Wo Männer nach Verdrängung drängen

Das neue Stück des Café Fuerte dekonstruiert das Vorarlberger Idyll mit beißender Komik.
“Baden wär mir lieber“, der erste Teil der Blasenheim Trilogie des Café Fuerte, feierte am Donnerstag im Hittisauer Ritter-von-Bergmann Saal Premiere.
Die Satire aus der Feder von Tobias Fend und Stefan Butzmühlen spielt in der fiktiven, an Vorarlberger Gemeinden angelehnte Kleinstadt Blasenheim. Der Klimawandel macht auch hier keinen halt, nur scheinen es die Männer des Ortes nicht zu verstehen. Vielmehr lädt der Charity-Club bei frühlingshaftem Wetter zum Glühweintrinken. Schließlich geht es darum, Geld für den Pistenraupenfahrer aufzustellen, der mit der Einstellung des Skilifts seine Arbeit verlor. Die unpassende Winterkleidung wirkt dabei wie eine Uniform des Stumpfsinns.

Männerseilschaften
Diesen führen die betagten Herren nicht nur in ihrem Blick auf die Zukunft, sondern auch in der Beziehung zu ihren Söhnen. So hat Maxi kein Interesse, den Stand mit seinem Vater Stadtrat Keller zu besuchen. Doch der Politiker will dem Zahnarzt Heinz, seines Zeichens Vorsitzender des Charity-Clubs, helfen, auf Kosten der Gemeinde große Profite zu machen.
Doch bevor der Glühwein verkauft werden kann, sauft ihn der angewiderte Maxi restlos aus, beginnt voll mit giftigem Wahrheits-Serum seinem Vater die Meinung zu geigen. Dabei kämpft nicht nur er, sondern auch die Natur mit ihrem Stoffwechsel.

Frauen sucht man im Stück vergeblich, wodurch das Motiv der Handlung keinen Mangel nimmt. „Während sie am Arbeiten sind, fahren die Männer alles an die Wand“, lacht Autor und Schauspieler Tobias Fend, der sich in der Erzählstruktur an mehrteiligen Fernsehfilmen orientierte.
Die Handlung des zweiten Teils wird in den Weihnachtsfeiertagen spielen, während der dritte an einem Silvesterabend in einem nahen Yoga-Retreat angesiedelt ist.
Die nächste Aufführung von „Baden wär mir lieber“ findet am 29. Mai im Inatura Park, Dornbirn statt. Die letzte am 9. Juni in der Werkstatt Saienbrücke, Urnäsch (CH).