Kultur

Wohlstand, Witz und Widerstand in Vaduz

04.12.2025 • 18:23 Uhr
CaccHho CucchhA: A solo exhibition for Children and Adults by Mercedes Azpilicueta de Appel
Ein Museum das Kinder schätzt. Lamburov

Trotz neuer Leitung bleibt das Kunstmuseum Liechtenstein seiner Linie im kommenden Jahr treu.

Das Kunstmuseum Liechtenstein setzt auch im kommenden Jahr auf gesellschaftskritische Positionen von internationalem Rang. Christiane Meyer-Stoll, designierte Nachfolgerin der im Jänner wechselnden Direktorin Letizia Ragaglia, entwickelte das Programm in weitläufiger Zusammenarbeit mit ihrer Vorgängerin.

Christiane Meyer-Stoll
Die designierte Direktorin Christiane Meyer-Stoll. Konrad/Kunstmuseum

Humorvoll und forschend

Als erste Schau im 26. Jahr seines Bestehens zeigt das Haus „What Is Wealth?“ von „Relax“, einem aus den Künstler Marie-Antoinette Chiarenza und Daniel Hauser bestehenden Duo. Nach „Who Pays?“ (2006) und „What do we want to keep?“ (2018) wird es die dritte Schau der Schweizer in Vaduz. Besucher können sich laut Aussendung auf eine gleichermaßen humorvoll wie forschende Installation einstellen. Sie findet im Rahmen des Formats „Im Kontext der Sammlung“ statt und wird am 6. Februar eröffnet.

Am 26. März folgt eine Retrospektive mit Arbeiten von Eleanor Antin. Die 1935 geborene US-Amerikanerin zählt zu den bedeutendsten Vertreterinnen feministischer wie auch konzeptueller Kunst. Von Fotografie, Film, Text bis hin zu Skulptur und Performance in vielen Medien bewandert, genießt besonders ihre Fotoserie „100 Boots“ (1971-1973) Kultstatus.

100 boots, 1971 - 1973
“100 boots” (1971 – 1973) von Eleanor. Antin

Kunstwerk und Spielplatz

Der Seitenlichtsaal öffnet sich am 3. Mai für Kinder und Erwachsene. Gezeigt wird „Cacchho Cucchha“, eine Arbeit der argentinischen Künstlerin Mercedes Azpilicueta. Ihre begehbare Installation ist dezidiert auch als Ort für Kinderspiele gedacht.

Ab dem 4. September widmet sich die Reihe „Im Kontext der Sammlung“ der in Vaduz lebenden Malerin und Autorin Evi Kliemand. Unter dem Titel „Übers Wasser gehen“ werden Leinwände, Skizzenbücher und fotografische Arbeiten gezeigt, die von Naturbeobachtung, Sprachsensibilität und der Suche nach Übergängen geprägt sind.

Evi Kliemand
Evi Kliemand. Kliemand

Opposition in der Sowjetunion

Am 23. Oktober folgt mit „Radical Hope“ die Einzelausstellung der 1970 in Leningrad geborenen Anna Jermolaewa. Als Mitbegründerin der ersten Oppositionspartei der Sowjetunion floh sie 1989 nach Österreich. Diese persönliche Erfahrung von welthistorischer Dimension nährt das multimediale Œuvre Jermolaewas, die gleichermaßen humorvoll und wie kritisch arbeitet.

Sie legt besonders Augenmerk auf die mannigfaltigen Formen der Manipulation. „Die Machtmechanismen, die ein Individuum heute beeinflussen oder lenken, werden dabei immer feiner und weniger sichtbar“, so die Künstlerin, die seit 2019 als Professorin für Experimentelle Gestaltung an der Kunstuniversität Linz unterrichtet.