Kultur

Ein Visionär, der die Welt veränderte

04.05.2024 • 17:05 Uhr
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Soffi Povo und Markus Peter Gössler mit den Puppen von Edison und Tesla.Kurt Böckle/Homunculus

Am Donnerstag wurde das 33. Homunculus-Figurentheaterfestival mit einem Stück über Nikola Tesla eröffnet.

Zögerlich nähert sich Nikola Tesla dem Krustentier in der Koch-Show, berechnet den Teller und muss gesundheitlich angeschlagen öfters aus dem Bild hinaustreten – sehr zum Missfallen der Showmasterin (Soffi Povo), die das Ganze mit viel Überzeugungskraft am Laufen hält und auf magische Weise im „369-Singsang“ für die Veränderung der Energie beim Publikum sorgt.

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“Tesla.369” vom Schubert Theater WienBöckle/Homunculus

Vorführungen

In Tesla.369 holt das Schubert-Theater Wien Nikola Tesla vor und (für physikalische Erklärungen) auch hinter den Vorhang und gibt ihm die mediale Plattform, wo er zwischen Boxkampf, Wissenschaftssendung und dem Format für Paartherapie „Du hörst mir immer nicht zu“ seine Erfindung des Wechselstromsystems zum Besten gibt.

Es ist die Geschichte eines Visionärs, der die Welt veränderte mit Schicksalsschlägen und Niederlagen, die humoristisch aufgearbeitet, aber auch stimmungsvoll erzählt wird. Ohne zu viele Worte und mit doch geistreichem Text (Kai Anne Schuhmacher) bringen Soffi Povo und Markus Peter Gössler in der Regie von Simon Meusburger mit den charakterstarken Puppen die feinen zwischenmenschlichen Situationen auf den Punkt und zeigen, wie Wissenschaft und Theater zusammenfinden.

Dabei werden in Rückblicken auf Teslas Leben und TV-Show-Sequenzen die unterschiedlichen Herangehensweisen und persönlichen Zerwürfnissen zweier Konkurrenten beleuchtet.

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Nikola Tesla als Puppe von Soffi Povo.Böckle/Homunculus

Streitereien im Stromkrieg

Als großen, dünnen eigenwilligen Erfinder zeichnet Soffi Povo Tesla als Puppe, die mit melancholischem Blick und schwierigem Gemüt schon zu Beginn das TV-Programm durcheinanderbringt und in mehreren Anläufen auf dem viel zu kleinen Stuhl Platz nimmt, wo er frustriert vor seinem rechthaberischen Arbeitgeber Thomas Edison nicht ernst genommen wird. Später geht es im Streitgespräch um die jeweils schlimmere Kindheit, und im Boxkampf gewinnt Tesla durch mehrere hundertfache Erleuchtungen: ein Bashing zwischen Gleich- und Wechselstrom, wo endlich zur Sprache kommt, wie das wirklich damals war im Stromkrieg um die Glühbirne.

Showeinlagen

Geboren wurde Nikola Tesla am 10. Juli 1856 in eine serbische Familie im heutigen Kroatien. In den Jahren 1875 bis 1877 studierte er an der Technischen Hochschule in Graz, bevor er 1884 nach Amerika reiste, um in der Edison-Fabrik in New York zu arbeiten. Tesla wurde als Erfinder, aber auch für seine Showeinlagen bei öffentlichen Vorträgen bekannt. In den 1890er-Jahren verfolgte Tesla seine Ideen für drahtlose Beleuchtung und weltweite drahtlose Stromverteilung in seinen Hochspannungs- und Hochfrequenz-Stromversuchen in New York und Colorado Springs.

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