Wie UFOs seit Tausenden Jahren Erdlinge bannen

Spekulative und soziokulturelle Spielräume sind endlos.
Die Welt und nicht zuletzt das US-Militär rätselten bis zuletzt, was dort am Himmel über den USA und Kanada zu orten war. Ausgeschlossen wurde offiziell so gut wie nichts. Die Faszination, die von unbekannten Flugobjekten – ins kollektive Bewusstsein als „UFO“ eingebrannt – ausgeht, ist auch einen eingehenden kulturhistorischen Blick wert. Das Nichtzuordenbare bannt Erdlinge. Es gibt einen – mit relativ wenigen Fakten, aber umso mehr Fantasie – fast unbegrenzt auffüllbaren Spielraum.
Sichtungen schon vor Tausenden Jahren
Lange bevor es den Begriff UFO gab, gab es Sichtungen: Man kann dafür zurück bis zum altägyptischen Pharao Thutmosis III. und zum 15. Jahrhundert vor Christus gehen: In seinen Annalen ist die Rede von “Kreisen aus Feuer”, die sich über Tage am Himmel hielten. Dann ist da das “Nürnberger Flugblatt” von 1561, das von angeblichen Himmelserscheinungen sowie kugel-, kreuz- und zylinderförmigen Objekten berichtet. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts ging die Kunde von einer “Phantom-Luftschiff-Welle” über mehreren US-Bundesstaaten um. Massenpsychologische, am Unbekannten ausgerichtete Phänomene: Das nach dem Buch von H. G. Wells adaptierte Radio-Hörspiel “Krieg der Welten” löste 1938 in den USA ein Quantum Hysterie aus: Orson Welles hatte es sehr gewieft wie eine reale Alien-Invasion inszeniert.


Obama löste Spekulationen aus
Abseits filmischer Fiktion stammen viele UFO-Berichte von durchaus seriösen Menschen. Neue Kraftnahrung für Spekulationen waren Aussagen von Barack Obama in einer Talkshow 2021. Der Ex-US-Präsident zunächst scherzhaft: “Über Aliens gibt es einige Dinge, die ich hier nicht sagen kann.” Was aber stimme, sei, “dass es Bilder und Aufnahmen von Objekten im Himmel gibt, von denen wir nicht genau wissen, was sie sind, und bei denen wir nicht erklären können, wie sie sich bewegen”.
Folgerung: Die Existenz nicht irdischer UFOs ist weder replizierbar belegt noch auszuschließen. Die daraus entstehende, spekulative Grauzone ist schlicht endlos. “Es gibt nicht viele Daten. Wissenschaftlern sollte es deshalb möglich sein, Hinweisen und Spuren zu folgen, anstatt stigmatisiert zu werden”, forderte NASA-Sprecherin Jackie McGuinness. UFO-Forschung sei negativ besetzt, stünde unbegründet im Verschwörungswinkel.
