Putin bringt äthiopischen Staatschef in Bedrängnis

Ein endlos langer Handschlag kann ziemlich unangenehm werden, vor allem mit Putin als Gegenüber.
Ein Handschlag zur Begrüßung gehört für viele zum guten Ton. Jener von Wladimir Putin am Russland-Afrika-Gipfel in St. Petersburg sorgte jetzt jedoch für ordentlich Irritation. Bei der Begrüßung des äthiopischen Staatschefs Abiy Ahmed ließ Putin dessen Hand nicht mehr los und lächelte eine gefühlte Ewigkeit lang starr in die klickenden Kameras.
Putin stelle Lebensmittellieferungen in Aussicht
Ahmed war jedenfalls anzusehen, dass ihm die Situation unangenehm war. Denn je länger der Handschlag dauerte, desto mehr suchte der Staatschef nach einem Ausweg. Während Putin weiter lächelte und die Hand seines Amtskollegen gedrückt hielt, schaute sich dieser um und suchte mit anderen Staatschefs das Gespräch.
Danach hatte Putin auf dem Gipfel in St. Petersburg den Vertretern des Kontinents verlässliche Lebensmittellieferungen zugesichert. “Russland bleibt ein zuverlässiger Lieferant von Nahrung für Afrika”, sagte Putin am Donnerstag bei einer teils im Staatsfernsehen übertragenen Sitzung mit Vertretern der Afrikanischen Union (AU). US-Außenminister Blinken forderte Afrika auf, Putin wegen der Getreideexporte unter Druck zu setzen.
US-Außenminister Antony Blinken hat die teilnehmenden afrikanischen Staaten aufgerufen, von Putin eine Lösung für die durch ausbleibende Getreideexporte ausgelöste Lebensmittelkrise zu fordern. “Sie wissen genau, wer die Schuld an der gegenwärtigen Situation trägt”, sagte Blinken am Donnerstag während eines Besuchs in Neuseeland. Er erwarte, “dass Russland dies von unseren afrikanischen Partnern deutlich zu hören bekommt”.
Putin hatte den Afrika-Gipfel in seiner Heimatstadt St. Petersburg minutiös durchorganisieren lassen. Vertreter aus den meisten der 54 Staaten des Kontinents sollen beweisen, dass der wegen Kriegsverbrechen in der Ukraine Verfolgte international nicht isoliert ist. Gekommen sind jedoch lediglich 19. Zum Auftakt des Treffens beklagte der Vorsitzende der AU-Kommission, Moussa Faki Mahamat, dass der Krieg zwischen Russland und der Ukraine die Lebensmittelkrise teilweise verstärke. “Afrika leidet darunter”, sagte er laut russischer Übersetzung.