ÖFB-Frauen vor dem Rückspiel gegen Polen: „Jetzt erst recht!“

GEPA pictures/ Oliver Lerch
Am Dienstag kommt es in der Wiener Generali-Arena zum entscheidenden Rückspiel um die EM-Qualifikation. Die ÖFB-Frauen stehen bereits unter Druck.
„Jetzt erst recht“, lautet das Motto von ÖFB-Kapitänin Sarah Puntigam für das entscheidende Rückspiel im EM-Play-off gegen Polen. Nach der 0:1-Niederlage in Danzig, wo die Österreicherinnen eine alles andere als EM-würdige Leistung zeigten, muss im zweiten Duell ein Sieg her, um den Traum vom Großevent doch noch Realität werden zu lassen. „Es gibt nichts Größeres, als das eigene Land bei so einem Turnier vertreten zu dürfen. Ich durfte das schon zweimal erleben und es war immer etwas Besonderes. Man hat gesehen, welche Euphorie so eine EM auslösen kann“, weiß Puntigam um die Bedeutung der Qualifikation Bescheid. Mit Viktoria Pinther und Chiara D’Angelo verstärkt auch ein Duo das ÖFB-Team vor dem Duell.
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Einfach wird es in der Wiener Generali-Arena aber nicht. Die Polinnen, angeführt von Barcelona-Star Ewa Pajor, können sich nach dem Sieg im Hinspiel voll und ganz auf ihre Stärken im Umschaltspiel konzentrieren. „Sie müssen das Spiel nicht machen, deshalb erwarten wir einen tiefen Block. Das heißt, wir müssen noch konzentrierter ans Werk gehen und brauchen die Überzeugung, gefährlich vor das Tor kommen zu können“, sagte Teamchefin Irene Fuhrmann vor einem wohl auch für ihre Zukunft nicht unwichtigen Spiel. Bei einer Niederlage oder einem Remis ist der EM-Traum geplatzt, gewinnt Österreich mit einem Tor Vorsprung nach 90 Minuten, geht es in die Verlängerung.
Nach dieser könnte dann sogar ein entscheidendes Elfmeterschießen warten. „Natürlich kann das passieren, aber unser Ziel ist es schon, die Partie früher zu entscheiden“, sagte Puntigam zu etwaigem Sondertraining vom Elfmeterpunkt aus. Um es zu entscheiden, benötigt es aber eine deutliche Leistungssteigerung gegenüber dem Hinspiel. In Polen fehlte es in der Offensive an Durchschlagskraft, während Pajor die Defensive vor Probleme stellte. „Wir haben uns direkt nach dem 0:1 in der Mannschaft unterhalten und versucht, das Ganze positiv anzugehen. Die Chance lebt, das wissen wir.“ Laut der rot-weiß-roten Kapitänin und US-Legionärin fehlte im Hinspiel oftmals „der letzte Ball“, es sei schwierig, „gegen so tiefstehende Gegner Lösungen zu finden.“
Der Druck im Rückspiel ist enorm hoch, Fußball-Österreich erwartet von der Nummer 17 der Weltrangliste die dritte Qualifikation für die EM-Endrunde in Folge – gegen die Nummer 32 aus Polen. „Wir wissen, dass wir es besser können und haben selbst die Erwartungshaltung, dass wir es schaffen. Aber die Polinnen haben alle ihre Spielerinnen in Topligen. Auswärts haben wir auch gesehen, wie viel sie in die Rahmenbedingungen dort investieren“, sagte Fuhrmann. Österreich agiere noch immer aus einer „sehr geringen Breite“, hält die Teamchefin fest. „Es ist keine Selbstverständlichkeit, sich für eine EM-Endrunde zu qualifizieren, da noch immer nur 16 Nationen dabei sind. Der Frauenfußball ist so kompetitiv wie nie.“ Vom heimischen Anhang erhoffen sich Puntigam und Co noch mehr, 2600 Tickets waren bis Montagmittag abgesetzt. „Jeder verlangt von uns, dass wir zur EM kommen, deshalb wäre es schön, wenn uns die Fans auch eine echte Heimspielatmosphäre bieten“, sagte die Teamchefin.