Junge Kirche Vorarlberg distanziert sich von Charlie Kirk: “Wir sehen ihn nicht als Märtyrer”

Die Junge Kirche Vorarlberg wird keine Trauerfeier für den kontroversen US-Aktivisten abhalten und distanziert sich von seinen Aussagen.
Die Bilder der Trauerfeier von Charlie Kirk gingen um die Welt: Dem kontroversen Podcaster und Trump-Unterstützer, der am 10. September während eines Vortrags in Utah erschossen wurde, gedachten mehr als 100.000 Menschen im Stadion der Arizona Cardinals in Phoenix. Dabei war ein Who-is-who der MAGA-Bewegung (MAGA steht für “Make America Great Again”, den Slogan der Trump-Unterstützer). Auch der US-Präsident selbst war vor Ort und ließ in einer Rede verlauten, Kirk sei ein “Märtyrer für die amerikanische Freiheit” gewesen.
Kirchliche Verbindungen
Doch dieser biblische Begriff ist bei weitem nicht die einzige Verbindung zwischen dem Gründer von “Turning Point USA” und der Kirche. Er wird von manchen seiner Anhänger gar als Heiliger verehrt, US-Kardinal Timothy Dolan bezeichnete ihn in einer TV-Sendung als “modernen Paulus”. Auch in Europa gibt es interessante Trauerbekundungen: Die “Bekennende Evangelische Gemeinde Cottbus”, eine Freikirche im Osten Deutschlands, schaltete eine Traueranzeige für Kirk, bezeichnete ihn darin als “Glaubensbruder und Vorbild” und gab bekannt, für ihn am Sonntag eine Trauerfeier abzuhalten. In Tschechien feierte der Prager Kardinal Dominik Duka ebenfalls eine Trauerfeier für den Aktivisten, betonte aber, ihn nicht als Heiligen verklären zu wollen.

Charlie Kirk sorgte mit kontroversen Aussagen wie “Abtreibungen sind schlimmer als der Holocaust” oder “Der Bibelvers, der das Steinigen von Homosexuellen fordert, ist Gottes perfektes Gesetz in sexuellen Angelegenheiten” für Wirbel. Über seinen Podcast erreichte er ein Millionenpublikum, insbesondere junge Menschen.
Junge Kirche Vorarlberg: “Kein Platz für Ausgrenzung”
Die NEUE hat bei der Jungen Kirche Vorarlberg nachgefragt, wie sie zu Charlie Kirk steht und ob sie in Erwägung ziehen würde, eine Trauerfeier für ihn abzuhalten. Letzteres dementiert die Sprecherin, Corinna Peter, deutlich: “Wir sehen ihn nicht als Märtyrer und werden keine Trauerfeier für ihn abhalten.” Die Junge Kirche Vorarlberg verstehe sich als “offen, inklusiv und liberal”. Peter: “In unserem Verständnis von Kirche gibt es keinen Platz für Ausgrenzung. Wir setzen uns für eine bunte, vielfältige Gesellschaft ein, in der jeder Mensch wertgeschätzt wird. Feindseligkeit und Gewalt sind durch nichts zu rechtfertigen – und zwar in jederlei Hinsicht.”

Weiter teilt sie mit: “Dass Religion immer wieder für politische Ideologien instrumentalisiert wird, ist leider kein neues Phänomen. Besonders in rechtspopulistischen Kreisen wird die Bibel oft zusammenhangslos und aus dem Kontext gerissen zitiert.” Die Ansichten von Charlie Kirk seien extrem und polarisierend gewesen und hätten aufgrund seiner Popularität zur Spaltung der Gesellschaft beigetragen. “Als Junge Kirche Vorarlberg distanzieren wir uns von solchen Aussagen und Standpunkten”, macht die Sprecherin deutlich. Sie betont aber auch: “Gewalt ist niemals eine Lösung. Der Mord an Charlie Kirk ist tragisch und zu verurteilen. Kein Mensch hat das Recht, über das Leben eines anderen zu entscheiden.”
Der Anfragebeantwortung der Jungen Kirche Vorarlberg ist ein Bibelvers beigefügt: “Liebe deinen Nächsten wie dich selbst.” – Markus 12,31.