Land wartet EMA-Entscheidung ab

Impf-Einladungen auf Eis gelegt. 400 Personen sagten Termin ab.
Geht von dem AstraZeneca-Impfstoff wirklich eine Gefahr aus? Nach Berichten über Blutgerinnsel als mögliche Folge einer Impfung mit dem Präparat von AstraZeneca will die Europäische Arzneimittelbehörde (EMA) am morgigen Donnerstag Klarheit darüber schaffen, wie es mit dem in die Kritik geratenen Impfstoff weitergeht. Die Entscheidung wird auch in Vorarlberg mit Spannung erwartet. Einladungen für eine Impfung am Wochenende werden solange zurückgehalten.
Landeshauptmann Markus Wallner und die ressortzuständige Landesrätin Martina Rüscher (beide ÖVP) versuchten gestern zu beruhigen. Ein Wegfall des Corona-Impfstoffs von AstraZeneca hätte zwar eine „gewisse Bremswirkung“ auf die Impfungen in Vorarlberg, „wir werden aber mit jeder Entscheidung zurechtkommen“, sagte Wallner am Dienstag im Pressefoyer nach der Regierungssitzung. Jedenfalls brauche die Bevölkerung eine klare Aussage, die nur auf einer medizinischen Entscheidung gründen könne. Rüscher ergänzte, dass für die kommenden drei Wochen mit 8000 Dosen ohnehin nicht so viel AstraZeneca-Lieferungen in Vorarlberg eingeplant sind wie zuvor. Für April erwarte Vorarlberg aber eine größere Lieferung des Biontech/Pfizer-Impfstoffs. Rüscher rechnet, dass etwa ein Fünftel der Impfungen mit dem Vakzin AstraZeneca durchgeführt wurde. Sie geht davon aus, dass der Impfstoff auch weiterhin zum Einsatz kommt – und würde sich damit auch selbst impfen lassen, wie sie sagte. Denn das Risiko, schwer an Covid-19 zu erkranken, sei weitaus höher als schwere Folgen der Impfung. Das gelte insbesondere für jene Personengruppen, die derzeit mit der Impfung an der Reihe seien.

Termin-Absagen
Wie im Falle einer Aussetzung des Impfstoffs mit jenen Menschen umgegangen wird, die derzeit auf eine Zweitimpfung mit AstraZeneca warten, ist laut Wallner noch unklar. Fakt ist: Rund 400 von den 12.000 Personen, die eine Erstimpfung erhalten hatten, meldeten sich in der vergangenen Woche von der Verabreichung der zweiten Dosis ab. Die Verunsicherung sei so oder so da, egal, wie die Empfehlung am Donnerstag ausfalle, und stelle eine große Herausforderung in der Kommunikation dar.
Wallner verwies auf die in Vorarlberg bereits erreichte Durchimpfungsquote von 40 Prozent bei den 75- bis 84-Jährigen. Das sei etwa doppelt so viel wie in den meisten anderen österreichischen Ländern. Auch kommendes Wochenende sind rund 2500 Erstimpfungen sowie ebenfalls rund 2500 Zweitimpfungen geplant. Der Fokus liegt dabei auf der Personengruppe über 65 Jahre (nach Alter und gesundheitlichem Zustand) sowie Hochrisikopatientinnen und -patienten.

Offensive Teststrategie
arüber hinaus will Wallner die „offensive Teststrategie“ fortsetzen. Neben dem laufenden Ausbau der Testangebote habe man mit den nun verfügbaren Selbsttests „Neuland betreten“ und mit dem Einsatz dieser Methode bereits das Interesse anderer Regionen – auch im benachbarten Ausland – erregt. Zudem gibt es in Vorarlberg mittlerweile mehr als 130 Teststationen. „Mit einer Kapazität von 145.000 Tests pro Woche wurden die Möglichkeiten nochmals massiv ausgeweitet“, betonte Landesrat Christian Gantner (ÖVP). Die Tests seien die entscheidende Voraussetzung, um die Neuinfektionen möglichst niedrig zu halten, damit auch eine langfristige Öffnung gelinge. Man wolle mit Vernunft vorangehen.
Gute Ausgangslage
Wallner verwies auch auf die Sieben-Tage-Inzidenz, die mit 68 besser als erwartet sei. Mit einem Anteil der britischen Mutation von 25 Prozent gebe es auch kein exponentielles Wachstum. Auch das Gesundheitssystem sei „weit weg von einer Überlastung“. Derzeit werden 13 Corona-Patienten in den Spitälern behandelt.