Kultur

Als Hohenemser in die Türkei auswanderten

16.10.2024 • 07:00 Uhr
Hirschelds go to Izmir
Zwei Schauspieler mit vier Rollen: Suat Ünaldi und Özge Dayan-Mair.Mistura

„Hirschfelds go to Izmir“ von Walktanztheater feiert heute Premiere um 20 Uhr in der Collini Garage Hohenems.

Ausgehend von der wahren Geschichte der jüdischen Familie Hirschfeld, die 1848 von Hohenems ins osmanische Izmir auswanderte und dort im Textilhandel tätig war, erzählt „Hirschfelds go to Izmir“ eine reflektierte Geschichte über die Vergangenheit und Gegenwart der Migration.

Hirschelds go to Izmir
Mistura

Regisseurin Brigitte Walk wurde bei einer Führung durch das Jüdische Museum Hohenems auf die Familie aufmerksam, mit deren einstweiliger Heimat an der Ägäis sie seit Jahren vertraut ist. So konnte sie den aus Izmir stammenden und in Istanbul lebenden Autor Aksel Bonfil für das Skript gewinnen. Von der Geschichte zur Geschichte inspiriert, entwarf er ein Stück mit zwei Schauspielern, vier Rollen und zwei Zeitebenen, die im Dialog zusammenkommen. Es handelt somit nicht nur von den Hohenemsern, sondern auch von einem Paar aus Österreich, das sich in der Gegenwart auf Recherche in die Stadt am Mittelmeer begibt.

Hirschelds go to Izmir
Mistura

Özge Dayan-Mair lebt in Wien, Suat Ünaldi in Lauterach. Zur Welt gekommen sind beide Schauspieler in Izmir, das sie jetzt performativ im Rheintal bespielen.
Begleitend zu den Vorbereitungen wurden eine Jugendtheatergruppe aus Izmir und türkischstämmige Lehrlinge der Firma Collini zum Austausch und Eintauchen in die Geschichte ihrer Orte eingeladen. Während die jüdische Gemeinde in Hohenems spätestens mit der Auslöschung durch die Nationalsozialisten endete, leben in Izmir noch tausende Juden. Die Erlebnisse der Jugendlichen wurden aufgenommen und von Sarah Mistura zu einem Film verarbeitet, der die Aufführung ergänzt.