Ohne Grünzone müssten wir uns krank schämen

Sie muss gehalten werden.
Seit den 1950-er Jahren erfolgte in allen Gemeinden im Rheintal und Walgau eine riesige Ausdehnung der Siedlungsgebiete. Die Zersiedelung fraß sich rasant in die besten landwirtschaftlichen Böden.
Gegen diese Entwicklung hat die Landesregierung 1977 unter Landeshauptmann Herbert Keßler mit zwei Verordnungen überörtliche Freiflächen (Grünzonen) in den Talsohlen des Rheintals und des Walgaus festgelegt. Ziel war die Erhaltung eines funktionsfähigen Naturhaushalts und von Naherholungsgebieten sowie die Sicherung der Produktionsflächen für eine leistungsfähige Landwirtschaft.
Mit nur drei Paragraphen hat die Verordnung der Grünzonen hohen Wirkungsgrad und maximale Zustimmung bei den Bürgern erzielt. Die Verordnungen sind an die Gemeinden adressiert, die innerhalb der Grünzone keine Bauflächen mehr widmen dürfen. Die Grünzone war als Schutzdamm gegen die ausufernde Siedlungsentwicklung seit den 1950-er Jahren geplant; in einer Zeit als die Flächenwidmungsplanung voll in Fahrt kam und die großflächige Umwandlung von Grünflächen in Bauflächen oft noch widerstandslos geschah.
Vorbereitet und geplant wurde die Grünzone von der Raumplanungsabteilung im Amt der Landesregierung unter der Leitung von Dr. Helmut Feurstein. Sie hat jeder Anfechtung vor dem Verfassungsgerichtshof standgehalten und in der Bevölkerung einen hohen positiven Stellenwert erreicht.
Seit einigen Jahren fordern Vertreter der Wirtschaft ein Aufweichen der Grünzone für Zwecke der Betriebsansiedlung. Dabei steckt gerade in den Betriebsgebieten ein großes Potenzial für die Verdichtung. Dies zeigt das Beispiel der Großbäckerei Ölz in Dornbirn-Wallenmahd, die dort großflächig dreigeschossig erweitert hat.
Die Grünzone als freie Landschaft ist die notwendige Ergänzung zu der sich verdichtenden Regionalstadt Rheintal.
Alt-Landeshauptmann Herbert Keßler hat öfter Dr. Helmut Feurstein mit den Worten „Helmut, verteidige die Grünzone mit Zähnen und Klauen“ bestätigt und ermuntert. Diese Haltung sei der heutigen und künftigen Politik ins Stammbuch geschrieben.