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FTI-Insolvenz trifft Tourismus: Schadenshöhe noch offen

04.06.2024 • 13:56 Uhr
ABD0088_20240603 – M†NCHEN – DEUTSCHLAND: ARCHIV – 31.01.2023, Bayern, MŸnchen: Das Logo des Reiseveranstalter FTI (FTI Group) steht an der Firmenzentrale vor einem ReisebŸro. (zu dpa: ÇReisekonzern FTI meldet Insolvenz an – KŸnftige Reisen abgesagtÈ) Foto: dpa +++ dpa-Bildfunk +++. – FOTO: APA/dpa/Sven Hoppe
APA/dpa/Sven Hoppe

ÖHV: Derzeit „schwer einzuschätzen“, wie viele Hotels mit Zahlungsausfällen und -verzögerungen konfrontiert. FTI spielte auch gewichtige Rolle bei Buchungen von österreichischen Hotels.

Die Insolvenz des großen deutschen Reisekonzerns FTI trifft auch die heimische Tourismuswirtschaft. Es sei aktuell, „schwer einzuschätzen“, wie viele Hotels von Zahlungsausfällen und -verzögerungen betroffen seien, hieß es von der Österreichischen Hoteliervereinigung (ÖHV) am Dienstag. Man ermittele „gerade den Status quo“, das volle Ausmaß der FTI-Insolvenz sei erst in den nächsten Tagen bezifferbar.

Die EU-Pauschalreiserichtlinie schützte die Gäste bei Reiseanbieter-Pleiten, Hotels würden „im Ernstfall auf dem wirtschaftlichen Schaden sitzen bleiben“, so die ÖHV. FTI ist in Österreich der drittgrößte Reiseveranstalter hinter TUI und Dertour. Bei Hotelbuchungen in Österreich spielt FTI laut Branchenbeobachtern auch eine wichtige Rolle.

Auswirkungen auf Hauptreisezeit

Tourismus-Staatssekretärin Susanne Kraus-Winkler (ÖVP) hofft, dass die FTI-Insolvenz hierzulande „wenig Auswirkungen auf die bevorstehende Hauptreisezeit im Sommer“ haben wird. Ziel aller Verantwortlichen müsse es sein, Kundinnen und Kunden „umfassend zu betreuen und Alternativen anzubieten“. „Wenn der drittgrößte Reiseveranstalter Europas, noch dazu kurz vor der Sommersaison Insolvenz anmeldet, ist das eine immense Herausforderung für Kunden und die gesamte Reisebürobranche“, so Susanne Kraus-Winkler.

Wie viele österreichische FTI-Kunden – derzeit am Urlaubsort oder mit gebuchter Reise – genau betroffen sind, lässt sich aktuell nur ungefähr abschätzen. Der Reisekonzern hat auf APA-Anfragen seit Montagmittag nicht reagiert. Der Obmann des WKÖ-Fachverbandes der Reisebüros, Gregor Kadanka, schätzte am Montag im Gespräch mit der APA, dass es „eine niedrige fünfstellige Zahl von Betroffenen“ geben werde, also von 10.000 Menschen aufwärts.

Absicherung

Bei Pauschalreisebuchungen über FTI Deutschland ist die Deutsche Reisesicherungsfonds GmbH „zur unverzüglichen Erstattung verpflichtet“, dies gilt sowohl für Kunden aus Deutschland als auch aus Österreich, wie der Verein für Konsumenteninformation (VKI) informierte. Für Kunden, die bei FTI nur eine individuelle Reiseleistung, also etwa nur ein Hotel, gebucht haben, gelte der Insolvenzschutz jedoch nicht. Der Konsumentenschutz der AK Oberösterreich hat in Erfahrung gebracht, dass für Buchungen bei FTI Österreich eine andere Insolvenzabsicherung gilt, nämlich jene bei der Swiss Re International SE Niederlassung Deutschland. Welche Absicherung greift, finden Betroffene in ihren Reiseunterlagen. Urlauberinnen und Urlauber, die sich derzeit an ihrem Urlaubsort befinden, sollen sich laut AK OÖ an ihr Reisebüro oder an folgende Notfallnummer wenden: +4989710451498.