Gottfried Bechtold: Vom Betonporsche zur Malerei

courtesy Galerie Krinzinger and Gottfried Bechtold, Photo: Georg Bechtold
In der Galerie Krinzinger in Wien wird am Donnerstag Abend die Ausstellung „3 bis 2 D“ von Gottfried Bechtold eröffnet.
Vor fast 54 Jahren, am 5. November 1971, wurde in der Galerie Krinzinger der erste Betonporsche von Gottfried Bechtold präsentiert. Genau genommen war es nicht in der Galerie, die sich damals noch in der Bregenzer Innenstadt befand und laut Bechtold sehr klein war, sondern auf der Straße davor, der Deuringstraße. Die Galerie der gebürtigen Bregenzerin Ursula Krinzinger, die sich schon lange in Wien befindet, gehört mittlerweile zu den renommiertesten bundesweit, der Porsche wurde zum Markenzeichen des Vorarlberger Künstlers.
In seiner vierten Einzelausstellung in der Galerie Krinzinger in Wien präsentiert Gottfried Bechtold nun unter anderem Porschemodelle – kleine und viele. Eine Verbindung zum allerersten Betonporsche bilden hingegen großformatige Fotografien über die „Urproduktion 1971“, so Bechtold. Darauf ist der damalige Schaffensprozess dokumentiert: unter anderem die Abnahme der Gussformen vom Original.

Bei den kleinen Porscheskulpturen sind verschiedene Modelle zu sehen: der „crashporsche“ von 2001 etwa, der eine komplett demolierte Vorderseite hat. Gezeigt wird auch ein kleiner Bronzeguss, „Untitled (Panamera)“ von 2013, der sich auf Bechtolds großes Porsche-Projekt „Panamera-Skulptur“ bezieht. Das war ein fahrbarer Porsche mit Bronzeplatten.

Dann gibt es noch einen „Appendix“, wie Gottfried Bechtold es nennt, mit neuen Arbeiten. Dabei handelt es sich um kleine Ölbilder, Diptychen. Die jeweiligen Paare beinhalten je ein abstraktes, „actionpaintingartiges“ (Bechtold) Bild und eine Tierdarstellung. „Im Grunde ist es eine konzeptuelle Auseinandersetzung mit Farbe“, erklärt der Künstler dazu.
Den dazugehörigen Schaffensprozess beschreibt Bechtold folgendermaßen: „Ich will zum Beispiel einen Bären malen. Dann drücke ich die Farben Braun, vielleicht Blau für den Himmel und Grün für die Wiese auf die Palette. Dann male ich den Bären. Das, was auf der Palette übrigbleibt, wird das wilde Gemälde.“

courtesy Galerie Krinzinger and Gottfried Bechtold, Photo: Georg Bechtold
Das Ergebnis dieses Malprozesses sind zwei grundverschiedene Bilder. Bechtold ist überzeugt, dass sie auch jeweils andere Betrachter und Betrachterinnen ansprechen, sprich, wem das Tierbild gefällt, gefällt das andere eher nicht und umgekehrt. „Das Ganze ist ein Vokativ, was man alles mit Farbe machen kann“, sagt der Künstler. Spannend sind sie auf jeden Fall und sicher eine Aufforderung, sich damit näher auseinanderzusetzen.
Gespräch mit Erwin Wurm
Farbe kommt auch noch bei Porscheskulpturen zum Einsatz. Einige dieser Modelle hat Bechtold nämlich mit Ölfarben in den Grundfarben Rot, Blau und Gelb bemalt, sodass auf deren Oberfläche nun ein Gemälde ist und „3 D gleichzeitig zu 2 D wird“, wie er sagt. Anfang Mai gibt es in Galerie Krinzinger im Rahmen der Ausstellung ein laut Bechtold „Konfrontationsgespräch“ zwischen ihm und Erwin Wurm – beides Künstler, die das Auto in den Kunstkontext gehoben haben.
Gottfried Bechtold: „3 bis 2 D“. Galerie Krinzinger, Wien. Bis 16. Mai. galerie-krinzinger.at/