Nazareth rockten eine Art Adventskonzert

Die schottische Band Nazareth beglückte das Publikum mit feinem Hardrock im ausverkauften Bludenzer Stadtsaal.
Der Stadtsaal war mit Girlanden aus Tannenzweigen weihnachtlich geschmückt, wohl in Erwartung auf das Christkind oder die nächste Weihnachtsfeier. Die Band, die die Bühne betrat, hatte bei Gott keine adventlichen Lieder im Programm. Nazareth ist eine der bekanntesten und umtriebigsten Hardrock-Bands der 1970er-Jahre, auch was das satte Tourprogramm in Österreich betrifft. Bassist und Mastermind Pete Agnew ist dabei mit seinen 78 Jahren das einzig verbliebene Gründungsmitglied der Band. Das hält ihn aber nicht davon ab, ordentlich die Saiten zu bedienen und mit einem breiten Grinsen auf der Bühne zu stehen. Man sah, er hatte, wie auch alle anderen Bandmitglieder, sichtlich Spaß. Charismatisch und gesanglich eine Wucht war Carl Sentance (auch bekannt als Ex-Krokus Sänger), der seit 2015 bei der Band wirkt. Seine Bühnenpräsenz war umwerfend, inklusive Kontakt zum Publikum und dem ein oder anderen lustigen Flirt in der ersten Reihe.
Vater und Sohn auf der Bühne
Nazareth beherrscht das Genre Hardrock bis ins kleinste Detail und verwöhnte das Publikum mit den Hits „Love Hurts“ oder „Dream On“. Genau dafür waren die Leute gekommen. Auch abseits ihrer Kassenschlager machte es Freude, ihnen beim Jammen zuzuschauen. Schlagzeuger und Sohn des Bassisten, Lee Agnew, spielte unauffällig, aber sehr präzise, Gitarrist, Jimmy Murrison driftete ab und zu ins psychedelische Fach ab, was dem Sound aber sichtlich guttat. Je länger das Konzert andauerte, desto mehr konnte man sich in ihrem groovigen Rocksound verlieren.

Hier spielte eine Band, die schon über 5000 Shows in den Schuhen hat, und das hörte man deutlich. Nach über 90 Minuten gab sie mit ihrer Powerbalade „Where Are You Now“ einen feinen Abschuss. Termine für nächstes Jahr gibt es schon reichlich, Nazareth hat keine Ambitionen, frühzeitig in den Ruhestand zu treten. Warum denn auch?
Die Vorband Rook Road war sichtlich um einen guten Deep Purple Sound bemüht. 45 Minuten wärmten sie das Publikum vor Nazareth auf und hatten mit ein, zwei Krachern die Zuhörer auf ihrer Seite.
Daniel Furxer