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Ukraine zerstört russisches Schiff mit Drohnen

06.03.2024 • 09:00 Uhr
5,5 Meter lang, eine Tonne schwer: Mehrere Überseedrohnen dieser Art versenkten das 60 Millionen Euro teure Schiff <span class="copyright">AP/ Daniyar Sarsenov</span>
5,5 Meter lang, eine Tonne schwer: Mehrere Überseedrohnen dieser Art versenkten das 60 Millionen Euro teure Schiff AP/ Daniyar Sarsenov

Moskaus modernstes Kriegsschiff wurde von der ukrainischen Armee versenkt. Das könnte die Vorstufe eines Angriffs auf die Kertsch-Brücke sein.

Militärische Erfolge der Ukraine im Abwehrkampf gegen den Aggressor Russland waren zuletzt rar gesät, während sich die russische Armee im Zuge ihrer Bodenoffensive im Süden und im Osten weiter auf dem Vormarsch befindet. Kiew braucht also dringend Erfolge. Ein solcher gelang laut dem ukrainischen Militärgeheimdienst HUR in der Nacht auf Dienstag. Demnach haben Drohnen vom Typ Magura V5 das Patrouillenboot „Sergej Kotow“ zerstört. Sieben Menschen starben dabei, viele wurden verletzt. Auch prorussische Militärblogger schrieben von der Zerstörung des Schiffs. „Bemerkenswert“ nennt Militärstratege Gerald Karner diese und andere der jüngsten Aktionen Kiews zu See: „Obwohl man über keine eigenständige Flotte verfügt, ist es der Ukraine gelungen, fast ein Drittel der russischen Schwarzmeerflotte auszuschalten, als Verband ist diese damit nur mehr zum Teil einsatzfähig.“

Die Sergej Kotow

Die nun versenkte „Sergej Kotow“ war eines der modernsten Schiffe Russlands und wurde erst im Mai 2022 in Dienst gestellt, ihr Wert soll sich auf sechs Milliarden Rubel (60 Millionen Euro) belaufen. Primär würden schwere Patrouillenboote dieser Art der Fliegerabwehr dienen, aber sie können auch mit Kinschal-Marschflugkörpern bestückt werden, die bekanntlich das ukrainische Hinterland terrorisieren, erklärt Karner. Sollte der erste Fall zutreffen und das Schiff der Verteidigung der für Russland strategisch enorm wichtigen Kertsch-Brücke (die Russland mit der Krim verbindet) gedient haben, könnte es sich um eine Maßnahme zur Vorbereitung eines größeren Angriffs darauf handeln.

2022 in Dienst gestellt, wurde die „Sergej Kotow“ nun von Russland versenkt. Sieben Menschen starben bei dem zerstörerischen Angriff <span class="copyright">IMAGO/ Vitaly timkiv</span>
2022 in Dienst gestellt, wurde die „Sergej Kotow“ nun von Russland versenkt. Sieben Menschen starben bei dem zerstörerischen Angriff IMAGO/ Vitaly timkiv

Hoffnungsschimmer für Kiew

Der Umstand, dass die Ukraine mit derartigen Drohnenangriffen regelmäßig Erfolge verbucht und die nun demonstrierte Reichweite dürften dem Kreml laut Karner mehr zu schaffen machen, als er bereit ist zuzugeben. Die Verteidigung der Brücke ist eine der obersten Prioritäten für Russland, stellt sie doch die wichtigste Versorgungslinie für seine Truppen in der Ukraine dar. Viele Beobachter sehen in einer möglichen Zerstörung der Brücke sogar den Schlüssel für einen Sieg der Ukraine.

Ex-Brigardier und Militärstratege Gerald Karner <span class="copyright">Jürgen fuchs</span>
Ex-Brigardier und Militärstratege Gerald Karner Jürgen fuchs

Die Herausforderung

Doch derzeit spricht nicht viel dafür, dass Kiew dazu militärisch in der Lage ist. Den eingesetzten Überseedrohnen fehlt die Durchschlagskraft, um die massiven Pfeiler zu zerstören, den Raketen der ukrainischen Armee fehlt die Reichweite. Doch Gerald Karner schließt nicht aus, dass es im Bereich der Reichweiten Nachbesserungen gegeben hat oder geben könnte oder dass die F-16-Kampfjets schon früher einsatzbereit sind als zum kolportierten Datum im Juni.