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Auf der Suche nach der Vergangenheit

16.01.2025 • 07:00 Uhr
Film Review - A Real Pain
Spannungen zwischen persönlichem Schmerz. Searchlight pictures

In „A Real Pain“ reisen zwei entfremdete Cousins nach Polen, um sich mit ihren jüdischen Wurzeln auseinanderzusetzen.

Es gibt Schauspieler, die ihre Gestalt verändern und sich von Rolle zu Rolle neu erfinden können. Jesse Eisenberg und Kieran Culkin gehören nicht dazu – was nicht unbedingt etwas Schlechtes ist. Eisenberg, der auch das Drehbuch zu „A Real Pain“ geschrieben und Regie geführt hat, kennt seine Stärken und hat sich selbst dieselbe Art von Rolle gegeben, die er in den letzten 15 Jahren in Filmen wie „The Social Network“ und in Serien wie „Fleishman Is in Trouble“ gespielt hat: sein David ist ein neurotischer, gefälliger, verklemmter Streber mit dem für ihn typischen, nervösen Geplapper.

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Gegenpole

Kieran Culkin spielt seinen Gegenpol: einen impulsiven, charismatischen Kerl, den er schon oft in Filmen und zuletzt in der US-Serie „Succession“ dargestellt hat. Sein Benji ist ein himmelhoch jauchzender und zu Tode betrübter Exzentriker, der freiheraus sagt, was er denkt, aber auch unter schweren Depressionen leidet. Jeder der beiden will ein bisschen von dem, was der andere hat. „Ich liebe ihn, und ich hasse ihn, und ich möchte ihn töten, und ich möchte er sein“, sagt David in einem Moment. Auf der Suche nach ihrer eigenen Geschichte und die ihrer kürzlich verstorbenen Großmutter, reisen die beiden nach Warschau und nehmen an einer Holocaust-Gruppentour teil, die von Szene zu Szene angespannter wird, da niemand weiß, wie man angemessen mit dem titelgebenden Thema umgehen soll – sei es persönlicher Schmerz oder der Schmerz der Anderen. Der etwas unbeholfene Reiseleiter hält die jüdische Fahne hoch und schwört alle auf „die Aufarbeitung einer schmerzhaften Geschichte“ ein, aber Jesse Eisenberg hat seinem Film auch einige humorvolle Noten verpasst, ohne dabei respektlos zu sein. Während David eine ängstliche und ehrfürchtige Haltung einnimmt, posiert Benji für ein Selfie zwischen Statuen jüdischer Helden.

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Searchlight Pictures
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