Kultur

Bodenseefestival: Über Grenzen

29.03.2023 • 19:21 Uhr
vision string quartet <span class="copyright">Harald Hoffmann</span>
vision string quartet Harald Hoffmann

Auf dem heurigen Programm des Bodenseefestivals stehen Avi Avital als Artist in Residence und das vision string quartet als Ensemble in Residence.

Nach pandemiebedingten Absagen und Improvisationen in den vergangenen drei Jahren kann das Bodenseefestival wieder stattfinden: In 70 Veranstaltungen an 25 Orten rund um den See und bis hinein nach Liechtenstein lautet das Motto vom 6. bis 29. Mai „Über Grenzen“. Die Grenzen werden da, so Geschäftsführerin Alexandra Gruber bei der Vorstellung des Programms, nicht nur lokal zwischen Deutschland, Österreich und der Schweiz überschritten.

Vor allem werden die Grenz­überschreitungen zwischen musikalischen Genres – Klassik, Jazz, Folklore, Improvisation –erspürt und aufgebrochen, auch Theater, Tanz, Literatur und Film sind mit eingebunden. Für die „Grenzen im Kopf“ und deren Verschiebung ist dann jeder und jede im Publikum selbst verantwortlich.

Avi Avital <span class="copyright">Christoph Koestlin</span>
Avi Avital Christoph Koestlin

Avi Avital & vision string

Möglich machen dies in hohem Maß der „artist in residence“, Avi Avital, und das „ensemble in residence“, das vision string quartet. Avi Avital, der in Israel aufwuchs und mittlerweile in Berlin lebt, freut sich auf die Zeit am Bodensee, in der er in neun Konzerten ein breites Spektrum präsentieren kann. Die Mandoline ist das „Instrument des Jahres“ und Avi Avital einer der Meister auf dem „Chamäleon, das mich oft selbst überrascht“.

Im Eröffnungskonzert am 6. Mai in Friedrichshafen musiziert er unter Markus Poschner gemeinsam mit dem Orchestra della Svizzera Italiana ein Konzert, das Giovanni Sollima für ihn geschrieben hat. Außerdem ist er mit Bach und Jazzimprovisationen (mit Omer Klein) oder der lettischen Akkordeonistin Ksenija Sidorova in einem internationalen Programm zu erleben. Eine Premiere gibt es mit dem „Between Worlds Ensemble“, in dem Avi Avital zehn Musikerinnen und Musiker aus aller Welt um sich schart und nach der „musikalischen Quintessenz verschiedener Kulturkreise“ sucht.

Auch beim vision string quartet gibt es keine Grenzen zwischen Klassik, Jazz, Improvisation oder Jazz, Pop und Funk, die vier Herren spielen auswendig, binden Licht- und Tontechnik mit ein und machen neugierig auf ihre Zeitreisen – etwa auf eine Begegnung mit dem iranischen Gitarristen Mahan Mirarab: Er hat eine Gitarre mit zwei Hälsen gebaut, auf der er sowohl mit den klassischen Akkorden als auch mit den Mikrotönen seiner Heimat spielen kann. Ein Partner des vision string quartets ist aber auch der Klarinettist Sebastian Manz.
Es lohnt sich, das wie immer reich bestückte Programmbuch des

Bodenseefestivals durchzublättern und auf grenzüberschreitende Wanderschaft zu gehen – sei es mit dem Literaturschiff, auf einer Kultur-Radtour am Alten Rhein, mit Freilufttheater, Tanz, Chorkonzerten, Lesungen oder Liederabenden.

35. Bodenseefestival: 6. bis 29. Mai in 25 Orten der Bodenseeregion, Informationen zum Kartenvorverkauf bei den einzelnen Veranstaltern; www.bodenseefestival.de.

Katharina von Glasenapp