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Die stabilere Seite der Kryptowelt

27.09.2025 • 11:00 Uhr
Die stabilere Seite der Kryptowelt

Stablecoins – auf Deutsch „stabile Kryptowährungen“ – zählen aktuell zu den spannendsten Entwicklungen im Bereich Blockchain und Finanzen.

Von Christof Flatz
neue-redaktion@neue.at

Ihre Grundidee ist einfach: Im Gegensatz zu volatilen Kryptowährungen wie Bitcoin oder Ether sind Stablecoins an stabile Werte wie den US-Dollar oder Euro gekoppelt. So verbinden sie die Vorteile der Blockchain-Technologie – etwa Transparenz, Geschwindigkeit und Dezentralität – mit der Stabilität klassischer Währungen. Die Experten der Erste Asset Management sehen in Stablecoins daher weit mehr als nur einen kurzfristigen Hype.

Ein Beispiel für das wachsende Interesse: Das US-Unternehmen Circle, Emittent des Stablecoins USDC, feierte am 4. Juni ein eindrucksvolles Debüt an der New York Stock Exchange. Der Kurs stieg innerhalb von nur zwölf Handelstagen von 31 auf 300 US-Dollar – ein Plus von fast 900 Prozent – bevor dann eine Korrektur einsetzte. Auch andere Aktien mit Bezug zu Stablecoins konnten deutlich zulegen. Der bekannteste Stablecoin ist jedoch Tether (USDT) – der älteste und nach Marktkapitalisierung größte seiner Art. Er wird vor allem für den schnellen Handel mit Kryptowährungen genutzt und dient Tradern als „Zwischenlager“ für Gewinne, ohne diese in Fiatgeld – also staatlich ausgegebene, gesetzliche Zahlungsmittel – zurückzutauschen.

Obwohl Stablecoins im Zahlungsverkehr noch am Anfang stehen, ist der Markt bereits über 200 Milliarden Euro schwer. Besonders in Emerging Markets wie Lateinamerika oder Afrika gewinnen sie an Bedeutung. In Regionen mit instabilen Währungen und hohen Transaktionskosten bieten Stablecoins eine digitale Alternative: Viele Menschen haben keinen Zugang zu einem Bankkonto, können aber über Mobilgeräte Kryptowährungen senden und empfangen. Auch in Ländern mit starkem Abwertungsdruck lokaler Währungen sind an den US-Dollar oder Euro gekoppelte Stablecoins ein willkommenes Mittel zur Wertaufbewahrung.

In puncto Nachhaltigkeit schneiden Stablecoins besser ab als klassische Kryptowährungen wie beispielsweise der Bitcoin. Da erstere zentral ausgegeben werden und kein energieintensives Mining benötigen, entfällt der enorme Stromverbrauch, der bei Proof-of-Work-Verfahren entsteht. Viele Stablecoins laufen zudem auf energieeffizienten Blockchains wie Ethereum, Tron oder Solana. Allerdings sind nicht alle Stablecoins gleich nachhaltig: Krypto-besicherte Varianten wie DAI, die auf anderen Kryptowährungen basieren, können indirekt ziemlich energieintensiv sein.

Christoph Flatz
Christoph Flatz ist Veranlagungsspezialist in der Sparkasse.