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„Sie spielen Autodrom am Wasser“ – Probleme einer Bregenzer Bootsvermieterin

21.06.2025 • 11:00 Uhr
„Sie spielen Autodrom am Wasser“ – Probleme einer Bregenzer Bootsvermieterin
Cindy Feurstein-Morscher führt mit der Bootsvermietung fort, was ihr Großvater begann. Hartinger

Cindy Feurstein-Morscher (36), Bootsvermieterin aus Bregenz, spricht über den schwankenden Wasserstand des Bodensees, die beliebtesten Boote und über Gäste, die sich nicht an die Regeln halten.

Von Katja Grundner

Wie sind Sie zu diesem Beruf gekommen?

Cindy Feurstein-Morscher: Mein Opa war schon in diesem Geschäft. Damals gab es in diesem Gondelhafen in Bregenz ihn und zwei weitere Bootsvermieter. Bei der Übernahme durch meinen Vater im Jahr 1989 hat er die anderen aufgekauft. Also die Hütten, der Steg und so weiter gehören jetzt uns, aber Miete müssen wir natürlich trotzdem zahlen, denn der Grund gehört dem Staat. Im Jahr 2011 habe ich mit meinem eigenen Bootsverleih in Hard begonnen und 2017 habe ich auch das hier in Bregenz von meinem Vater übernommen.

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Was sagen Sie zum Bodenseepegel?

Feurstein-Morscher: Dieses Jahr war er extrem niedrig. Ich habe meinen Vater gefragt, ob er schon einmal solch einen Niedrigstand erlebt hat, aber er konnte sich nicht daran erinnern. Ich habe online gelesen, dass es so einen starken Tiefstand das letzte Mal in den 70er-Jahren gab. Vor einem Jahr herrschte Hochwasser – und heuer das Gegenteil. Es gibt viele, die sagen, dass der Klimawandel der Grund dafür ist, aber diese Höhen und Tiefen hat es immer schon gegeben. Meiner Meinung nach ist es also nicht der Klimawandel.

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Was sind bei euch die beliebtesten Boote?

Feurstein-Morscher: Zurzeit sind die Motorboote mit bis zu sechs PS sehr gefragt. Die kann man ohne Bootsführerschein fahren. Bei den Elektromotorbooten gibt es einfach einen Ein- und Ausschaltknopf. Aber die Motorboote haben einen Hebel, mit dem man die Fahrtgeschwindigkeit regulieren kann, was einem ein authentisches Fahrgefühl gibt. Im Sommer sind natürlich auch die Tretboote mit den Sonnenliegen sehr beliebt.

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Was machen Sie in der Wintersaison?

Feurstein-Morscher: Viele denken, dass ich bis Oktober arbeite und dann frei habe. Aber sie sehen nicht, dass hinter dem Ganzen viel mehr Arbeit steckt. Zu Saisonende müssen wir zum Beispiel alle Boote wieder einzeln herausholen, sie reinigen und in unsere Halle bringen. Dann machen wir natürlich etwas Urlaub, aber danach müssen wir schon wieder beginnen, die Boote in Stand zu setzen. Es gibt nämlich Leute, die sich beim Fahren überschätzen oder Regeln missachten. Zum Beispiel spielen sie Autodrom am Wasser, indem sie mit Absicht zusammenfahren. Wenn wir dann sagen, dass wir sie gesehen haben, sagen sie einfach, dass sie das nicht waren. Dann steht Aussage gegen Aussage. Da kann man nicht viel tun.

(NEUE)