Leute

Warum die Arbeit bei Domig “gefährlich” sein kann

28.06.2025 • 11:30 Uhr
Warum die Arbeit bei Domig "gefährlich" sein kann
Schon als kleines Kind hat Julia Domig am Obststand mitgeholfen.

Die 30-jährige Julia Domig gibt Einblick in den Obsthandel, in ihren Alltag nach der Saison und in „Berufsrisiken“ der besonderen Art.

Von Katja Grundner

Wie hat sich der Familienbetrieb von Domig über die Generationen hinweg entwickelt?

Julia Domig: Mein Opa hat mit dem Verkauf begonnen, er lieferte damals Gemüsekisten von Haus zu Haus aus. Dann haben meine Eltern weitergemacht, sie begannen jedoch mit Straßenständen. Mittlerweile sind mein Partner und ich als dritte Generation mit eingestiegen. Wir haben über 60 Mitarbeiter und über 16 Stände im ganzen Land – vom Montafon bis in den Bregenzerwald. Doch wir sind reine Händler, also wir bauen nicht selber an, sondern arbeiten mit zehn bis 15 kleinen Familienbauern zusammen. Wir sind spezialisiert auf Erdbeeren, Kirschen und Marillen. Dann kommen noch Pfirsiche und Nektarinen sowie die kleineren Beeren wie Himbeeren, Heidelbeeren und Brombeeren dazu.

Aufgrund Ihrer Datenschutzeinstellungen wird an dieser Stelle kein Inhalt von Iframely angezeigt.

Was sind Ihre Hauptaufgaben?

Domig: Alle von meiner Familie – also meine Eltern, mein Partner und ich – machen eigentlich alles in unserem Unternehmen: Von der Koordination der Mitarbeiter und der Logistik im Büro bis hin zum Einspringen im Verkauf, falls jemand ausfällt. Auch das Ausliefern machen wir gemeinsam mit zwei, drei zusätzlichen Fahrern. Um 5 Uhr beginnen wir mit der Zustellung ins ganze Land, um 8.30 Uhr beginnt der Verkauf und um circa 10.30 Uhr beginnt schon das Nachliefern. In die Stände passt nicht so viel hinein, deshalb müssen wir sie circa drei oder vier Mal pro Tag neu bestücken. Wir versuchen das so zu kalkulieren, dass wir zu Tagesende wirklich leer sind. Die letzte Lieferung bekommen wir um 10 oder 11 Uhr abends, das sind die Früchte, die am nächsten Tag als Erstes ausgeliefert werden. Alle anderen, die wir nachbringen, sind noch am gleichen Tag geerntet worden. Die Frische macht den guten Geschmack.

Aufgrund Ihrer Datenschutzeinstellungen wird an dieser Stelle kein Inhalt von Instagram angezeigt.

Wie lange geht die Saison und was machen Sie im Winter?

Domig: Die Obstsaison geht circa von Anfang oder Ende April bis Ende Juli, Anfang August. Das kommt ganz auf die Ernte an, das wissen wir nie genau. Wir beginnen erst, wenn die Früchte wirklich reif sind, und hören auf, wenn es keine mehr gibt. Im Winter haben wir einen Weihnachtsmarktstand mit Raclettebroten, Glühwein und so weiter. Dort sind wir noch näher am Kunden, weil wir selbst jeden Tag von Morgen bis Abend als Familie im Stand arbeiten. Die Monate dazwischen brauchen wir einerseits zum Vor- und Nachbereiten. Andererseits gibt es auch Leerlaufzeiten, wo wir uns auf andere Lebensbereiche konzentrieren dürfen. In der Saison arbeiten wir oft von 4.30 Uhr morgens bis 11 Uhr in der Nacht, sechs Tage die Woche. Also arbeiten wir doppelt so viel in der Saison und danach gönnen wir uns ein bisschen Erholung.

Wie war es als Kind in solch einem Familienbetrieb aufzuwachsen?

Domig: Es ist schon ganz etwas Besonderes. Schon als kleine Kinder sind meine Schwester und ich immer mit dabei gewesen und haben am Stand mitgeholfen. Das hat für mich zum Sommer dazugehört. Für unsere Hilfe haben wir ein bisschen Taschengeld und sehr viel Obst bekommen. Ich habe natürlich schon als Kind sehr gern Obst gegessen. Kinder stehen doch generell auf frisches Obst.

Aufgrund Ihrer Datenschutzeinstellungen wird an dieser Stelle kein Inhalt von Instagram angezeigt.

Was ist Ihr Lieblingsobst?

Domig: Ich persönlich liebe Erdbeeren, mit denen beginnen wir auch die Saison. Ich freue mich zwar immer über jede neue Obstsorte, die nach und nach dazukommt, aber die Erdbeere ist für mich schon etwas ganz Besonderes. Ich muss mich dann zusammenreißen, dass ich nicht zu viel esse. Es ist ein gefährlicher Job, weil man irgendwann gar nicht mehr aufhören kann. (lacht) Aber da es Obst ist, muss ich mich ja nicht zurückhalten. Es wäre etwas anderes, wenn wir Schokolade verkaufen würden.

(NEUE)