„Hin und weg“ beim Poolbar Festival

Am Donnerstag, dem 4. Juli 2024 beginnt das 31. Poolbar Festival in Feldkirch. Geschäftsführer Herwig Bauer spricht über die Highlights und Herausforderungen.
Am Donnerstag eröffnet das Poolbar Festival. Wie kommt ihr mit dem Aufbau voran? Gab es Probleme wegen dem Regen?
Herwig Bauer: Nein, eigentlich überhaupt nicht. Wir sind eher froh, dass es nicht die übliche Hitzewelle beim Aufbau ist, sondern ab und zu mal Abkühlung gibt. Und regenfest muss das Ganze sowieso sein, auch schon im Vorfeld. Und auch sonst hat es jetzt noch nicht wirklich irgendwelche gröberen Probleme beim Aufbau gegeben. Das läuft alles recht geschmeidig und nachhaltig.
Bist du zufrieden mit dem Programm?
Bauer: Wir sind sehr stolz auf unser Programm, weil wir eine ziemliche Bandbreite geschaffen haben von unglaublichen internationalen Kalibern, die quasi Megastars sind, und vielen kleinen Perlen, die kein Mensch kennt und die möglicherweise bald viele kennen. Aber wenn sie nicht die große Karriere machen, können wir sagen, wir haben großartige Bands bei uns, auch kleine Bands.
In welchen Newcomern siehst du Potenzial?
Bauer: Ich glaube, dass OK.Danke.Tschüss zum Beispiel ziemlich bald eine große Karriere machen wird. Ich bin ziemlich froh, dass wir kleine Acts wie Anda Morts bei uns haben oder Bipolar Feminin, die jetzt nicht mehr klein sind, (sie haben vor Kurzem den Amadeus Award gewonnen). Oder es gibt auch völlig verrückte Bandprojekte: Bands wie Heckspoiler – aber fantastisch. Mich begeistern Musikerinnen und Musiker mit Hang zur Spinnerei sehr.

Was sind die Highlights und war das schwierig, die großen Acts zu kriegen?
Bauer: Das ist immer schwierig, die zu kriegen, weil die Geldfrage immer akuter und wilder wird. Man sieht es ja an den ganzen Festivals in Europa, wo die Ticketpreise in die Höhe schnellen, weil auch die Bandpreise in die Höhe schnellen. Das ist für uns natürlich die ganz große Herausforderung, weil wir nicht mit den Mega-Festivals mithalten können. Bei 900 Menschen in der Halle oder 1500 bis 2500 im Freien sind unsere Gastmöglichkeiten limitiert. Aber wir haben zum Glück seit vielen Jahren viele gute Kontakte und ab und zu muss man einfach den richtigen Moment erwischen, um eine Band dann doch noch günstiger zu kriegen, weil sie gerade noch einen Slot frei hat oder vielleicht sogar einen Slot sucht. So sind wir jetzt zum Beispiel zu Faithless gekommen, was für uns eine mittlere Sensation ist, weil die normal nicht leistbar sind.
Gibt es jedes Jahr neue Bands oder kommen manchmal dieselben?
Bauer: Wir bemühen uns sehr, dass wir immer wieder Neues bringen, aber manchmal ist es einfach gut und wichtig, wenn man Bands beim Wachsen begleitet. Da ist für mich jetzt in dem Jahr Cari Cari das beste Beispiel, die sind 2016 das erste Mal bei uns gewesen als Support für Cat Power und kein Mensch hat damals Cari Cari gekannt. Aber nach dem Konzert hat niemand von Cat Power geredet, sondern alle haben für „Cari Cari“ geschwärmt. Und die sind jetzt das dritte oder das vierte Mal bei uns und werden als Headliner ein großes Open-Air spielen. Calexico sind auch schon mehrfach bei uns gewesen, oder „Fink“, aber sonst ist der Großteil der Bands, die zu uns kommen, noch nie bei uns gewesen.
Große Headliner
mit Frauen am Mikro:
Samstag, 13.7. Cari Cari (Open Air)
Donnerstag, 18.7. Waxahatchee
Donnerstag, 18.7. Gayle
Freitag, 26.7. Faithless
Sonntag, 28.7. Tones and I
Freitag, 9.8. Lotte
Was gibt es da in diesem Jahr gestalterisch für Überraschungen?
Bauer: Die Grafik bezieht sich sehr stark auf Teletext-Ästhetik, weil unser diesjähriges Motto „hin und weg“ ist. Die Grafiker haben die Ästhetik und Funktionalität von Teletext einfach wahnsinnig intelligent und kreativ mit neuer Technologie verbunden und in das Jetzt übersetzt. Gerade auch in Kombination mit den Ergebnissen aus dem Literatur-Labor ist eine ganz witzige Kommunikation entstanden.

Warum ist das Motto „hin und weg“?
Bauer: Weil uns das eingefallen ist. Man kann „hin und weg“ mit großer Begeisterung verbinden, wenn man hin und weg ist. Man kann das Ganze auch ein bisschen dystopischer sehen und sagen: Bald ist unsere Welt hin und wir sind weg. Irgendwo zwischen den beiden Polen sind wir gespannt gewesen, wie die Generator-Teilnehmerinnen und -teilnehmer das Motto interpretieren.
Wie zeigt sich die Thematik in der Architektur?
Bauer: Die Architekten haben sich dazu entschieden, speziell die Räume im Außenraum ausblendbar zu machen und viele Vorhänge eingesetzt. Es gibt riesige Pavillons, die die Räume öffnen, aber auch größer oder kleiner machen können. So eine Funktionalität haben wir in der Poolbar-Architektur noch nie gehabt.
Gibt es musikalisch heuer bestimmte Schwerpunkte?
Bauer: Wir haben in diesem Jahr einige weibliche Superstars bei uns. Nämlich mit Tones and I und Gayle in erster Linie, dann haben wir Waxahatchee, eine große Band im Indie-Sektor, Lotte und Faithless ist ja auch mittlerweile female fronted. Das sind alles Bands, wo Frauen am Mikrofon sind. Also viele große Headliner und auch kleinere Bands bei uns sind weiblich und das ist uns auch ein Anliegen, dass man da ein ziemlich ausgeglichenes Geschlechterverhältnis hat.
Hat sich das so ergeben oder war das geplant?
Bauer: Man muss schon sagen, dass die männlichen Künstler generell immer in der Überzahl sind – auch bei den Agenturangeboten, das sieht man auch an den ganzen Festival-Lineups in Österreich, aber auch weltweit ist es so, dass man das wollen muss, damit es ausgeglichener wird. Da schauen wir beim Booking schon fair drauf.
Poolbar Festival #31: 4.7. bis 11.8.2024, Altes Hallenbad & Open Air im Reichenfeld, Feldkirch.
