Warum ihr Interview mit Lady Gaga nie zustande kam

Ewa de Lubomirz war ein Jahrzehnt lang als Journalistin für RTL tätig. Mittlerweile empowered und ermutigt sie Frauen mit Coachings. Im Interview anlässlich des “Female Future Festivals” spricht sie über Selbstzweifel, Ratschläge an ihr jüngeres Ich und über ihre Zeit bei RTL.
Wenn man sich als Frau momentan in den Weltgeschehnissen umsieht, könnte man den Mut verlieren. Wie schaffen Sie es, das nicht zu tun?
Ewa de Lubomirz: Ich finde, der Zuschauerbereich ist wichtig, der Bühnenbereich ist aber noch wichtiger. Man muss sich fragen: Was will ich auf dieser Welt bewirken? Wenn man im Zuschauerbereich ist, ist man immer nur in einer dritten, vierten Reihe. In dem Moment, in dem man die Perspektive wechselt und sich traut, auf die Bühne des Lebens zu gehen, egal in welcher Form, kommt man ins Tun und wenn man ins Tun kommt, wird dieser Anteil in einem, der so großen Frust und eine so große Trauer hat, weniger.

Welche Rolle spielen Selbstzweifel in der Karriere von Frauen?
De Lubomirz: Eine sehr große Rolle. Selbstzweifel sind mitunter das größte Thema, mit dem wir uns auch in den Coachings beschäftigen. Wir Frauen denken ganz oft, wir wären nicht genug. Da kommen natürlich alte Prägungen ins Spiel. Viele Glaubenssätze, die man als Kind, als Jugendliche hatte. Glaubenssätze, die noch immer tief in der Gesellschaft verankert sind. Und da gibt es nur ein einziges Mittel: Mach’s trotzdem.
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Wenn Sie Ihrem 16-jährigen-Ich mit dem heutigen Wissensstand einen Ratschlag mitgeben könnten, welcher wäre das?
De Lubomirz: Ich würde sagen, nimm dich selbst nicht so ernst. Es geht nicht um dich, es geht um das große Ganze. Du bist zwar wichtig für die Welt, aber du darfst ein bisschen mehr Leichtigkeit in dein Leben lassen. Du darfst ein bisschen lockerer werden, sanfter, ein bisschen sanfter mit dir selbst.

Sie haben ein Jahrzehnt lang für RTL gearbeitet. Welches war Ihre persönliche Lieblingserfahrung?
De Lubomirz: Ich durfte die Tochter unseres ersten Bundeskanzlers der Bundesrepublik Deutschland, Konrad Adenauer, interviewen. Sie war damals schon Mitte 80, dieses Interview hat mich unglaublich berührt. Ein Interview mit so einer Persönlichkeit, eine Frau, die so viel erlebt hat, die ein Vater hatte, der die größten Meilensteine in der Geschichte mitgestaltet hat. Das hat mich sehr fasziniert.
Und natürlich die Drehs am roten Teppich mit so vielen Prominenten. Ich erinnere mich an ein Interview mit Lady Gaga, was gar nie zustande gekommen ist, weil sie sofort wieder weg war. Da habe ich auch gemerkt, okay, wow, ich stehe hier stundenlang für diese eine Frage und ich bekomme sie nicht beantwortet. Also auch zu verstehen, Frust gehört dazu. Niederlagen gehören dazu. Man wird nicht immer Erfolg haben. Es wird Tiefphasen geben, im Kleinen wie im Großen, aber letztlich geht es darum, das Höhere, für das du unterwegs bist in deinem Leben, zu verstehen, und dich selber nicht so ernst zu nehmen.