Kultur

Alpdudler als „Herzensangelegenheit“

22.08.2024 • 13:09 Uhr
Alpdudler_Montafoner Resonanzen
Die “Alpdudler” Nina Bröll

Interview. Am Wochenende widmen sich die „Montafoner Resonanzen“ der alpenländischen Volksmusik. Bei der Eröffnung spielen auch die „Alpdudler“, eine Gruppe des erfolgreichen Trompeters Jürgen Ellensohn.

Wie sind die „Alpdudler“ entstanden?
Jürgen Ellensohn: Ich hatte schon länger Lust, eine Tanzlmusi zu gründen. Ich bin sehr oft in anderen Bundesländern unterwegs und habe dieses traditionelle bradln immer wahnsinnig schön und spannend empfunden. Ich hab meinen Freund Simon dann einfach mal darauf angesprochen, ob er Lust hätte. Er hat sofort Kurt und Stefan vorgeschlagen, die ich auch schon seit 25 Jahren kenne. Ich hab meine Frau an der Gitarre vorgeschlagen und zu guter Letzt kam auch noch Markus ins Boot und das ging alles eigentlich von der Idee bis zur Umsetzung keine Woche.

Jürgen Ellensohn
Jürgen Ellensohn ist zum ersten Mal bei den Montafon Resonanzen dabei. OLIVER KENDL

Ein Fokus Ihrer Konzerte ist auf der alpenländischen Volksmusik, was hat Sie daran inspiriert?
Ellensohn: Als Musiker ist man auf der ganzen Welt unterwegs und da ist der Heimatbezug natürlich enorm wichtig. Dirndl und Lederhose gehören in Österreich einfach dazu und daher ist auch der Wunsch, Volksmusik zu machen absolut eine Herzensangelegenheit.

Wie hat sich Ihr musikalischer Stil und die Technik über die Jahre verändert?
Ellensohn: Wir sind noch eine relativ junge Besetzung, uns gibt es seit etwas mehr als einem Jahr. Am Anfang ist es natürlich normal, dass man gekaufte Noten spielt. Wir haben dann aber relativ schnell begonnen, Stücke selber zu arrangieren und in weiterer Folge auch mittlerweile Stücke selber für uns zu komponieren.

Welche Rolle spielen die eher ungewöhnlichen Veranstaltungsorte in der Natur für Ihre Musik?
Ellensohn: Eine Besetzung wie die Alpdudler gehören in die Natur. Wir sind mit unserer Musik eng verbunden mit den Bergen, der Geselligkeit der Wirtshauskultur.

Über die Person

Jürgen Ellensohn trat als Solist mit einer Vielzahl bedeutender Orchester auf und arbeitete mit Dirigenten wie Kirill Petrenko, Gérard Korsten und Matthias Pintscher zusammen. Er ist Mitglied des österreichischen Blechblasensembles Pro Brass und The Philharmonic Brass und ist Professor für Trompete im hr-Sinfonieorchester und an den Musikhochschulen in Würzburg und Feldkirch.

Sie treten selbst als Musiker auf, sind aber als Universitätsdozent auch in der musikalischen Ausbildung junger Talente engagiert. Wo liegen die größeren Herausforderungen? Wie schwierig ist es, beide Berufe zu verbinden?
Ellensohn: Beide Berufe zu verbinden, ist für mich nicht schwierig, denn ich bin sowohl in meiner Lehrtätigkeit als auch auf der Bühne Musiker durch und durch. Im Gegenteil die Lehrtätigkeit erlaubt mir sogar, mich sehr vielseitig entfalten zu können. Sei das als Orchestermusiker, als Kammermusiker, als Solist, als klassischer Musiker oder in diesem Fall eben als Volksmusiker.

Sie haben mit einer Vielzahl der renommiertesten Orchester und Dirigenten zusammengearbeitet. Mit welchen Musikern und Ensembles arbeiten Sie am liebsten, und warum? Gibt es jemanden, mit dem Sie in Zukunft gerne ein Projekt realisieren würden?
Ellensohn: Ich hatte tatsächlich das Glück, in den vergangenen Jahren mit ziemlich allen großen Dirigenten zusammenarbeiten zu dürfen. Ich hab jahrelang als Solotrompeter in Frankfurt gearbeitet und bin nun als Professor an der Hochschule für Musik in Würzburg tätig. Dieser möglich, mir im Moment meine eigenen Projekte zu verfolgen. So haben wir gerade mit unserem neu gegründeten Aneel eine CD mit Ricardo Muti produziert. Dies sind Projekte, die mich wahnsinnig erfüllen und da wird in den nächsten Jahren sicher noch einiges kommen.

Welche Botschaft und welches Gefühl möchten Sie beim Festival vermitteln?
Ellensohn: Spielfreude, Freude an der Musik, sowohl als ausübende Musiker als auch als Zuhörer. Viele schöne, spannende Begegnungen und hoffentlich unvergessliche Momente.

Montafoner Resonanzen – Volksmusik: 23. bis 25. August, Konzerte der „Alpdudler“: Morgen: Widumplatz oder Gemeindesaal Bartholomäberg, Samstag: St. Gallenkirch-Gortipohl | Gaschurn-Partenen; Eintritt frei, www.montafon.at/montafoner-resonanzen.