Kultur

Ein Meisterkonzert mit Richard Dünser

26.06.2023 • 20:03 Uhr
Komponist Richard Dünser bei der gestrigen Pressekonferenz mit Kulturserviceleiterin Judith Reichart.<br><span class="copyright">Roland Paulitsch</span>
Komponist Richard Dünser bei der gestrigen Pressekonferenz mit Kulturserviceleiterin Judith Reichart.
Roland Paulitsch

Fünf Orchester und eine Pianistin stehen in der Saison 2023/24 auf dem Programm der Bregenzer Meisterkonzerte.

Fast 100 Prozent Auslastung bei über 8000 Besucherinnen und Besucher lautet die Bilanz der abgelaufenen Saison der Bregenzer Meisterkonzerte, die im kommenden Jahr ihr 40-jähriges Bestehen feiern. Die im Gegensatz zu vorangegangenen Jahren geringere Zahl an Gästen ist dem Umstand geschuldet ist, dass zwei Konzerte aufgrund des Umbaus des Festspielhauses auf der Werkstattbühne stattfinden mussten.

Die Ausgaben 2022/23 betrugen rund 519.000 Euro, die Einahmen 316.000 Euro, sodass jede Karte mit 22 Euro von der öffentlichen Hand unterstützt wurde, rechnete der Bregenzer Kulturstadtrat Michael Rauth vor. Diese Unterstützung soll in der kommenden Saison, deren Programm gestern präsentiert wurde, noch geringer ausfallen: Bei budgetierten Ausgaben von 560.000 Euro und Einnahmen von 410.000 Euro bleibt ein Abgang von rund 150.000 Euro – was sich wiederum mit unter 20 Euro Förderung pro Karte niederschlage, so Rauth.

Weihnachtsoratorien

Sechs Konzerte wird es auch in der kommenden Saison geben – von Barock bis Zeitgenössisch (siehe Factbox unten). Gestartet wird im November mit der Kammerakademie Potsdam und Werken von Mendelssohn Bartholdy, Berlioz und Beethoven. Es folgt das auf historischen Instrumenten spielende Orchestra and Choir of the Age of Enlightenment unter Masaaki Suzuki mit Bachs Weihnachtsoratorien.

Die französische Pianistin Shani Diluka gestaltet das dritte Konzert mit Grieg, Beethoven, Liszt und Schubert. Beethoven, Weinberg und Rachmaninov stehen beim Konzert des Royal Philharmonic Orchestra unter Vasily Petrenko Ende April auf dem Programm und Paul Dukas, Mendelssohn Bartholdy und Dvorák zum Abschluss mit dem Bergen Philharmic Orches­tra. Mit dabei ist da auch die Geigerin Veronika Eberle, die vergangene Woche in Schwarzenberg ihr Schubertiade-Debüt gab (die NEUE berichtete).

Dünser

Ein besonderes Konzert ist das vierte am 10. Februar 2024: Zu hören ist das Klangforum Wien mit Werkbearbeitungen des gebürtigen Vorarlberger Komponisten Richard Dünser, der im kommenden Jahr seinen 65. Geburstag feiert. Dünser ist am Pfänderhang aufgewachsen, hat in Wien studiert und lebt in Graz. Uraufführungen seiner Werke waren unter anderem bei den Bregenzer Festspielen zu hören, 2006 etwa die Oper „Radek“.

Beim Konzert wird Richard Dünsers Entreacte für Kammerorchester gespielt, das er für einen Musiktheaterabend der Neue Oper Wien komponiert hatte, wie er gestern erzählte. Es sollte als „Zwischenstück“ von zwei Schönberg-Werken dienen. Schönberg wird in Dünsers Bearbeitungen auch beim Meisterkonzert zu hören sein, daneben noch Werke von Berg und Webern.

Frau am Pult

Geleitet wird dieses Konzert von der jungen oberösterreichischen Dirigentin Katharina Wincor, einem „Rising Star“, wie es gestern hieß. Solistin ist die Sopranistin Magdalena Anna Hofmann, mit der Dünser schon länger mal zusammenarbeiten wollte, sagte er. Das Konzert im Festspielhaus wird aufgenommen und auf CD veröffentlicht.

Dünser ging in einem Gespräch mit der Bregenzer Kulturserviceleiterin Judith Reichart kurz auf die außermusikalischen Einflüsse ein, die ihn beim Komponieren inspirieren würden. Die Schriftsteller Hölderlin, Novalis oder Hermann Broch würden da ebenso dazugehören wie der Maler Caspar David Friedrich, sagte Dünser. Wichtig sei ihm auch, beim Publikum Resonanz zu erzielen. „Ich will nicht für mich selber am Mars Musik machen.“

Statement

Derzeit arbeitet Dünser an einem Bratschenkonzert, das auch politisches Statement ist. „Stellung beziehen finde ich wichtig.“ Das Werk, das im Sommer fertig sein sollte, werde er den Opfern des Kriegs in der Ukraine widmen, sagte er.

Nachdem ein pädagogisches Programm für Schulklassen zu den Konzerten im Vorjahr äußerst erfolgreich war, werde es auch heuer durchgeführt, informierte abschließend der dafür zuständige Peter Heiler.