Dire Straits covern, aber richtig: Die Wiedergeburt des “Walk of Life”

Tribute Band dIRE sTRATS beglückte das Publikum im Conrad Sohm mit den einfühlsamen Hits der Legende Dire Straits.
Coverband genießen nicht immer einen guten Ruf. Oft wirkt das, was sie spielen zu künstlich oder aufgesetzt. Oder der Frontman versucht sich zu sehr in der Imitation des Originals. Ganz anders ist dies bei den aus Bremerhaven stammenden „dIRE sTRATS“. Für viele Spätgeborene, die die originalen Dire Straits nie live erleben konnten, war dieser Abend ein wahres Hörerlebnis.
Ausgedehnter Jam
Mit „Calling Elvis“ spielten sie gleich zu Beginn einen Klassiker des Spätwerks, um dann mit „Telegraph Road“ an den Anfang der Bandgeschichte zu springen. Die ausgedehnten Soli der Songs von Dire Straits live zu hören, war ein seltenes Erlebnis, das mit Fortdauer des Konzerts immer mehr zur Geltung kam. Keines der Lieder ging unter sieben Minuten und so zelebrierte die Tribute Band genau das, was das Original damals auch machte, den ausgedehnten Jam auf der Bühne. Virtuos spielte Sänger und Leadgitarrist Wolfgang Uhlich sein Instrument, genauso wie die Bandkollegen Thomas Fiebig (Bass), Matthias Strass (Gitarre und Lipsteal), Tobi Blattmann (Keyboards), Olaf Satzer (Schlagzeug) und Jens Gernhoff (Percussion).
Die Songstrukturen laden geradezu zum Jamen ein, denn oft sind die Grenzen von Strophe und Refrain bei den Dire Straits verschwommen oder werden gar nicht erst so gebaut. Mit Liedern wie „Walk of Life“, „Sultans Of Swing“ oder „Private Investigations“ spielten sie einen Hit nach dem anderen und führten so vor, was für geniale Kompositionen diese Ausnahmeband erschuf.
Fast 1000 Shows in 20 Jahren
Das Spannende an diesem Abend war, dass man neben den Songs gleich auch eine Nachhilfestunde in Sachen Bandgeschichte der Dire Straits bekam. Zwischen den Songs erklärte Wolfgang Uhlich mit seiner sonoren Stimme wie in einem Podcast die Entstehungsgeschichte und die historische Einordnung der Songs. Ein bemerkenswerter Kunstgriff, um so auch von jeglicher eins zu eins Live-Imitation der großen Originale wegzukommen. Dazu fehlte auch das legendäre Stirnband von Mark Knopfler. Zu jedem Zeitpunkt war klar, das ist nicht das Original, aber sie spielten die Lieder sehr gut und hauchen ihnen neues Leben ein. Gerade als man sich auf die letzte Nummer „Brothers In Arms“ freute, überraschte der Leadgitarrist mit einer untypischen Version, die man so nicht im Ohr hatte.“ Mit Money For Nothing“ rockten sie danach nochmals ordentlich dahin. Das langsame „Wild Thing“ bildete den Abschluss einer rundum gelungenen Show. Mark Knopfler würde den Jungs sicher auf die Schultern klopfen und sie ermuntern, weiterzumachen. Nach fast 1000 Shows und 20 Jahren Bandgeschichte sind sie erst richtig in Fahrt gekommen, die Männer aus Bremerhaven.
Daniel Furxer