Keine UVP für großes Parkhaus in Skigebiet

Silvretta Montafon Bergbahnen planen nahe Valisera -Talstation fünfstöckigen Neubau für knapp 500 PKW-Stellplätze – auch der betriebseigene Bauhof soll dort Platz finden.
Vor nicht ganz zwei Jahren ging die neue Valisera-Bahn in St. Gallenkirch in Betrieb. Deren Talstation ist seitdem in den Silvretta Park Montafon integriert. Neben einem Hotel findet sich dort unter anderem eine Tiefgarage mit 600 Parkplätzen. Noch mehr Platz für die Autos von Skigästen aus nah und fern möchte die Silvretta Montafon Bergbahnen GmbH auf dem Gelände ihres Bauhofs schaffen. Die geplante Hochgarage wird deswegen notwendig, weil andernorts 600 Parkplätze wegen eines Hotel-Neubauprojekts wegfallen werden.
Die Umweltabteilung des Landes hat nun festgestellt, dass für das Parkhaus – wie vom Projektbetreiber beantragt – keine Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) notwendig ist.

Wie aus dem Feststellungsbescheid hervorgeht, soll das fünfstöckige Gebäude 480 Parkplätze beherbergen, wovon 360 Stellplätze öffentlich zugänglich sein werden. Die privaten Parkplätze sind Gästen und Mitarbeitenden des benachbarten Chalet-Resort Montafon sowie Firmenfahrzeugen und Angestellten der Silvretta Montafon Gruppe vorbehalten. Im Erdgeschoss des neuen Gebäudes soll der Bauhof der Silvretta-Montafon-Gruppe Platz finden.
Knapp unter Bagatellgrenze
Mit seinen 360 öffentlichen Stellplätzen liegt das Vorhaben nur sehr knapp unter der Bagatellgrenze, ab der eine Einzelfallprüfung notwendig wäre. Dabei müsste dann untersucht werden, ob aufgrund des Zusammenwirkens mit anderen gleichartigen Projekten erhebliche negative Auswirkungen auf die Umwelt zu erwarten sind. Als „problematisch“ bezeichnete die Naturschutzanwaltschaft, dass die Aufteilung zwischen öffentlichen und nicht öffentlichen Parkplätzen „prinzipiell beliebig“ erfolgen könne. Die Behörde führt dazu aus, dass es sich um nicht öffentliche Parkplätze im Sinne des UVP-Gesetzes handle.
„Die Allgemeinheit wird durch die Schrankenanlage von der Benützung des vierten Obergeschosses wirksam ausgeschlossen und es besteht über die Vergabe der Chipkarten sowie die Steuerung der Schrankenanlage eine wirksame Kontrollmöglichkeit“, heißt es im Feststellungsbescheid. Die Bagatellgrenze für eine Einzelfallprüfung liegt übrigens bei 375 öffentlich zugänglichen Stellplätzen. Deutlich unter dem Schwellenwert liegt das Vorhaben bezüglich der Rodungen, die für den neu gestalteten Fußweg zur Valiserabahn notwendig werden. In den Unterlagen wird das Ausmaß mit maximal 700 Quadratmetern beziffert.
Kosten
Auch die Baukosten sind im Feststellungsbescheid vermerkt. Demnach belaufen sich die geschätzten Bauwerkskosten für die Hochgarage samt Bauhof auf 14,6 Millionen Euro.
Jenes Baugrundstück, auf dem im Zuge eines Hotelprojekts 600 öffentliche Parkplätze wegfallen sollen, ist derzeit noch unberührt. Ursprünglich wollte die Vaya Holding GmbH im Herbst 2022 mit dem Bau der 480-Betten-Anlage beginnen.