Kultur

Sieben Geschichten über das „ewige Tun“

05.04.2024 • 19:36 Uhr
Sonntag, Café Fuerte
John Kendall, Gregor Weisgerber und Tobias Fend (v.l.) bei der Probe. Laurenz Feinig

Um Arbeit geht es im neuen Stück von Café Fuerte. Die Uraufführung von „Sonntag“ von Tobias Fend findet am kommenden Freitag in Hittisau statt.

Mit dem Stück „Pakete Pakete“ hat die Theatergruppe Café Fuerte vor ein paar Jahren schon einmal Arbeit thematisiert. Damals war es der harte Job eines Paketzustellers, der im Mittelpunkt stand. „Das Thema Arbeit brennt uns aber schon sehr lange unter den Fingernägeln“, erzählt Danielle Fend-Strahm. Die Regisseurin ist bekanntlich gemeinsam mit ihrem Mann, dem Schauspieler und Autor Tobias Fend, Gründerin und Leiterin der Theatergruppe.

„Tobias hat schon vor zehn Jahren versucht, ein Stück darüber zu schreiben“, berichtet Fend-Strahm. Das Schwierige daran sei aber, dass Arbeit so viele verschiedene Aspekte habe. Auch aus diesem Grund ist die neue Produktion mit dem Titel „Sonntag“ ein Episodenstück geworden. Tobias Fend hat sieben einzelne Szenen geschrieben, die Arbeit beleuchten und alle an einem Sonntag spielen.

Danielle Fend-Strahm
Regisseurin Danielle Fend-Strahm. Ronja Svaneborg

„Wir haben auch darüber geredet, wann Arbeit eigentlich aufhört“, erzählt die Regisseurin. Um zum Schluss zu kommen, dass sie eigentlich nie aufhört. Das sei irgendwie in uns drin, dass man nie ruhen könne, sagt sie. Und wenn man an einem Dienstagmorgen mit dem Kind unterwegs sei, könne schon die Frage auftauchen, ob man nichts zu tun habe, beschreibt die gebürtige Schweizerin die hiesige und wohl auch Schweizer Mentalität.

„Sieben Bilder wider den Fleiß“ ist der Untertitel des Stücks. „Der plädiert für eine gute Pause“, sagt Fend-Strahm dazu. Die einzelnen Szenen spielen jeweils an einem Sonntag. Da ist etwa das Model, das auf einer Parkbank sitzt, komplett fertig, völlig übernächtigt und ausgepowert vom vermeintlichen Traumjob.

Sonntag, Café Fuerte
Eine weitere Probenszene aus “Sonntag”. Laurenz Feinig

In einem weiteren Bild sind drei Typen, die sich wie üblich auf den Weg zur Arbeit machen, bis sie merken, dass es Sonntag ist und sie eigentlich frei haben. „Allerdings wissen sie dann nicht, was sie mit ihrer Freizeit anfangen sollen“, erzählt Fend-Strahm. Ganz anders als jener Mann, der sein Leben lang gearbeitet hat, auch in der Freizeit und jetzt, wenn er mehr Zeit hat, ein Windrad baut – sehr zum Missfallen seiner Frau. Da gehe es auch darum, wie der Partner, die Partnerin mit dem „ewigen Tun“ umgehen, erklärt die Regisseurin.

Eine der Szenen behandelt auch Karōshi. Damit wird in Japan das Arbeiten bis zum Umfallen bzw. bis zum Tod bezeichnet. In einer anderen wird das kurze Zeit dauernde Fällen eines Baumes thematisiert, der 200 Jahre lang gewachsen ist. „Da geht es auch um den ökologischen Aspekt von Arbeit und wie viel Arbeit ist genug und gut“, erläutert Fend-Strahm.

Sonntag, Café Fuerte
Im Proberaum. Laurenz Feinig

Die Premiere wird in einer Tenne in Hittisau gespielt. Das von Ronja Svaneborg konzipierte räumliche Grundsetting ist eine Art Wohnzimmer, das dann je nach Bedarf verändert wird, informiert die Regisseurin. Mit Johanna Köster, John Kendall und Gregor Weisgerber stehen neben Tobias Fend Leute auf der Bühne, die schon von früheren Café-Fuerte-Produktionen bekannt sind.

„Sonntag – Sieben Bilder wider den Fleiß“

Von Tobias Fend. Regie Danielle Fend-Strahm, Musik Moritz Widrig, Kostüm Matthias Strahm, Szenographie Ronja Svaneborg, Technik Arndt Rössler.
Mit Johanna Köster, John Kendall, Gregor Weisgerber und Tobias Fend.
Uraufführung: Freitag, 12 April, 19.30 Uhr, Hittisau, Tenne Kirchenbühl 193.
Weitere Aufführungen und Karten unter https://cafefuerte.at

Neu ist der Schweizer Moritz Widrig, der dieses Mal die Musik für das Stück komponiert hat. „Sie hält das Ganze zusammen und ist unterstützend für jedes Bild“, so Fend-Strahm. Und auf noch etwas weist sie hin: Nachdem bei der vorherigen Produktion „Der Kirschgarten“ erstmals eine Kinderbetreuung bei einer Aufführung angeboten wurde und diese sehr gut angenommen worden sei, wird es sie auch dieses Mal wieder geben – bei einer Nachmittagsvorstellung am 27. April in Hittisau.

Nach der Uraufführung am 12. April in Hittisau wird „Sonntag“ bis Ende Juli an verschiedenen Orten in Vorarlberg und in der Schweiz gespielt.