Internes EU-Papier: Jetzt wird es eng für den Wolf

Der Schutzstatus der Wölfe in der EU könnte schon bald aufgeweicht werden, geht aus einem internen Papier der Kommission hervor.
Die Debatte um den Schutzstatus der Wölfe dürfte schon bald um eine Nuance reicher sein. Im November erst hatte sich das EU-Parlament in einer Resolution dafür ausgesprochen, den Schutzstatus neu zu bewerten. Üblicherweise würde die EU-Kommission erst 2025 eine neue Datensammlung machen, nun aber scheint die Behörde rasch auf den Vorstoß des Parlaments zu regieren.
Internes Papier
In einem internen Papier der Kommission geht man auf die Forderungen und Feststellungen der Abgeordneten ein. Unter anderem wird darin anerkannt, dass die Rückkehr des Wolfes in vielen EU-Regionen eine Herausforderung für die Landwirtschaft darstellt. Die Behörde stimmt zu, dass die nun gehäuft auftretenden Probleme ernst zu nehmen sind. Unter anderem wird darauf verwiesen, dass in der EU derzeit 60 Millionen Schafe und 11,4 Millionen Ziegen gehalten werden – rund 20.000 Schafe werden jährlich zum Opfer.
Laut dem Papier ist nun geplant, noch in diesem Jahr eine „Tiefenanalyse“ durchzuführen. Angestoßen wurde das von der Präsidentin persönlich: Wie berichtet war das Pony „Dolly“ aus dem Besitz von Ursula von der Leyen von einem Wolf gerissen worden.
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Tiefenanalyse verlangt
Die steirische EU-Abgeordnete Simone Schmiedtbauer (ÖVP) hat von Beginn an eine solche Tiefenanalyse verlangt: „Ich bin überzeugt davon, dass eine genauere Betrachtung ergeben wird, dass der Erhaltungszustand der Wölfe in Europa das strenge Schutzniveau nicht mehr rechtfertigt“, so Schmiedtbauer, die sich auch auf die Wissenschaft beruft. „Die Tiefenanalyse muss diese Stimmen berücksichtigen, denn Verbesserungen für unsere Landwirtinnen und Landwirte sind dringend notwendig. Vor allem im alpinen Raum sind sie bereits jetzt an der Belastungsgrenze angelangt“, so die Abgeordnete.
Umweltministerin Leonore Gewessler (Grüne) hat jedoch einen Brief an die EU-Kommission geschickt, der von elf weiteren EU-Ländern unterzeichnet ist und sich dagegen wendet, den „rechtlichen Schutz des Wolfs zu schwächen“. Dieser ist durch die Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie geregelt, die nur einstimmig von allen EU-Ländern geändert werden kann.
„Problemtiere“ wie jener Wolf, der „Dolly“ tötete, dürfen dennoch entnommen werden, allerdings nur in einem bestimmten Zeitfenster. Das endete Anfang Februar – das tatverdächtige Tier überdauerte die Frist unbehelligt.