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“Bin mir meiner Schuld bewusst“: Vorarlberger äußert sich nach „Wiesn“-Übergriff

26.09.2025 • 13:38 Uhr
"Bin mir meiner Schuld bewusst“: Vorarlberger äußert sich nach „Wiesn“-Übergriff
Zu dem Vorfall kam es vor wenigen Tagen auf dem Münchner Oktoberfest. screenshot/apa/canva

Die NEUE sprach exklusiv mit dem Vorarlberger Familienvater, dessen übergriffiges Verhalten gegenüber einer Besucherin auf dem Münchner Oktoberfest im Internet hohe Wellen schlägt und eine regelrechte Hexenjagd ausgelöst hat.

Ein sexistischer Spruch, eine laufende Kamera – und plötzlich kennt ihn das gesamte deutschsprachige Netz. Ein Vorarlberger Besucher des Münchner Oktoberfestes geriet nach einer anzüglichen Bemerkung gegenüber einer Streamerin ins Zentrum einer Debatte, die längst über den eigentlichen Vorfall hinausgeht.

Die Szene spielt sich mitten auf der „Wiesn“ ab. Eine junge Frau, die unter ihrem Künstlernamen online unterwegs ist, filmt sich live zwischen den Bierzelten. Vor laufender Kamera tritt ein offensichtlich betrunkener Mann ins Bild, grinst und macht einen widerlichen Kommentar. Als er darauf aufmerksam gemacht wird, dass gefilmt wird, entschuldigt er sich, spricht von einem „Scherz“ – weicht jedoch nicht von ihrer Seite, berührt die Frau immer wieder. Die Betroffene, eine TikTok-Influencerin aus Deutschland, nimmt die Entschuldigung schließlich an. Der Clip verbreitet sich in Windeseile im Netz – und mit ihm der Vorarlberger.

Familienvater bedauert Vorfall und entschuldigt sich

Der Familienvater zeigt sich im NEUE-Gespräch am Boden zerstört: „Ich bin mir meiner Schuld bewusst, da gibt es nichts schönzureden. Das war ein Verhalten, das in keinster Weise zu tolerieren oder sich in irgendeiner Form legitimieren lässt. Ich habe mich bei der Frau erneut entschuldigt. Und ich möchte weder den Alkohol noch die Situation als Ausrede verwenden. Ich möchte mich nur noch einmal, auch öffentlich, von diesem Auftreten distanzieren. Und vor allem der angesprochenen Dame, meiner Familie und meiner Frau und all jenen, die mich kennen, mein aufrichtiges Bedauern ausdrücken. Dieses Verhalten entspricht in keinster Weise meinen Wertvorstellungen.“

Digitale Hexenjagd

Nur kurze Zeit, nachdem das Video online gestellt wurde, bricht in den Kommentarspalten der sozialen Medien eine regelrechte Hexenjagd los. In etlichen Postings wird der Vorarlberger mit Klarnamen genannt. Nutzerinnen und Nutzer stellen unverpixelte Fotos seiner Frau und seiner Familie online, sogar Bilder nach der Geburt seines Kindes tauchen auf. Unter den Fotos finden sich Sätze wie „Jeder sollte dieses Gesicht kennen“. Aber auch klassische Medien greifen die Geschichte auf. Die „Süddeutsche Zeitung“ berichtet, ebenso ntv und „Focus“.

Betroffener und Familie wird bedroht

Neben dem Schuldeingeständnis und der Scham, mit der sich der Mann konfrontiert fühlt, richtet sich der Zorn der versammelten Internet-Gemeinde inzwischen auf ihn. „Ich möchte mich nicht drücken. Aber dass meine Familie, Verwandte, Kinder und letztlich ich selbst bedroht werde, macht es nicht leichter. Und noch einmal, ich bin mir meiner Schuld bewusst“, zeigt sich der inzwischen von Millionen Usern und Userinnen an den digitalen Pranger gestellte Mann schockiert.

(NEUE Vorarlberger Tageszeitung)