Ben Affleck: Der amerikanische Jedermann

Im Kinofilm „Air“ skizziert er, wie ein Basketballschuh dank Vermarktung zur Legende wurde.
Er ist ein typisch weißer Kerl in Hollywood: etabliert, stilvoll gealtert, abgestürzt und wieder aufgestanden, in den Klatschspalten genauso vertreten wie im Feuilleton – und dabei noch immer dick im Geschäft. Die Marke Ben Affleck zieht. Wie passend, dass mit „Air – Der große Wurf“ ein Film in den Kinos zu sehen ist, der skizziert, wie ein Turnschuh zur Legende wird und als solche auch vermarktet wird. Es lebe das Produkt-Biopic und die Imagewerbung für Nike!
Der 50-Jährige hat „Air“ inszeniert, co-produziert und beweist auch in einer Nebenrolle mit furchterregender Perücke als egomanisch-esoterischer Nike-Gründer Phil Knight sein komödiantisches Talent – und Selbstironie.
Das Dream-Team
Sein Langzeit-Best-Buddy Matt Damon verkörpert in „Air“ den Underdog mit Wohlstandsbäuchlein, Sonny Vaccaro, der den legendären „Air Jordan“-Deal einfädelte, der das Sportmarketing und das Leben aller Beteiligten schlagartig änderte. Eine Win-Win-Situation. Auch sehr amerikanisch in Good Old Hollywood.
Das Dream-Team Ben Affleck und Matt Damon, zuletzt im #MeToo-Mittelalter-Film „The Last Duel“ gemeinsam vor der Kamera, ging einst gemeinsam nach Los Angeles und schrieb das Drehbuch zu „Good Will Hunting“. 1998 erhielten die beiden dafür eine erste Krönung auf dem Weg an die Spitze der Industrie: einen Oscar und einen Golden Globe.
Seitdem zählten sie zu den Fixstartern, aber weder zu den Widerborstigen, Erneuerern noch den politischen Mahnern der so genannten Traumfabrik. Als Drehbuchautor geschätzt, verbuchte Affleck als Regisseur respektable Erfolge mit den Thrillern „Gone Baby Gone“ und „The Town“. Mit dem Polit-Film„Argo“ sicherte er sich seinen zweiten Oscar für den besten Film. „Air“ mutet wie der nächste Schritt an, die totale Integration in eine Welt, die die Idee des amerikanischen Traums immer weiter befeuert wie keine andere.