit einer IG-Metall Flagge über das Volkswagen Gelände. Die IG Metall fordert Lohnerhöhungen, VW will seinen Arbeitern weniger bezahlen. Nun beginnen flächendeckende Streiks an den deutschen Standorten des Autoherstellers. Emden Niedersachsen Deutschland *** IG Metall calls for nationwide strikes at VW plants Employees march across the Volkswagen site with an IG Metall flag IG Metall demands wage increases, VW wants to pay its workers less Now nationwide strikes begin at the car manufacturers German sites Emden Lower Saxony Germany Copyright: xdiebildwerftx
IG Metall ruft zu flächendeckenden Streiks in VW-Werken auf. Mitarbeiter ziehen mit einer IG-Metall Flagge über das Volkswagen Gelände. Die IG Metall fordert Lohnerhöhungen, VW will seinen Arbeitern weniger bezahlen. Nun beginnen flächendeckende Streiks an den deutschen Standorten des Autoherstellers. Emden Niedersachsen Deutschland *** IG Metall calls for nationwide strikes at VW plants Employees march across the Volkswagen site with an IG Metall flag IG Metall demands wage increases, VW wants to pay its workers less Now nationwide strikes begin at the car manufacturers German sites Emden Lower Saxony Germany Copyright: xdiebildwerftx
Employees of German car maker Volkswagen (VW) demonstrate outside the VW commercial cars plant on December 2, 2024 in Hanover, northern Germany, as thousands of Volkswagen workers go on strike all over Germany in an escalating industrial dispute at the crisis-hit German auto giant with thousands of jobs at stake. VW has been hit hard by high manufacturing costs at home, a stuttering shift to electric vehicles and tough competition in key market China. It has announced a plan to cut billions of dollars in costs. (Photo by Ronny HARTMANN / AFP)
Employees of German car maker Volkswagen (VW) demonstrate outside the VW commercial cars plant on December 2, 2024 in Hanover, northern Germany, as thousands of Volkswagen workers go on strike all over Germany in an escalating industrial dispute at the crisis-hit German auto giant with thousands of jobs at stake. VW has been hit hard by high manufacturing costs at home, a stuttering shift to electric vehicles and tough competition in key market China. It has announced a plan to cut billions of dollars in costs. (Photo by Ronny HARTMANN / AFP)
Employees of German car maker Volkswagen (VW) demonstrate outside the VW commercial cars plant on December 2, 2024 in Hanover, northern Germany, as thousands of Volkswagen workers go on strike all over Germany in an escalating industrial dispute at the crisis-hit German auto giant with thousands of jobs at stake. VW has been hit hard by high manufacturing costs at home, a stuttering shift to electric vehicles and tough competition in key market China. It has announced a plan to cut billions of dollars in costs. (Photo by Ronny HARTMANN / AFP)
Employees of German car maker Volkswagen (VW) demonstrate outside the VW commercial cars plant on December 2, 2024 in Hanover, northern Germany, as thousands of Volkswagen workers go on strike all over Germany in an escalating industrial dispute at the crisis-hit German auto giant with thousands of jobs at stake. VW has been hit hard by high manufacturing costs at home, a stuttering shift to electric vehicles and tough competition in key market China. It has announced a plan to cut billions of dollars in costs. (Photo by Ronny HARTMANN / AFP)
IG Metall ruft zu flächendeckenden Streiks in VW-Werken auf. Die IG.Metall hat ein Informations-Mobil aufgebaut. Die IG Metall fordert Lohnerhöhungen, VW will seinen Arbeitern weniger bezahlen. Nun beginnen flächendeckende Streiks an den deutschen Standorten des Autoherstellers. Emden Niedersachsen Deutschland *** IG Metall calls for nationwide strikes at VW plants IG Metall has set up an information mobile IG Metall demands wage increases, VW wants to pay its workers less Now nationwide strikes are beginning at the car manufacturers German plants Emden Lower Saxony Germany Copyright: xdiebildwerftx
IG Metall ruft zu flächendeckenden Streiks in VW-Werken auf. Die IG.Metall hat ein Informations-Mobil aufgebaut. Die IG Metall fordert Lohnerhöhungen, VW will seinen Arbeitern weniger bezahlen. Nun beginnen flächendeckende Streiks an den deutschen Standorten des Autoherstellers. Emden Niedersachsen Deutschland *** IG Metall calls for nationwide strikes at VW plants IG Metall has set up an information mobile IG Metall demands wage increases, VW wants to pay its workers less Now nationwide strikes are beginning at the car manufacturers German plants Emden Lower Saxony Germany Copyright: xdiebildwerftx