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Ab Montag: Warnstreiks in allen deutschen VW-Werken

01.12.2024 • 16:20 Uhr
Bamberg, Deutschland 19. Maerz 2021: Die IG Metall Bamberg führt heute einen Warnstreik bei der Robert Bosch GmbH, in der Robert-Bosch-Strasse, durch. Es ist der grösste Arbeitgeber der Region mit über 6000 Mitarbeitern. Bayern *** Bamberg, Germany 19 March 2021 IG Metall Bamberg is holding a warning strike today at Robert Bosch GmbH, in Robert Bosch Strasse It is the largest employer in the region with over 6000 employees Bavaria Copyright: xFotostandx/xRadezkix
Ab Montag soll es flächendeckende Warnstreiks in deutschen VW-Werken geben (C) IMAGO/Fotostand/Radezki

Die IG Metall droht mit „Warnstreiks, die das Unternehmen nicht übersehen kann“. Der Konzern gibt sich vorbereitet und will das Streikrecht der Beschäftigten respektieren.

Europas größter Autobauer „Volkswagen“ bereitet sich auf Warnstreiks am morgigen Montag vor. „Wir wollen die Auswirkungen des Warnstreiks auf unsere Kundinnen und Kunden, unsere Partner sowie unsere Industrieanlagen so gering wie möglich halten“, erklärte ein Konzernsprecher in Wolfsburg. Die IG Metall rief Sonntagmittag zu flächendeckenden Warnstreiks bei Volkswagen auf. „Am Montag werden in allen Werken Warnstreiks beginnen“, so Gewerkschafter Thorsten Gröger.

Die in Deutschland sogenannte Friedenspflicht, in der Streiks nicht erlaubt sind, lief in der Nacht zum Sonntag aus. Am VW-Stammsitz in Wolfsburg läuteten nach Angaben der IG Metall rund 300 Beschäftigte ihr Ende ein. IG-Metall-Verhandlungsführer Gröger sagte: „Wenn nötig, wird das der härteste Tarifkampf, den Volkswagen je gesehen hat.“

„Warnstreiks, die das Unternehmen nicht übersehen kann“

In allen Werken werde die Produktion „temporär auf Eis liegen“, kündigte Gröger an. Weitere Details nannte er vorerst nicht, sprach aber von „Warnstreiks, die das Unternehmen nicht übersehen kann“. Mit dem Ausstand will die Gewerkschaft in dem Streit um milliardenschwere Einschnitte den Druck erhöhen. „Wir wünschen uns diesen Konflikt nicht – aber wir führen ihn, solange der Vorstand nur auf Kürzungen und Entlassungen statt auf Perspektiven setzt“, sagte Gröger. „Wenn nötig, wird das einer der härtesten Konflikte, den Volkswagen je gesehen hat.“

Betriebsratschefin: „Warnstreiks als Ventil, Dampf abzulassen“

Betriebsratschefin Daniela Cavallo betonte, der Frust in der Belegschaft sei groß. „Ich bin mir sicher, dass wir einen enormen Zuspruch haben werden, wenn die ersten Aktionen anstehen.“ Die Warnstreiks böten nun ein Ventil für die Belegschaft, Dampf abzulassen, so Cavallo. „Und wohin dann die Belegschaft mit ihrem Unmut will, steht auch unmissverständlich fest: In Richtung Vorstand, der Öl ins Feuer gießt, anstatt seiner Verantwortung gerecht zu werden.“

„Volkswagen hat unsere Tarifverträge in Brand gesteckt und statt in drei Tarifverhandlungen dieses Feuer zu löschen, wirft der Vorstand noch offene Benzinfässer hinein“, griff IG-Metall-Vertreter Gröger zu einer ähnlichen Bildsprache.

VW respektiert das Streikrecht der Beschäftigten

„Volkswagen respektiert das Recht der Beschäftigten, an einem Warnstreik teilzunehmen“, betonte der Konzernsprecher. Das Unternehmen setze weiterhin auf den konstruktiven Dialog mit der Arbeitnehmerseite, um eine nachhaltige und gemeinsam getragene Lösung zu erreichen. Am 9. Dezember treffen sich beide Seiten zu ihrer nächsten Tarifrunde.

In dem Konflikt geht es um die Bezahlung der rund 120.000 Beschäftigten in den Werken der Volkswagen AG, wo ein eigener Haustarif gilt. VW lehnt bisher jede Erhöhung ab und fordert wegen der schwierigen Lage des Konzerns stattdessen zehn Prozent Lohnkürzung. Auch Werkschließungen und betriebsbedingte Kündigungen stehen im Raum. Laut Betriebsrat sind mindestens drei Werke und Zehntausende Arbeitsplätze bedroht. Die Friedenspflicht, in der Streiks nicht erlaubt sind, lief um Mitternacht aus.