Nahversorger für Kunst in Göfis

Einen Adventsmarkt mit Kunst für wenig Geld bietet das milK_Ressort in Göfis. Der kleine Kunstraum befindet sich in einer ehemaligen Molkerei am Ortsrand und hat jeden Adventsonntag geöffnet. Zu sehen und erwerben sind die Arbeiten von neun Kunstschaffenden, deren Spektrum sich vom Art-Brut-Künstler Lukas Moll bis zum pensionierten Kunst-Professor Johan Jansen erstreckt.

Kontinuierliche Qualität

Das “Mitten Im Land Kunst_ Ressort”, kurz milK_ Ressort, wirkt seit 2012 als Nahversorger für kreatives Schaffen. Dahinter steckt ein kleines Team von Ehrenamtlichen, das mit vier Ausstellungen die Werke von durchschnittlich 20 Kunstschaffenden pro Jahr nach Göfis bringt. Die Künstler Harald Gfader und Christine Lingg sind Teil des Vereins und stets bemüht, Kreativen anzubieten, was sie selbst schätzen. So auch beim MilksKunstRausch. Dem vorweihnachtlichen Format gehen Atelierbesuche voraus, bei denen sie eigenständig Werke für die Verkaufsausstellung aussuchen. Zusätzlich wählt der Verein jährlich eine Arbeit für ihre Edition aus. Dabei erwerben sie die Bildrechte für das Werk und reproduzieren es in kleinem Format. Der Kauf eines Replikates kann den Mitgliedsbeitrag ersetzen und dient wie der Adventverkauf der Finanzierung des Kunstraums.

Junge Sammler

So macht sich das milK_ Resort unabhängig von wechselnden Moden. Dadurch sind sie in der Lage, wenig beachtete oder verstorbene Künstler in den Mittelpunkt zu rücken. Etwa 2016, als sie der 1994 verstorbenen Gesine Probst-Bösch eine Ausstellung widmeten. „In bald 13 Jahren konnten wir kontinuierlich gute Künstler zeigen. Gerade über die lange Zeit zeugt das von Qualität“, freut sich Lingg. Besonders stolz ist sie auf den Umstand, dass Ausstellungen das Kunstinteresse junger Besucher geweckt haben, die über Jahre hinweg selbst zu Sammlern wurden.

Motive von Leben, Landschaft und Alltäglichkeit ziehen sich durch die aktuelle Ausstellung. So zeigen die Zeichnungen von Sonia Gansterer Birkenwälder und Schmetterlinge. Im Waldviertel angesiedelt, findet sie Inspiration im Garten und in der Wildnis. Peppi Spiss hingegen ist als Kopf der Arlberger Kulturtage bekannt. Mit vergoldeten Drucken und reduzierten Ski-Motiven ist er in Göfis vertreten.

Moll der “Schnüfluencer”

Heimlicher Star der Ausstellung ist Lukas Moll. Erst kürzlich wurde der 48-Jährige vom Gemeindeblatt Schnifis zum „Schnüfluencer“ gekürt. Wenn er nicht bei der Lebenshilfe Frastanz tätig ist, widmet sich Moll im Rankweiler ARTelier Vorderland der Art-Brut Kunst. In Göfis stellt er spielerische Zeichnungen von Alltagsgegenständen und einer Katze aus.

Lingg und Gfader sind ebenfalls mit eigenen Werken vertreten. Während letzterer eine breite Palette dynamisch-bunter Kleinarbeiten zeigt, stellt die Autodidaktin stark weiterverarbeitete Zeichnungen aus. Lingg beschäftigt sich mit dem Mikroskopischen: „Ich mag, was man nicht sieht.“ So zeugt ein Werk von der Archaik des Schachtelhalms, dem weiche Farben und Haptik Ausdruck und Kontrast verleihen.

Noch spielerischer sind die Skulpturen von Ewald Hotz aus Götzis. Mit fliegenden Herzmuskeln und Mischwesen aus Hirn und Spermium zeugen sie von lustigem Body-Horror.

Die Kärntnerin Sheida Samyi steuert Foto-Text-Montagen mit starken Farben bei. Die Arbeiten von Peter Kohl hingegen erinnern an Kinderzeichnungen. Dieser Eindruck schwindet schnell, wenn man die sexuellen Motive erkennt. Mit dem in Bludenz lebenden Niederländer Johan Jansen ist ein erfahrener Ölmaler vertreten. Von seinem Metier abweichend, stellt der pensionierte Professor Schnellstudien aus. Sie zeugen vom Rätikon, den der 1957 geborene Jansen mit einfachem Zeichenwerkzeug bewandert.