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Das war der erste Mensch, der auf die Zimba stieg 

19.08.2023 • 10:00 Uhr
Ein historisches Bild der Zimba mit der Heinrich-Hueter-Hütte.<span class="copyright"> Sammlung Risch-Lau, Vorarlberger Landesbibliothek</span>
Ein historisches Bild der Zimba mit der Heinrich-Hueter-Hütte. Sammlung Risch-Lau, Vorarlberger Landesbibliothek

1848 oder 1853? Obwohl das Jahr der Erstbesteigung der Zimba mittlerweile nicht mehr als gesichert gilt, wird im September das 175-Jahr-Jubiläum gefeiert.

Die Zimba, 2643 Meter hoch, gilt als eines der Wahrzeichen des Rätikon und laut Wikipedia als „Montafoner Matterhorn“. Erstmals bestiegen wurde sie um das Jahr 1850 vom Bludenzer Brunnenmacher Anton Neyer, der allein unterwegs war. In den vergangenen Jahrzehnten galt der 8. September 1848 als Tag der Erstbesteigung, wenngleich es schon einige Jahre später einen Hinweis darauf gab, dass sie später erfolgt sein dürfte.

Beim Aufstieg auf die Zimba.  <span class="copyright">Mathäus Gartner - Montafon Tourismus GmbH</span>
Beim Aufstieg auf die Zimba. Mathäus Gartner - Montafon Tourismus GmbH

Mittlerweile deutet vieles darauf hin, dass die Zimba „erst“ im August 1953 erstmals bestiegen wurde – der Alleingang von Neyer gilt allerdings als unumstritten. „Trotz dieser Unsicherheit in Bezug auf das genaue Datum bleibt die Leistung von Anton Neyer als Erstbesteiger der Zimba unbestritten und somit kann dieses Jahr ein Jubiläum gefeiert werden“, heißt es in einer Aussendung von Alpenregion Bludenz Tourismus.

Stock mit Namen als Beweis

Neyers Route führte damals von Brand aus zur Sarotlaalpe und weiter über die nordseitigen Schutthalden an den Zimba-Ostgrat. Dort überquerte er eine später nach ihm benannte Scharte („Neyerscharte“), querte die Südostwand, überwand einen Kamin und erreichte schließlich die Zimba. Als Beweis seiner Besteigung hinterließ er auf dem Gipfel einen Stock mit einer Kupferhülse, in der ein Stück Papier mit seinem Namen.

Und das zu Recht, wie es in der Aussendung heißt, denn nach seiner Rückkehr wollte keiner recht glauben, dass er tatsächlich die Zimba erfolgreich bezwungen hatte. Erst 1854 bestätigten drei Brandner Jäger Neyers Erstbesteigung als sie den Stock dort fanden. Dem Bludenzer wurde daraufhin die Ehre zuteil, zum ersten autorisierten Bergführer Vorarlbergs ernannt zu werden.

Im September wird das 175-Jahr-Jubiläum der Erstbesteigung gefeiert. <span class="copyright">Mathäus Gartner - Montafon Tourismus GmbH</span>
Im September wird das 175-Jahr-Jubiläum der Erstbesteigung gefeiert. Mathäus Gartner - Montafon Tourismus GmbH

Die Erstbesteigung um die Mitte des 19. Jahrhunderts gilt laut Aussendung als Geburtsstunde des Alpinismus und damit des Beginns des klassischen Tourismus im Montafon und im Brandnertal. Einhergehend mit dem Ausbau des Eisenbahnnetzes versuchten sich immer mehr Bergsteigerinnen und Bergsteiger an den ersten offiziellen Besteigungen der heimischen Gipfel. Und das teilweise zum Erstaunen der Einheimischen, die zunächst noch manches Mal vergeblich über deren Motive rätselten, waren die Berge doch selbstverständlicher Teil ihrer Lebens- und Arbeitswelt.

„Die Besteigung der Zimba ist keine einfache Wanderung und keine klassische Alpintour.“

Lukas Kühlechner, Bergführer

Hirten, Jäger, Wilderer, Schmuggler und Grenzwächter bewegten sich in ihrem täglichen Tun über Grate, Pässe und Gipfel des Rätikon. Dabei bestiegen manche von ihnen vielleicht schon Jahre vor den offiziellen Erstbesteigungen die Gipfel. Dokumentiert wurde dies jedoch nicht.

Ein Blick auf die 2643 Meter hohe Zimba im Rätikon. <span class="copyright">alltheplacesyouwillgo - Montafon Tourismus GmbH</span>
Ein Blick auf die 2643 Meter hohe Zimba im Rätikon. alltheplacesyouwillgo - Montafon Tourismus GmbH

Dank zweier Stützpunkte – der Sarotlahütte auf der Nordseite und der Heinrich Hueter-Hütte auf der Südseite – ist die Zimba mittlerweile wesentlich leichter erreichbar. Dennoch bleibt die Besteigung, auch über den heute beliebten Westgrat, eine Herausforderung, da weder ein Wanderweg noch ein Klettersteig zum Gipfel führen. Es erfordert Schwindelfreiheit, Kondition und Mut, um die Kletterei im III. Schwierigkeitsgrad zu bewältigen.

„Die Besteigung der Zimba ist keine einfache Wanderung und keine klassische Alpintour. Die Wegfindung ist schwierig, denn bereits wenige Meter neben dem Weg wird es brüchig. Der moderat klingende Schwierigkeitsgrad täuscht“, erklärt der Montafoner Bergführer Lukas Kühlechner und: „Für mich persönlich macht den Reiz der Zimba die teilweise steile und ausgesetzte Kletterei auf den unterschiedlichen Routen aus.“

Am Gipfel der Zimba.  <span class="copyright">Mathäus Gartner - Montafon Tourismus GmbH</span>
Am Gipfel der Zimba. Mathäus Gartner - Montafon Tourismus GmbH

Im September sind nun zahlreiche Feierlichkeiten im Montafon und im Brandnertal rund um das Jubiläumsjahr geplant. Von 8. bis 10. September findet neben der Besteigung in geführten Seilschaften sowie Wanderungen rund um die Zimba unter anderem ein Festabend mit Zeitzeugen in der Rätikonhalle in Vandans sowie eine Jubiläums- und Hubertusmesse im Rellstal statt. Darüber hinaus wird im Rahmen des Jubiläums der Film „Zimba ein Zwei-Täler-Berg“ von Marco Rusch in Vandans und in Bürserberg präsentiert.

Schon am vergangenen Dienstag, am 15. August, wurde im Zuge des Alpfests auf der Alpe Rona das neue Gipfelkreuz der Zimba geweiht. Weiters feiert die Wanderausstellung „Faszination Zimba“ am 31. August im Gemeindeamt in Vandans ihren Auftakt, bevor sie von 12. bis 17. September ins alte Walserhaus in Brand weiterzieht.
Informationen: www.brandnertal.at/175-jahre-zimba und https://www.montafon.at/de/175-zimba