“Das ist doch der totale Terror”

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Anton Fischer wurde für sein Stück „Und weiter Nichts.“ mit dem Ingo&Ingeborg Springenschmid Preis 2024 des Theater Kosmos ausgezeichnet.
“Ich will nicht ins Bett, ich bin zu müde. Ich möchte hier noch ein wenig sitzen und auf den Vulkanausbruch warten, der mein Zeitalter beendet“, schwadroniert Bert Cindy entgegen. Sie sind die Protagonisten von „Und weiter Nichts.“, das von ihrer tragisch-komischen Suche nach Glück und Erfüllung handelt.
Uraufführung in Bregenz
Es sei ein „Stück, das berührt, verstört und amüsiert“, lobt die Jury des Ingo&Ingeborg Springenschmid Preis 2024, den Anton Fischer (geb. 1997) am Donnerstag im Theater Kosmos entgegennahm. Der Preis ist mit 4500 Euro dotiert und ermöglicht den Gewinnern eine Uraufführung ihrer Einsendung im kleinen Rahmen des Kosmodroms.
Mit der Welt des Theaters ist Fischer schon seit der Kindheit in Dresden eng vertraut. Während sein Vater als Lichttechniker arbeitet, wirkte die Mutter in der Kostüm-Schneiderei. So entschied sich der Wahl-Berliner nach dem Abitur für ein freiwilliges soziales Jahr an der Bürgerbühne des Staatstheaters in seiner Heimatstadt, wo er tiefe Einblicke in die dramaturgische Praxis gewann. Diese vertiefte der Autor fachlich und philosophisch als Student. Erst in Leipzig und Frankfurt, jetzt in Berlin an der Universität der Künste.
„Und weiter Nichts.“ spiegelt diese Zeit des Lernens wider. Während die ersten Szenen vor mehr als zwei Jahren bei einem Seminar für szenisches Schreiben an der Hochschule für Musik und Theater „Felix Mendelssohn Bartholdy“ in Leipzig entstanden, feiert es als fertiges Stück am 7. Februar Premiere in Bregenz.
Da die Handlung zur Reflexion über Wohlstand und bürgerliches Leben einlädt, passt es laut Fischer ideal nach Bregenz.
„Jeden Sonntag kommt der Mist hoch“
Lesende mit Affinität für Schlager werden „Cindy und Bert“ mit dem Song „Immer wieder sonntags“ in Verbindung bringen. Unter umgekehrten Vorzeichen spiegelt er den Geist des Stücks wider: „Ich finde das Lied witzig, da es etwas Positives beschreibt, das auch als feststecken gelesen werden kann. Jeden Sonntag kommt der Mist hoch. Man kann ihm nicht entfliehen. Das ist doch der totale Terror.“ Bemüht, diesem zu entkommen, durchleben die Protagonisten eine absurde Situation nach der anderen. Dabei wirft die Entstellung ein Licht auf das Verhältnis von persönlichen zu gesellschaftlichen Krisen und wandelt sich zum Medium der Erkenntnis.

Kosmodrom
Badenudeln
Während der Autor bereits wieder in Berlin weilt, koordiniert Michaela Vogel als künstlerische Leiterin des Kosmodroms die Umsetzung des Stücks. Die für ihren kritischen Umgang mit gesellschaftspolitischen Fragen bekannte Theatermacherin Marika Damitu Rockstroh wird dabei Regie führen. Für das abgestufte Bühnenbild samt Badenudeln und Kostümen ist Susanne Hoffmann zuständig. Sarah Schuchardt wird Cindy und Ben Gageik Bert verkörpern. Anna Vieira Auer und Jens Lamprecht hingegen werden in die diversen Nebenrollen der Handlung schlüpfen.
„Und weiter Nichts“ feiert am 7. Februar Premiere im Theater Kosmos in Bregenz.