Probleme überschatten stilles Gedenken

TV-Sender berichtet unterdessen von weiteren Problemen in Atomruine.
In Japan haben die Menschen am Donnerstag der Tsunami- und Reaktorkatastrophe in Fukushima vor zehn Jahren gedacht.
Fast 19.000 Menschen kamen bei der verheerenden Erdbeben- und Tsunami-Katastrophe vor zehn Jahren ums Leben. In den Tsunamigebieten im Nordosten Japans beteten Überlebende des Unglücks bei Sonnenaufgang an der Küste. Andere legten an den Gräbern der Verstorbenen Blumen nieder. Um 14.46 (Ortszeit) verharrten viele Menschen in Japan für eine Gedenkminute.
Kaiser Naruhito erinnerte während der zentralen Gedenkveranstaltung in Tokio an die Verstorbenen und an das Leid derjenigen, die nach der Katastrophe die Region um das havarierte Kraftwerk verlassen mussten und bis heute nicht zurückkehren konnten. Naruhito erklärte, dass man die Lehren aus der Katastrophe nie vergessen dürfe.

Das am Meer gelegene AKW Fukushima wurde exakt zu diesem Zeitpunkt vor zehn Jahren von einer fast 15 Meter hohen Wasserwand getroffen. Die Folge: Das Kühlsystem des Kraftwerks fiel aus, in drei der sechs Reaktoren kam es zur Kernschmelze. Die Katastrophe verwandelte umliegende Orte in Geisterstädte.

Bei der Dreifach-Katastrophe sind die meisten Opfer auf den Tsunami zurückzuführen. Bis Dezember 2020 zählte die japanische Polizei 15.899 Todesfälle und 2.527 Vermisste. Mehr als 6.000 weitere Menschen erlitten durch Beben und Tsunami Verletzungen, andere starben während oder nach der Evakuierung des Katastrophengebiets.


Wiederaufbau
Der Wiederaufbau der Region trete jetzt in die letzte Phase, erklärte Japans Ministerpräsident Yoshihide Suga während einer Gedenkfeier im Nationaltheater von Tokio, die wegen der Corona-Pandemie kleiner ausfiel. Es war die letzte zentrale staatliche Gedenkfeier in dieser Form. Der Staat werde die Unterstützung für die Katastrophenregion fortsetzen und bemühe sich um schnelle Rückkehr der Bewohner in dem vom Super-Gau betroffenen Gebieten, sagte Suga.
Neue Schäden
Unterdessen berichtete der japanische Fernsehsender NHK von weiteren Problemen in der Atomruine Fukushima. Der Wasserpegel im Untergeschoß des zerstörten Reaktors 3 sei aus noch ungeklärter Ursache gestiegen. Dies deutet auf mögliche neue Schäden durch ein schweres Erdbeben hin, das erst kürzlich die Unglücksregion erneut erschüttert hatte. Rund 4.000 Arbeiter sind weiterhin tagtäglich in der Atomruine mit den Bergungsarbeiten beschäftigt. Bis zu 40 Jahre wird es nach amtlichen Angaben dauern, bis die Anlage stillgelegt ist, doch halten Kritiker diesen Zeitrahmen für viel zu optimistisch.