Wie Design-Studenten die Aufgaben der Zukunft lösen

In der ersten Ausstellung „beyond aesthetics“ in der CampusVäre zeigen Studierende ihren Blick in die Zukunft des Designs.
Speisepilze, die ganz praktisch gleich direkt in der Küche wachsen, hygienische Türgriffe für die Ellbogen, Schaukelpferde ohne Pferd oder Schuhe für drinnen und draußen, welche älteren Menschen die Hürde des Schuhwechsels ersparen – ästhetisch durchdachte Ausführungen zu diesen und noch vielen anderen richtungsweisenden Ideen finden sich in der Wanderausstellung „beyond aesthetics“, die noch bis 26. November in der CampusVäre in Dornbirn Halt macht.
Von Studierenden
Entwickelt wurde die Ausstellung im Rahmen des 50-jährigen Jubiläums der Kunstuniversität Linz von Bachelor- und Masterstudierenden der Studienrichtung „Industrial Design“, die eine Mischung aus Forschungsprojekten präsentieren, welche sich „komplexen Fragen unserer Zeit und den Aufgaben der Zukunft“ stellen. Neben der inhaltlichen Gestaltung war auch das Ziel, zu lernen, wie Ausstellungen überhaupt gemacht werden. „Das Besondere ist, das es wirklich komplett von den Studierenden umgesetzt wurde – vom Ausstellungskonstrukt bis über die Auswahl der Projekte“, beschreibt Katharina Kleiter, Projektleiterin des Designforums Vorarlberg. Mithilfe eines Bewertungsystems seien aus 150 eingereichten Projekten 60 davon ausgewählt worden, die von insgesamt 80 Studierenden in Gruppen oder einzeln umgesetzt wurden.

In einer zerlegbaren, langen und hohen Metallkonstruktion sind auf beiden Seiten die Ideen anhand von kurzen Erklärungen, Abbildungen nebeneinandergereiht. Mit dabei sind auch die fertigen Prototypen oder Modelle in Miniaturformat zu sehen, jeweils in gewissen Themengruppen geordnet. Während sich einige Projekte mit den Fragen einer nachhaltigen Zukunft befassen und übliche Produkte des Alltags in ressourcenschonenden Varianten liefern, beschäftigten sich die Studenten teils auch mit neuartigen Geräten, die das Leben in unterschiedlichen Phasen erleichtern. Das fängt bereits in der frühkindlichen an, wo ein „Bo.By“ Bewegungen, Temperatur und Herzschlag von Frühgeborenen und deren Eltern aufeinander überträgt, um die soziale Bindung über den simulierten Körperkontakt zu stärken. Für ältere Kinder wird genderneutrales Spielzeug präsentiert, das die Empathie fördern soll und für ältere Menschen wurde eine ganze Reihe von Produkten entworfen, die den Herausforderungen am Lebensende entgegenwirken will. Andere Projekte erkunden die Perspektiven des Digitalen und der künstlichen Intelligenz in verschiedenen Lebensbereichen.

Große Bandbreite
Teilweise sind die Ideen bereits fertiggedacht und am Weg in die Umsetzung, einige Produkte wurden in Kooperation mit Unternehmen, wie beispielsweise der ÖBB, 1zu1-Prototypen in Dornbirn oder NGOs entwickelt. Manche verfolgen fiktive Ansätze, die einen Blick in zukünftige Innovationen erlauben. Außerdem gibt es Forschungsexperimente, die die Brauchbarkeit von verschiedenen Materialien auskundschaften oder beispielsweise den 3D-Drucker an seine Grenzen bringen. Was alle Projekte gemeinsam haben, ist der Fokus auf aktuelle Trends und der holistische Ansatz, der auch von der Kunstuniversität Linz mitgedacht
Beyond aesthetics: Bis 26. November, CampusVäre, Dornbirn. Montag bis Donnerstag 11 bis 16 Uhr