Zwischenmenschlich und finanziell 2G-belastet

Bilanz nach einer Woche 2G im Friseursalon: Bis zu 40 Prozent weniger Kunden.
Die Frage, wie sich die seit Montag bestehende 2G-Regelung in Zahlen in ihrem Friseursalon Wild Cut auswirkt, kann Barbara Bildstein-Novak schnell beantworten:
„Wir hatten viele Absagen. An die 30 bis 40 Prozent.“ Gerechnet habe sie damit, denn bei der Einführung der Testpflicht sei es ähnlich gewesen. Aus dieser Erfahrung zieht sie den Schluss: „Es wird sich einpendeln.“
Viel mehr beschäftigt und belastet die Friseurin momentan, was zwischenmenschlich durch solche Verordnungen passiert. Es gebe Menschen, die anrufen und auskundschaften, ob in ihrem Friseursalon 2G gelte. Andere probieren, trotz der Regelung einen Termin zu bekommen: „Aber mich kannst du doch drannehmen“, ist deren Standardsatz. All das führe zu generellem Misstrauen. Dass sie von der Regierung gezwungen wird, ihre langjährigen Kunden haargenau zu kontrollieren, sei zwischenmenschlich ebenfalls belastend: „Ich arbeite seit 30 Jahren in diesem Beruf und habe den Kunden immer vertraut. Und jetzt muss ich sie derart kontrollieren.“

Schlägt auf die Psyche
Barbara Bildstein-Novak ist sehr coronamüde. Seit dieser Woche liegen Folder in ihrem Friseursalon in Wolfurt aus, auf denen steht: Über das Thema Corona soll hier nicht gesprochen werden. „Das ist zum Schutz meiner Mitarbeiter. Die Diskussionen über Regelungen, für die wir nicht verantwortlich sind, geht an die Psyche“, erklärt die Saloninhaberin. Zudem möchte sie, dass ihre Kundschaft den Friseurbesuch entspannt genießen kann. Wenn jemand lautstark über die Pandemie und die Maßnahmen schimpft, sei dies für viele Kunden unangenehm. „Ein Friseursalon ist ein Ort zum Entspannen. Das ist nicht vergleichbar mit einem Wirtshaus, wo natürlich diskutiert wird.“ Sie will eine Friedenszone. Und es funktioniert: Die Kundschaft hält sich an die Bitte.
Es wird sich weisen
Was in den nächsten Wochen und Monaten geschehen wird, ist ungewiss. Barbara Bildstein-Novak ist relativ gelassen und lässt es auf sich zukommen: „Ich arbeite, wenn es Arbeit gibt.“ Ein herber Schlag wäre, wenn die umsatzreiche Zeit um Weihnachten herum wieder ausfallen würde. Fix ist: „Ob sich das alles noch rentiert, wird sich erst nach einer gewissen Zeit zeigen. Ein paar Monate kann man schon überbrücken. Aber auf Dauer geht das nicht, auch wenn es Ersatzleistungen gibt. Die Fixkosten bleiben.“