Kultur

Erst stirb die Mutter, dann geht sie staubsaugen

16.10.2025 • 18:42 Uhr
DIE BÜHNENTODE MEINER MUTTER
Arndt Rausch (Vater), Bettina Wechselberger (Mutter) und Rebecca Hammermüller (Tochter). KÖHLER

Mit Carla Haslbauers „Die Bühnentode meiner Mutter“ feiert ein Stück für die ganze Familie am Landestheater Premiere.

Die titelgebende Mutter ist professionelle Opernsängerin, die Sterbende zu spielen Teil ihres Berufs. Was für sie ganz alltäglich erscheint, stellt ihre Tochter vor so manch Fragen.

DIE BÜHNENTODE MEINER MUTTER
KÖHLER

Fragen, die man Kindern nicht vorenthalten soll. Das ist die Überzeugung der Autorin Daniela Egger, deren Bühnenfassung des Bilderbuchs diesen Samstag um 18 Uhr in Bregenz uraufgeführt wird: „Der erfrischende Zugang des Buchs ist bezaubernd. Auf der einen Seite gefällt es der Tochter, wie die Mama singen kann. Für sie ist es dennoch ungewöhnlich, wenn die Mama auf der Bühne stirbt und am nächsten Morgen staubsaugt. Also versucht sie die Welt spielerisch zu begreifen, fängt sich an zu schminken und Kostüme anzuziehen. Das passiert nicht immer zur Freude der Mutter. Der Vater steht dafür ganz deutlich auf der Seite der Tochter.“

Erst stirb die Mutter, dann geht sie staubsaugen
Autorin Daniela Egger. Hartinger

Zu Hause im Theater

So lernt das Mädchen im Stück, dass Sterben auf der Bühne nichts mit dem Ende zu tun hat, sondern mit Verwandlung, mit dem Spiel der Möglichkeiten. Die Inszenierung von Michael S. Wilhelmer nimmt diesen Gedanken auf. Bühne und Kostüm (Luisa Costales Pérez-Enciso) schaffen ein buntes Spielzimmer, das zugleich Opernbühne, Traumlandschaft und Familienwohnung ist. Zwischen Schminktisch und Klavier entsteht eine Welt, in der das Theater zum Zuhause wird und das Zuhause zur Bühne.

DIE BÜHNENTODE MEINER MUTTER
KÖHLER

Kinder ernst nehmen

Opernsängerin Bettina Wechselberger übernimmt die Mutter-Rolle und ist zugleich Schöpferin des musikalischen Konzepts. An ihrer Seite steht Rebecca Hammermüller als Tochter, die mit Witz und Neugier versucht, sich in dieser sonderbaren Welt zurechtzufinden. Arndt Rausch, Pianist und Musikpädagoge, begleitet die Szenen am Klavier und hat als Vater einen kurzen, aber bedeutenden Auftritt.

Egger arbeitet seit mehr als einem Jahrzehnt mit Schulklassen an Theaterprojekten und versteht das Stück auch als Plädoyer, speziell kindliechs Publikum ernst zu nehmen.