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Nächstes Kapitel für Kiesgrube in Feldkirch

15.10.2023 • 09:30 Uhr
Nächstes Kapitel für Kiesgrube in Feldkirch
Comeback der Kiesbagger bei Paspels-Seen könnte bevorstehen.VOGIS

Der geplante Kiesabbau der Agrargemeinschaft Altenstadt und Hilti & Jehle wird im November verhandelt. Für andere Abbauprojekte heißt es weiter warten.

Lange hat es gedauert, jetzt ist es soweit. Im Genehmigungsverfahren für den Kiesabbau bei den Paspels-Seen in Feldkirch hat die zuständige Bezirkshauptmannschaft nun eine mündliche Verhandlung angesetzt. Sie findet am 8. November statt. Dabei geht es um Bewilligungen nach dem Naturschutz, Forst- und Wasserrecht sowie um die Genehmigung nach dem Mineralstoffölgesetz. Projektwerber ist die Kiesverwertung Paspels GmBH. Sie steht jeweils zur Hälfte im Eigentum der Agrargemeinschaft Altgemeinde Altenstadt und der Hili & Jehle GmbH.

Der nunmehr kundgemachten Verhandlung waren langwierige Vorverfahren und Untersuchungen vorausgegangen. Alexander Stroppa, Geschäftsführer bei Hilti & Jehle, wollte auf Anfrage keine Stellungnahme abgeben. Man werde zunächst das Ergebnis der Verhandlung abwarten. Gibt die Behörde grünes Licht, wird in dem Naherholungsgebiet nach fast drei Jahrzehnten wieder Kies aus dem Grundwasser gebaggert. Die Landesregierung hatte die sogenannten Nassbaggerungen dereinst per Willensbekundung eingestellt. Ausschlaggebend war die Gefährdung des angrenzenden Grundwassersees, eines der größten Trinkwasserreservoirs Vorarlbergs. Nun, in Zeiten des Kiesmangels, will man Nassbaggerungen wieder erlauben.

Die Baggerseen in Feldkirch und Rankweil: Wird im Naherholungsgebiet bald wieder Kies gebaggert?  <span class="copyright">NEUE</span><span class="copyright"></span><span class="copyright"></span><span class="copyright"></span><span class="copyright"></span>
Die Baggerseen in Feldkirch und Rankweil: Wird im Naherholungsgebiet bald wieder Kies gebaggert? NEUE

15 Jahre Kiesabbau

Die Fläche, die für den Kiesabbau beansprucht wird, beläuft sich laut Kundmachung auf 5,48 Hektar, was der Größe von siebeneinhalb Fußballfeldern entspricht. In dem Gebiet, das sich neben dem Fischersee befindet (siehe Grafik), sollen in den nächsten 15 Jahren rund 830.00 Kubikmeter Kies gewonnen werden. Aufbereitet wird der Rohstoff in er benachbarten, bereits bestehenden Kiesaufbereitungsanlage von Hilti & Jehle.

Möchte vor der mündlichen Verhandlung keine Angaben mehr machen: Alexander Stroppa, Geschäftsführer bei Hilti &amp; Jehle. <span class="copyright">NEUE</span>
Möchte vor der mündlichen Verhandlung keine Angaben mehr machen: Alexander Stroppa, Geschäftsführer bei Hilti & Jehle. NEUE

Ursprünglich war das Projekt wesentlich größer angelegt. So sollte auf einer Fläche von mehr als 40 Hektar etappenweise rund 7,5 Millionen Kubikmeter Kies abgebaut werden. Im Zuge des Vorverfahrens zeigte sich allerdings, dass das Abbaufeld zu nahe an den Hausbrunnen in Meiningen liegt und deshalb verkleinert werden muss. Hinzu kam, dass aufgrund national noch nicht umgesetzter EU-Trinkwassergrenzwerte derzeit prinzipiell keine Wiederverfüllung im Grundwasser genehmigt wird. Das heißt, es bleibt nach dem Abbau eine offene Wasserfläche – und diese darf maximal drei Hektar betragen. Hilti & Jehle und die Agrargemeinschaft Altenstadt planten das Projekt entsprechend um und suchten im September des vergangenen Jahres um Bewilligung an.

Johannes Wilhelm ist unzufrieden mit der langen Verfahrensdauer. <span class="copyright">Hartinger</span>
Johannes Wilhelm ist unzufrieden mit der langen Verfahrensdauer. Hartinger

Auch Wilhelm + Mayer will Kies baggern

Auf der Rankweiler Seite der Paspels-Seen will das Unternehmen Wilhelm + Mayer ebenfalls wieder Kies abbauen. Die Pläne wurde schon vor einiger Zeit zur Bewilligung eingereicht, das Unternehmen muss das Projekt aber noch einmal redimensionieren und bearbeiten. Geschäftsführer Johannes Wilhelm kritisierte in einem NEUE-Interview im August die lange Verfahrensdauer. Seiner Meinung sind die Behörden mit der Thematik überfordert.

Der Altacher Bürgermeister Markus Giesinger.<span class="copyright">Stiplovsek</span>
Der Altacher Bürgermeister Markus Giesinger.Stiplovsek

Noch keine Lösung in Altach

Ein drittes Abbauprojekt wurde zwar schon vor Jahren genehmigt, kommt aber nicht vom Fleck, weil sich die abbauberechtigte Gemeinde Altach und Götzis als Grundstückseigentümerin über die Aufteilung der erwarteten Millionenerlöse uneinig sind. Aus Altach hieß es auf Nachfrage, dass es zuletzt wieder gute Gespräche gegeben habe, ansonsten habe man nichts zu sagen.

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Manfred Böhmwalder, Bürgermeister in Götzis. Vorarlberg Tourisus

Auch in Götzis werden Medienanfragen abgeblockt. Neo-Bürgermeister Manfred Böhmwalder gibt an, Fakten zu sichten, Informationen zu holen und sich in die langjährige Angelegenheit einzuarbeiten. Dem Vernehmen nach sollen die Gemeinden hinter den Kulissen an einer Lösung geschmiedet haben. Doch in Götzis, wo die Grünen mitregieren, gab es dafür offenbar keine Mehrheit. Jetzt soll erst einmal die Entscheidung des Landesverwaltungsgerichts (LVwG) abgewartet werden. Wie berichtet, vertrat die Marktgemeinde die Ansicht, dass die Abbauberechtigung nach der Aufhebung eines Grundsatzbeschlusses für den gemeinsamen Kiesabbau an sie übergegangen ist. Nachdem die BH den Antrag aus formalen Gründen zurückgewiesen hatte, erhob Götzis im April Beschwerde beim LVwG. Die sechsmonatige Entscheidungsfrist ist bereits abgelaufen.