Nemie: Blumenschmuck konserviert für die Ewigkeit

stiplovsek
Blumen sind schön, weil vergänglich? Nicht bei Vanessa Micheluzzi. Als einzige Floristin in Österreich konserviert die 30-jährige Bregenzerin Sträuße, Kränze und Anstecker von jedem Anlass. Ein Handwerk, das Natur zum Kunstwerk veredelt.
Vanessa Micheluzzi trägt den Spitznamen Nessi. Ihr Ein-Personen-Unternehmen hat sie „Nemie“ genannt – zusammengesetzt aus den Anfängen ihres Spitznamens und ihres Nachnamens. Gleichzeitig trägt ihr Firmenname die Anfangsbuchstaben der Wörter „neverending memories“ in sich, der schönen Erinnerungen, die niemals enden. Denn Micheluzzi konserviert die Blumen erinnerungswürdiger Anlässe.
Seit über elf Jahren ist Micheluzzi Floristin. Mit „Nemie“ erfüllt sie sich ihren Traum: das Konservieren und anmutige Präsentieren von Blumen, die zu wertvoll sind, um zu vergehen. Schon früh begann sie, in Foren und auf internationalen Seiten zu recherchieren. Besonders in den USA, Großbritannien oder Australien ist die Blumenkonservierung längst etabliert. „Als mich eine Braut fragte, ob ich ihren Strauß haltbar machen kann, habe ich gesagt: ,Wir probieren’s!’“
Viel Fingerspitzengefühl
Schnell zeigte sich, dass Pressen, 3-D-Konservierung und Arrangieren im Rahmen viel Wissen und Fingerspitzengefühl erfordern. Acht bis zehn Stunden braucht die Floristin im Durchschnitt. Abend für Abend sitzt sie an den Blüten, Pinzette und Pinsel in der Hand, wenn ihre Tochter schläft. „Manchmal sitze ich bis nach Mitternacht an einem Werk, Blatt für Blatt, Blüte für Blüte. Mein Partner bewundert meine Geduld – für mich ist es Runterkommen pur, jeder Handgriff bringt mich mehr in die Ruhe.“
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Pressen oder Silikatsand: Die Kunst des Haltbarmachens
Für das Trocknen der Blüten gibt es zwei Wege – das Pressen oder das Einlegen in Silikatsand. Beim Pressen müssen die Materialien, die die Feuchtigkeit aufnehmen, eine Woche lang täglich gewechselt werden. Manche Sorten brauchen hohen Druck, andere bewahren ihre Farbe nur, wenn sie langsam gepresst werden. Beim Silikatsand muss nach einigen Wochen jedes einzelne Blütenblatt von den feinen Körnchen befreit werden. Das verlangt Fingerspitzengefühl, denn ab diesem Moment sind die Blüten zerbrechlich wie Pergament. Oft zerlegt Micheluzzi eine Blüte vollständig und setzt sie Blatt für Blatt neu zusammen, fixiert mit speziellen Klebern, die die Zellstruktur schonen. Erst, wenn alles trocken, gereinigt und rekonstruiert ist, werden die Blüten in einem Rahmen arrangiert oder in Harz gegossen.
Von Brautstrauß bis Wiesenblumen
Häufig sind es Brautpaare, die ihren Strauß für immer bewahren möchten. Mal bleibt er einzeln im Fokus, mal wird er ergänzt durch den Anstecker des Bräutigams oder durch kleine Arrangements als Geschenk für die Schwestern, die Trauzeugin oder die Brautmutter. Doch nicht nur Hochzeiten werden verewigt: Ein feiner Haarkranz von einer Taufe, der im Kinderzimmer hängt. 41 Rosen für 41 Berufsjahre, jede einzelne übergeben von einem ehemaligen Kindergartenkind. Die vielen bunten Blumen einer Beerdigung, die eine Witwe als Erinnerung an ihren Mann bewahren wollte. Und sogar das kleine Wiesensträußchen vom letzten Spielgruppentag ihrer Tochter – gepflückt am Straßenrand aus Klee und Löwenzahn – hat Vanessa konserviert. „Das Leben schenkt so viele Anlässe, Erinnerungen festzuhalten. Jede Blume erzählt ihre eigene Geschichte.“

Internationaler Trend – in Österreich einzigartig
Dass es sich beim Blumen Konservieren längst nicht mehr um eine kleine Nische handelt, zeigt ein Blick ins Ausland. In den USA gibt es bereits ganze Ateliers mit Teams von über 20 Mitarbeitenden, die sich ausschließlich der Konservierung widmen. Dort spricht man von „Flower Preserving Artists“ – Künstlerinnen und Künstlern, die das Handwerk perfektioniert haben. Micheluzzi ist in Österreich bisher einzigartig: die einzige gelernte Floristin, die diese Kunst professionell betreibt.
Ein besonderes Geschenk
Ihre Kundinnen und Kunden sind vielfältig. Manche möchten sich selbst eine Erinnerung schenken, andere verschenken die Rahmen weiter. „Es passiert oft, dass sich die engsten Freunde und Freundinnen eines Brautpaars zusammentun und meine Arbeit als Geschenk überreichen. Wenn dann die frisch Verheirateten den Rahmen das erste Mal sehen, ist das ein Moment, in dem alle strahlen.“ Viele berichten, dass ihnen beim Anblick Tränen in die Augen steigen, weil die Blumen die Emotionen des Tages so lebendig zurückholen.
Blumen als Emotionsträger
Auch für Vanessa selbst sind das bewegende Momente. Ihr Traum ist es, das Handwerk weiter bekannt zu machen. „Ich wünsche mir, dass mehr Menschen entdecken, wie wertvoll es sein kann, Blumen zu bewahren. Sie sind nicht nur Dekoration – sie sind Emotionen, Erinnerungen, Symbole von Liebe, der Freude oder des Abschieds.“
Frühzeitige Planung lohnt sich
Wer ein konserviertes Blumenbild von ihr möchte, sollte sich rechtzeitig melden. „Viele Paare setzen ihr Budget erst für anderes ein, doch im Nachhinein sagen sie: Das war das Schönste, was wir uns hätten schenken können.“ Dann sind sie froh, wenn Freundeskreis oder Familie sich stillschweigend zusammengetan haben, um dem Paar einen Gutschein für die Konservierung des Brautstraußes oder der Blumendekoration zu schenken.
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Kontakt
Vanessa Micheluzzi
nemie – neverending memories
Tel. 0699 17307986
Mail: nemie.flowers@gmx.at
Instagram: @nemie.flowers
Vanessa Micheluzzi bewahrt mit konservierten Blumen Erinnerungen, die für die Ewigkeit weiterblühen.