International

Daniil Medwedew zieht ins Australian Open Halbfinale ein

24.01.2024 • 12:47 Uhr
Daniil Medwedew hatte erneut einiges zu beanstanden und sprach häufig mit seiner Box <span class="copyright">AP/ratnayake</span>
Daniil Medwedew hatte erneut einiges zu beanstanden und sprach häufig mit seiner Box AP/ratnayake

Daniil Medwedew steht nach einem Fünfsatzsieg über Hubert Hurkacz im Halbfinale der Australian Open.

Nach Novak Djokovic und Jannik Sinner ist am Mittwoch bei den Australian Open in Melbourne auch der als Nummer drei gesetzte Russe Daniil Medwedew in das Halbfinale eingezogen. Der Russe plagte sich 3:59 Stunden lang, ehe er den Polen Hubert Hurkacz mit 7:6(4), 2:6, 6:3, 5:7,6:4 niedergerungen hatte. Damit stehen die Nummern eins, drei und vier im Männer-Halbfinale des ersten Tennis-Majors des Jahres.

In der Night Session hat auch noch der als Nummer zwei gereihte Carlos Alcaraz die Chance, mit einem Sieg über Alexander Zverev nachzuziehen.

Ungewöhnliche Szene

Medwedew war nach dem Match, seinem zweiten Fünfsatz-Thriller im Turnierverlauf, ausgelaugt. „Ich bin völlig am Ende. Nicht, dass mir im zweiten Satz schon das Benzin ausgegangen wäre, aber ich war schon da ziemlich müde. Im vierten konnte ich mich kaum mehr konzentrieren. Ich habe mich schon damit abgefunden, dass ich nach dem Match wohl nach Hause gehe und machte einfach, was möglich war. Irgendwie habe ich es geschafft“, war Medwedew nach seinem 100. Spiel bei einem Grand-Slam-Turnier erleichtert.

Das Match bot den Zusehern nicht nur fantastische Ballwechsel, sondern eine ungewohnte Szene: Nach einem verlorenen Punkt warf Hurkacz seinen Schläger auf die andere Seite des Netzes, was Medwedew mit einem bösen Blick quittierte. Nachdem der Wurf wohl eher unabsichtlich passierte und sich der Pole umgehend entschuldigte, hatte der Vorfall keine Konsequenzen. Hier sehen Sie die Szene im Video:

Historischer Erfolg

Bereits zuvor hatte sich im Frauen-Turnier die ukrainische Qualifikantin Dajana Jastremska für das Halbfinale qualifiziert. Die 23-Jährige setzte sich gegen die ebenfalls überraschend im Viertelfinale stehende, 19-jährige Tschechin Linda Noskova mit 6:3,6:4 durch. Jastremska steht als erste Qualifikantin seit 46 Jahren im Halbfinale „down under“. Sie verwandelte in der Rod Laver Arena nach 1:19 Stunden ihren ersten Matchball und machte ihren bisher größten Erfolg perfekt.

Im Halbfinale trifft Jastremska am Donnerstag auf Zheng Qinwen aus China, die die Russin Anna Kalinskaja 6:7, 6:3, 6:1 besiegt. Das andere Halbfinale bestreiten Titelverteidigerin Aryna Sabalenka aus Belarus und US-Open-Champion Coco Gauff aus den USA.

Tennis als Plattform

„Es ist schön, Geschichte zu schreiben. 1978 war ich noch nicht einmal geboren“, sagte Jastremska nach ihrer souveränen Leistung. „Es hat sich gar nicht so angefühlt, dass ich richtig gut gespielt habe. Aber ich bin überglücklich, dass ich im Halbfinale stehe.“ Jastremska widmete ihren überraschenden Siegeszug ihren vom russischen Angriffskrieg gebeutelten Landsleuten. „Ich bin stolz auf unsere Kämpfer in der Ukraine“, schrieb Jastremska nach der Partie auf die Linse der Fernsehkamera. Im Tennis ist es üblich, dass die Sieger nach dem Spiel Botschaften auf die Kameras schreiben.

„Sie verdienen wirklich unseren Respekt. Ich versuche immer, etwas über die Ukraine zu schreiben“, sagte Jastremska. „Ich denke, das ist meine Mission hier. Ich will einfach ein Signal an die Menschen in der Ukraine senden, dass ich wirklich stolz auf unser Land bin.“ Auch andere ukrainische Spielerinnen wie Marta Kostjuk oder Elina Switolina hatten ihre Erfolge in Melbourne dazu genutzt, auf die nach wie vor schwierige Situation in der Heimat hinzuweisen. „Der Krieg läuft immer noch. Es sterben immer noch Menschen“, hatte Kostjuk zum Beispiel gesagt.