Über Hemingways Frauen und Waschhäuschen

Aus septimo wird septimA: Das Montafoner Kulturfestival im September hat in diesem Jahr einen Frauen-Schwerpunkt.
September im Montafon oder kurz septimo heißt das Kulturfestival im Süden des Landes, das heuer zum neunten Mal stattfindet. 2011 wurde die Veranstaltungsreihe gegründet. Anfangs ging sie jährlich über die Bühne, seit 2015 im Zwei-Jahres-Rhythmus – abwechselnd mit der wissenschaftlichen Tagung „Montafoner Gipfeltreffen“.
In diesem Jahr wird septimo allerdings zur „septimA“, was dem heurigen Schwerpunktthema geschuldet ist. War es vor zwei Jahren „Muntafunerisch“, also der Dialekt des Tals, so sind es heuer die Frauen, die im Mittelpunkt der von Heimatschutzverein Montafon und Montafon Tourismus gemeinsam veranstalteten Reihe stehen.
Ein Projekt als Basis
Der diesjährige Schwerpunkt resultiert aus einem Projekt im Rahmen der Regionalentwicklung, informiert Christoph Walser. Walser ist Obmann des Heimatschutzvereins Montafon und seit Mai als Nachfolger von Michael Kasper, der bekanntlich ans Vorarlberg Museum gewechselt ist, Leiter der Montafoner Museen. „Rollen im Wandel“ ist der Titel des Ursprungsprojekts, an dem Amazone, Femail und Familienverband beteiligt waren. Die Montafoner Museen haben im Rahmen von „Rollen im Wandel“ in Kooperation mit Femail die Projektinitiative „Frauengeschichte im Montafon“ umgesetzt – was wiederum die Basis für den diesjährigen septimo-Schwerpunkt lieferte.

Der Auftakt des diesjährigen Kulturmonats erfolgt am kommenden Sonntag mit der Präsentation von „Frauenführungen“ – Ortsführungen, in deren Mittelpunkt Frauen bzw. deren Biographien stehen. Da ist etwa Auguste Nels, erzählt Walser, die 1921 gemeinsam mit ihrem Mann das Gasthaus Taube in Schruns gekauft und lange geführt hat. Oder Anna Stemer und Franziska Weckerle, ebenfalls langjährige und bekannte Gastwirtinnen. „Wir haben einige Gasthausgeschichten, weil Frauen in diesem Bereich früher sehr aktiv waren“, so Walser.

Einer der Gäste im vorher erwähnten Gasthaus Taube war der berühmte US-amerikansiche Schriftsteller und Liternaturnobelpreisträger Ernest Hermingway (1899–1961). Auch dessen Frauen sind Thema der Ortsführungen. Ebenso wie die ehemaligen Waschhäuschen, informiert der Museumsleiter. Diese dienten bis in die Nachkriegszeit als öffentliche, zentrale Gebäude zum Wäsche waschen und sind heute in privatem Besitz.
Hexenverfolgungen
Neben den Führungen gibt es bei septimA auch einige „klassische Formate“, etwa Vorträge. Bei einem davon spricht Manfred Tschaikner über die „Hexenverfolgungen im Montafon“ und Andreas Rudigier spricht bei einer Führung in der Pfarrkirche Silbertal über „Nothelferinnen und andere starke Frauen“. Das Duo Juri de Marco und Christoph Reuter widmet sich in seinem Musikkabarett „Frauen in den Bergen, Frauen im Aufstieg“. Die Montafoner Autorin Sabine Grohs beschreibt in ihrer Lesung Frauenbilder in Vergangenheit und Gegenwart.
Pensionsworkshop
„Super“ findet Walser, dass in Kooperation mit Femail auch ein Workshop zum Thema Pensionsvorbereitung für Frauen stattfindet. „Armutsfalle Pension – Mythos oder Fakt?“ ist der Titel. Zwar handelt es sich bei der Mehrzahl der Programmpunkte um kulturelle Veranstaltungen, aber auch Information und Weiterbildung im herkömmlichen Sinn gibt es.
Bis Ende September findet im Montafon im Rahmen von septimA nahezu täglich mindestens eine Veranstaltung statt. Als persönliche Highlights bezeichnet Walser auf Nachfrage die „Frauenführungen“ und die Ausstellung „das hat klasse!“ des Vereins Amazone, die im Heimatmuseum in Schruns zu sehen sein wird.
Kulturfestival septimA: 1. bis 29. September. Alle Termine und Informationen unter https://www.montafon.at/septimo/