Wälder Boyband mit Liedern über das Leben und Sterben

Kabarettisten Markus Lins, Manfred Kräutler und die Band „Hanskaspas Enkel“ brachten das Vereinshaus Wolfurt zum Lachen.
Man könnte meinen, wir seien eine Wälder Boyband“, scherzt Ulli Troy mit der Gitarre in der Hand, als er Mittwochabends mit seiner Band „Hanskaspas Enkel“ auf der Bühne des Wolfurter Vereinshauses stand. Die „Enkel“ sind drei Cousins – Troy, Richard und Jos Natter – und gingen aus den „Kleaborar Bahnteifl“ hervor. Jetzt touren sie gemeinsam mit den Kabarettisten Markus Lins und Manfred Kräutler durch das Land und zeigen ihr Programm „vo d’r Scheso bis in Schrago“, auf Hochdeutsch: „vom Kinderwagen bis in den Sarg.“

Humor ist nicht immer witzig
Die Wolfurter Rovermen organisierten den gut besuchten Musikabend, den sich die Musiker mit den Kabarettisten teilten. Mit einem Song über die Geburt eröffnet, folgte ein Lied über das „vorschulische Lernen“ im Stadel hinterm Haus: „Homeschooling nennt man das im Wald.“ Dann übernahm die „Feldkircher Boyband“ von Lins und Kräutler. Sie scherzten über das Trinkverhalten von Männern und Frauen, machten sich über Weinkenner lustig. „Weil sie dich beim Eiswein ausgelacht haben, als du meintest, du willst nur eine Kugel“, war einer der besseren Witze des Duos, deren Humor sich stark von dem der Band unterscheidet.
Es war mucksmäuschenstill im Saal
Während die „Enkel“ mit Eigenkompositionen, adaptierten Wienerliedern und eingewälderten Folk-Songs einen Humor präsentieren, der an die beste Tradition des österreichischen Musik-Kabaretts erinnert, wirken Lins und Kräutler von der deutschen Comedy-Tradition geprägt. Ihre Witze handeln über andere Leute, während die „Enkel“ eher über sich selbst lachen. So bringen ihre Lieder ein Lachen hervor, das heiter-traurig aus dem Leben entspringt. Zeilen wie „Die Pubertät ist vom lieben Gott gewollt, dass der Abschied nicht schwerfällt“ zeugen davon. Als die Kabarettisten einen Witz über die SPÖ machten, war es mucksmäuschenstill im Saal, der sonst von ausgelassenem Lachen erfüllt war.
Ganz anders war es, als die Band „Akute Hoferitis“ sang. Es ist ein Lied über die Hofer-Sucht, die seit in Alberschwende eine Filiale der Supermark-Kette steht, im Wald um sich greifen soll. So erzählen sie von einem Mann mit einer Passion für Geräte mit zweifelhaftem Nutzen und seiner leidgeprüften Frau: „Jeden Tag kommst du mit neuem Plunder heim. Was soll hier bedenklich sein, ich kaufe nur was ein.“

Vom Tod träumen
„Legg mi nüd uf Mesmar‘s Bündt“ war ein Höhepunkt des Abends. Basierend auf dem Song „Please Don’t Bury Me“ von John Prine besingt es einen Mann, der vom Tod träumte. Mit gut gelaunter Wehmut richtet er seinen Nächsten aus, was nach seinem Tod mit ihm geschehen soll: „s’Hearn geand weg föar Forschungszweck, da Bliado d‘Ougo ghört, und d’Ohro söllod Ghörlos’ hea, wenn d’Größe sü nüd stört.“ Übersetzt: „Das Gehirn gebt ihr für Forschungszwecke weg, den Blinden die Augen und die Ohren den Gehörlosen, wenn sie die Größe nicht stört.“
Mit exzessivem Applaus und fast schon auf die Tränendrüse drückendem Lachen ging der Abend zu Ende. Wer sich selbst ein Bild machen möchte, kann das beim nächsten Tourstopp am 3. November im Dorfsaal Mellau tun.