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Pflegelehre: Startschuss ist gefallen

20.03.2023 • 19:05 Uhr
Pflegelehre: Startschuss ist gefallen
Bis zum Jahr 2030 braucht das Land 75.000 zusätzliche Pflegekräfte. Symbolbild Apa

Seit Montag können sich Interessierte für die Pflegelehre anmelden. Start der Lehre ist im Herbst 2023.

Vor zwölf Jahren begannen die ersten Vorbereitungen für die Pflegelehre, seit gestern können sich Interessierte erstmals für diese Lehre anmelden. Ab Herbst 2023 werden dann – österreichweit – die ersten Lehrlinge starten. Bis dahin werden auch die Details, die jetzt noch nicht geklärt sind, ausgearbeitet sein. Das wurde gestern bei einer Pressekonferenz bekannt gegeben.

Mindestalter für Tätigkeiten am Patienten

Angeboten wird die Lehre zur Pflegeassistenz (drei Jahre) und zur Pflegefachassistenz (vier Jahre). Für Tätigkeiten an Patienten gilt ein Mindestalter von 17 Jahren. Sollte ein Lehrling aus der vierjährigen Lehre zur Pflegefachassistenz nach drei Jahren aussteigen wollen, kann er das mit dem Abschluss Pflegeassistenz tun. Wer eine der beiden Lehren abschließt und einen Lehrgang zur Studienbefähigung absolviert, besitzt damit den Zugang zur Ausbildung als Gesundheits- und Krankenpfleger an der Fachhochschule. Der Lehrplan für die Lehre ist noch in Ausarbeitung, daran beteiligt sind die Pflegeschule Vorarlberg und die Berufsschule Feldkirch. Die Berufsschulbank drücken werden die neuen Lehrlinge voraussichtlich in Feldkirch. Bislang haben sich sechs Einrichtungen bereit erklärt, Lehrlinge auszubilden.

Klaus Müller, Martina Rüscher und Florian Kresser präsentierten die Pflegelehre. <span class="copyright">Land Vorarlberg / Bernd Hofmeister</span>
Klaus Müller, Martina Rüscher und Florian Kresser präsentierten die Pflegelehre. Land Vorarlberg / Bernd Hofmeister

Die Lehrlingsentschädigung sei „einigermaßen normal. Nicht so hoch wie in der Industrie, aber deutlich höher als im Einzelhandel“, sagte Klaus Müller, Obmann-Stellvertreter der Fachgruppe der Gesundheitsbetriebe Vorarlberg und Vorsitzender der Berufsgruppe Seniorenheime in der Wirtschaftskammer Vorarlberg.

Wichtiger Baustein

Die Pflegelehre werde ein wichtiger Baustein für die Pflegeberufe sein, erklärte Gesundheitslandesrätin Martina Rüscher (ÖVP). „Denn wir brauchen bis 2030 75.000 zusätzliche Pflegekräfte“, verdeutlichte die Landesrätin den Bedarf. Mit der Lehre werde keine andere Ausbildung ersetzt, sondern eine Lücke geschlossen, führte Rüscher weiter aus. Nun sei es möglich, direkt nach der Pflichtschule eine Ausbildung im Pflegebereich zu absolvieren. Damit würden Jugendliche eine sinnstiftende, zukunftssichere Arbeit erlernen können.

Kampagne

Mit Beginn der Anmeldungen für die Pflegelehre startet auch eine Werbekampagne. Auf die Frage der Kampagne „Was willst du einmal werden?“ folgt als Antwort kein konkreter Berufswunsch, sondern ein Lebensziel. Denn die Tätigkeiten einer Pflegelehre verlangt nach Jugendlichen, die nicht nur einen Job ausüben wollen, sondern etwas für die persönliche Entwicklung tun möchten, erklärten die Verantwortlichen. Mehrere Sujets bringen dies textlich und gestalterisch auf den Punkt.

Erfahrungen mit einer ähnlichen Lehre gibt es aus einem Modellversuch, der vor zwölf Jahren mit der Betriebsdienstlehre von der Aqua Mühle gestartet wurde. Daraus wisse man, dass die Jugendlichen die nötige Reife für den Pflegeberuf mitbringen würden. Zudem blicken die Verantwortlichen in die Schweiz, wo junge Menschen bereits eine Lehre zum Gesundheitsfachmann absolvieren können. „Das ist dort der drittbeliebteste Lehrberuf“, erklärte Florian Kresser, Geschäftsleiter der Aqua Mühle und Mitglied der Arbeitsgruppe „Lehre für Assistenzberufe in der Pflege“.

Nähere Infos gibt es bei der Wirtschaftskammer Vorarlberg: Telefon 05522 305 1155, lehre@wkv.at oder www.wkv.at/lehre.