Streik in Hollywood: Die goldenen Zeiten sind vorbei

Von Drehbuchautoren bis zu den Schauspielern – bei den Kreativen herrscht dicke Luft.
Es sind nicht nur klimatechnisch heiße Zeiten in Los Angeles, auch in der Kreativwirtschaft herrscht seit Anfang Mai ziemlich dicke Luft. Vor über zwei Monaten hat die Gewerkschaft der Drehbuchautoren (WGA) die Arbeit niedergelegt, die Verhandlungen mit den Film- und Fernsehproduzenten (Alliance of Motion Picture and Television Producers) um Gehaltserhöhungen, bessere Arbeitsbedingungen und höhere Zuschüsse für die Kranken- und Altersversorgung sind gescheitert und wurden seither nicht mehr aufgenommen. Täglich finden an unterschiedlichsten Orten Demonstrationen statt – vor den Streaminganbietern Netflix und Amazon oder Filmstudios wie etwa Warner. Die eben erst zu Ende gegangene Amazon-Schnäppchenschleuder “Prime Days” hat die WGA zynisch als “Crime Days” bezeichnet.
Hat 2007, also in Pre-Streamingzeiten, der dreimonatige Streik der Autoren die Unterhaltungsindustrie über 1,8 Milliarden Dollar gekostet, wird es jetzt wohl noch viel teurer. Die US-Talkshows, der Gag-Produzenten ausfielen, gingen zuerst in die Knie, nun geht es auch bei den großen Serien ans Eingemachte. Da passt es dann auch ganz gut, dass die Emmy-Nominierungen, also die Fernsehoscars, ins Haus stehen.
Für die Autorinnen und Autoren von Drehbüchern geht es aber nicht nur ums Geld, wie der österreichische Drehbuchautor Jacob Groll erklärt: “Es geht um ganz fundamentale Sachen, die rund um die künstliche Intelligenz geklärt werden müssen.” Ins gleiche Horn stoßen auch die Schauspielerinnen und Schauspieler, sie fordern von den TV- und Filmstudios Zusagen zum Umgang mit Künstlicher Intelligenz. Befürchtet wird, dass ihre Schauspielauftritte und Stimmen als Daten für KI genutzt werden könnten, ohne dass sie dafür Geld erhalten.
