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Lage für hungernde Kinder in Gaza immer schlimmer

26.03.2024 • 16:49 Uhr
Displaced Palestinians collect food donated by a charity before an iftar meal, the breaking of the fast, on the first day of the Muslim holy fasting month of Ramadan in Rafah, on the southern Gaza Strip on March 11, 2024, amid ongoing battles between Israel and the militant group Hamas. (Photo by AFP)
Kinder in Gaza leiden an Hunger. APA

Israel verweigert Hilfsorganisationen mit Nahrungsmittellieferungen Einfahrtgenehmigungen. Diese wären in vielen Fällen lebenswichtig.

Kinder und Jugendliche im Gazastreifen werden angesichts der verheerenden Versorgungslage immer verzweifelter. Kinder träumten von einer Gurkenscheibe oder bettelten um eine Tomate, berichtete der Sprecher des UNO-Kinderhilfswerks UNICEF, James Elder, am Dienstag aus dem Gazastreifen. Jugendliche hätten im Gespräch mit UNICEF gesagt, sie hofften, beim nächsten Angriff umzukommen, damit der Albtraum ihres Lebens ende.

Hungerkrise “menschengemacht”

In den Krankenhäusern lägen völlig abgemagerte Kinder, die wenigen funktionierenden Brutkästen seien voll mit Frühgeborenen, deren Leben am seidenen Faden hänge. Die Hungerkrise im Gazastreifen sei „menschengemacht“, betonte Elder. Hunderte Lastwagen mit Nahrungsmitteln stünden an den Grenzen bereit, dürften aber nicht hineinfahren. „Lebenswichtige Hilfe wird behindert“, sagte er.

March 13, 2024, Deir Al Balah, Gaza Strip, Palestine: Gaza, Palestine. 13 March 2024. Displaced Palestinian children among tents around the Shuhada al-Aqsa Hospital in Deir al-Balah, in the middle area of the Gaza Strip. The dire situation in Gaza continues unabated amid Israeli strikes and hardly any humanitarian aid being allowed into the war-ravaged Palestinian enclave. The devastation caused by IsraelÃââ s bombardment and ground offensive is further exacerbated by the shortage of food and water, with the treat of famine constantly increasing Deir Al Balah Palestine - ZUMAd99_ 20240313_zap_d99_003 Copyright: xAdelxAlxHwajrex
Kinder im Gazastreifen bewegen sich durch ein Zeltlager. IMAGO / Adel Al Hwajre

Israel verweigert Einfahrtgenehmigung

Nach Angaben des UNO-Hilfswerks für Palästinenser (UNRWA) verweigert Israel inzwischen allen seinen Konvois die Einfahrtgenehmigung. Die israelische Regierung wirft der Organisation die Verstrickung zahlreicher Mitarbeiter in terroristische Aktivitäten, darunter auch das Massaker vom 7. Oktober, und in die Strukturen der radikalen Palästinenserorganisation Hamas vor. Neben den Vereinten Nationen verteilen unter anderem auch Rothalbmond-Organisationen Hilfsgüter. Elder appellierte an die israelischen Behörden, Grenzübergänge im Norden zu öffnen. Damit könne die Hungerkrise innerhalb weniger Tage beendet werden.

Kritik an Israels Nothilfekoordination

Eine Vertreterin in der israelischen Militärbehörde, die die Nothilfe koordiniert, sagte vergangene Woche in Genf, es gebe keine Einschränkung von Hilfskonvois. Das Problem liege vielmehr im Gazastreifen, weil die Akteure dort offenbar nicht in der Lage seien, Material zu den Menschen zu bringen. Ein Sprecher des UNO-Nothilfebüros OCHA sagte dazu am Dienstag in Genf, es sei die Pflicht Israels als Konfliktpartei, dafür zu sorgen, dass Nahrungsmittel für die Zivilbevölkerung ohne Einschränkung verteilt werden können.

Nach Angaben von Elder gibt es in Rafah im Süden des Landes nur noch eine Toilette für 800 Menschen. Als Standard in Katastrophensituationen gelte, mindestens eine Toilette für 20 Menschen bereitzustellen.