“Es wurden damit schon drei Leben gerettet”

Seit mehreren Jahren sammeln Remo und Krimhilde Tobler mit ihrer Weihnachtsbeleuchtung Spenden. Diese überreichten sie gestern an Susanne Marosch von Geben für Leben.
Die Lämpchen im Garten vom „Weihnachtshaus von Höchst“, über das die NEUE schon berichtete, deuten noch auf die Adventzeit hin, leuchten jedoch inzwischen nicht mehr. Am vergangenen Wochenende hat sie Remo Tobler zum letzten Mal eingeschaltet. Jetzt werden die Lichterketten wieder nach und nach in seinen Gartenschopf wandern, den er ursprünglich für sein Brennholz errichtet hat. Dort findet man heute aber kein Brennholz, das hat dort nämlich laut dem Pensionisten keinen Platz mehr durch die große Menge an Weihnachtsbeleuchtungs-Zubehör. Vorgestern hat der 63-Jährige schon mit dem Abbauen der Weihnachtsdekoration im Garten begonnen.
44000 Euro über die Jahre
Fünf Wochen lang haben die Lämpchen vor seinem Haus und dem angrenzenden Haus des Nachbarn täglich geleuchtet und wurden von Passanten bestaunt. Täglich hat er dann die Spendenbox geleert und das Geld gesammelt. Gestern überreichte er Susanne Marosch, Obfrau von Geben für Leben, das darin gesammelte Spendengeld der Besucher. Dabei sind diesen Advent 6020 Euro zusammengekommen, die erneut an die Leukämiehilfe gehen.

Krimhilde und Remo Tobler gefahren, um noch Geld beizusteuern, obwohl die Beleuchtung eigentlich schon vorbei ist. Er hatte nämlich die vorherige Spendensumme unter 6000 Euro im Radio gehört und wollte, dass „der 6000er voll wird“. „Das hab ich fantastisch gefunden“, sagt Remo Tobler. So ist die Summe nun ähnlich wie in den Vorjahren.
Im Jänner 2017 hat Tobler das erste mal das Spendengeld an Geben für Leben überreicht. In den sieben Jahren sind über 44.000 Euro zusammengekommen. Das Highlight dabei war vor zwei Jahren, als Toblers Jahrgänger Jürgen Rehak mit der Rheinapotheke den sich an Weihnachten schon in der Spendenbox befindenden Betrag von 10.800 Euro mit seiner Spende verdoppelte.
Betroffener in Familie
Eine persönliche Geschichte bewegte das Ehepaar dazu, Geld für die Typisierung potenzieller Stammzellenspender zu spenden. Denn der Sohn der Cousine von Krimhilde Tobler ist mit 15 Jahren an Leukämie erkrankt. Mittlerweile ist er schon über 20 Jahre und ist „wieda gsund und an ghöriga Kerle“, wie Krimhilde Tobler erzählt.
Spenden statt Geschenke
Schon seit 29 Jahren leuchtet im Garten von Remo und Krimhilde Tobler jährlich die Weihnachtsbeleuchtung. Sie lebten gerade mal ein Jahr im Haus in Höchst, als sie mit dem Hobby anfingen. Damals haben sie noch „klein mit einem beleuchteten Christbaum“ begonnen, wie Tobler erzählt. Zu Beginn hatten sie noch keine Spendenbox aufgestellt. „Wir haben die Leute immer eingeladen zur Illumination und haben immer gesagt, es soll keiner etwas mitbringen“, erinnert sich Krimhilde Tobler zurück. Doch die Leute hatten sich nicht daran gehalten und „es nicht geglaubt“. „Die einen haben Weihnachtssterne gebracht, die anderen Schnaps, die anderen Wein, die anderen Pralinen – und das brauchen wir doch alles nicht“, erklärt die 68-Jährige, wie die Spendenidee entstanden ist.
Stattdessen stellten sie dann eine Box auf einem Tisch im Garten auf, dass die Leute statt den Geschenken dort Geld für einen Spendenzweck hineinwerfen konnten. Drei Leben konnten damit schon gerettet werden. Denn das Geld wird für den Wangenabstrich von potenziellen Stammzellenspendern oder Knochenmarksspendern genommen, welche dann in eine Datenbank aufgenommen werden. Sie werden womöglich irgendwann mal Lebensretter, wenn sie als Spender passen. Eine derartige Typisierung kostet 40 Euro, und pro 323 Typisierungen werde ein Leben gerettet, so Marosch.

Ich komme zur Eröffnung immer, und es ist jedes mal berührend, wie viel Leute da sind“, erzählt Marosch. „Es berührt mich immer wieder. Denn gerade in Zeiten, in denen jeder schauen muss, wie er durchkommt, ist es nicht selbstverständlich.“ Dafür sei sie dankbar. „Denn ohne derartige wunderbare Menschen könnten wir keine Hoffnung schenken.“
Das Wohnmobil ruft
Jetzt wird der Weihnachtsbeleuchtungsfan zwei Wochen am Abbauen sein – gleich lange, wie das Aufbauen dauert. „Wenn du das ein Jahr später wieder aufbauen willst, dann musst du das mit System verräumen“, erklärt er. Während die Vorfreude beim Aufbauen groß ist, wirkt beim Abbauen die Wertschätzung noch nach. Wenn die Lichter verstaut sind und das Wetter wieder wärmer wird, ist Zeit für das andere Hobby des Ehepaars. Im Sommer wird das Wohnmobil für Reisen in Europa in Betrieb genommen, bevor im Winter wieder die Lichter aus dem Schopf geholt werden.